„Das tiefe Buddeln in der biblischen Geschichte und ihr Einfluss auf das Leben - danach sehnen sich die Leute.“, erklärt der Pastor Jeff Manion in einem Interview mit ERF Medien am Rande des Willow Creek Kongresses in Stuttgart. Aus diesem Grund liege sein Hauptaugenmerk seit 30 Jahren darauf, verständlich und lebensverändernd zu predigen. Das scheint zu funktionieren: Die Ada Bible Church in Michigan, die Manion seit 1983 leitet, wuchs in seiner Amtszeit von 25 auf 6000 Mitglieder.
Der Pastor Jeff Manion leitet seit 30 Jahren die Ada Bible Church in Michigan. Im Interview erzählt er vom Segen und den Herausforderungen einer wachsenden Gemeinde. (Bild: ERF Medien) |
In diesen 30 Jahren haben sich sein Leitungsstil, seine Aufgaben und Herausforderungen ständig gewandelt, erklärt Manion. Nur eins sei gleich geblieben: „Die Verantwortung, jede Woche in Ruhe die Bibel zu studieren, um dann das Wort Gottes vor der Gemeinde so lebendig werden zu lassen, dass es Menschen verändert.“ Die Ursache für das rapide Wachstum muss demnach in seinen Predigten gesucht werden. Dabei seien ihm drei Aspekte besonders wichtig: Zum einen steige er tief in die biblischen Texte ein und betrachte Kultur und Kontext. Predige er beispielsweise über den Epheserbrief, so erkläre er kurz, was im Ephesus des 1. Jahrhunderts los war, das Paulus zu diesen Worten veranlasste.
Warum Menschen ihre Nachbarn mitbringen
Als zweites versuche er, seine Predigt für jeden Gottesdienstbesucher verständlich zu formulieren: „In meinen Predigten sage ich nicht: „In Psalm 23 steht“ und lese dann Psalm 23 vor. Ich überspringe die Zwischenschritte nicht.“ Vielmehr erkläre er, dass etwa im Jahr 1000 vor Christus ein König namens David lebte, der bevor er König wurde, als Hirte arbeitete und nebenbei Lieder schrieb. Eines seiner Lieder sei Psalm 23. Eine solche Erklärung dauere nur wenige Sekunde, erreiche aber zwei Dinge: Der Neuling fühle sich willkommen. Und der langjährige Christ wisse, dass er beruhigt seinen Nachbarn mitbringen könne.
Die große Herausforderung
Als drittes übertrage er den Bibeltext auf heute und erkläre, was dessen Aussage mit dem Alltag der Besucher zu tun habe. Dies alles umzusetzen und die Bibel für den langjährigen Christen ansprechend und gleichzeitig für den Neuling verständlich zu machen, sei eine seiner größten Herausforderungen, so Manion.
Die Frage, ob eine große Gemeinde sein Ziel gewesen sei, verneinte Manion. Sein Anliegen seien von Anfang an nicht Besucherzahlen, sondern die Gesundheit der Gemeinde gewesen. Das Wachstum sei „einfach passiert“. jedoch nur auf Grundlage seiner Predigten zu erklären.
Der Willow Creek-Kongress fand vom 26. - 28. Januar in Stuttgart mit über 7.000 Besuchern aus Deutschland, der Schweiz und Österreich statt. ERF Medien hat die meisten Referenten exklusiv interviewt. Das nächste Interview mit Peter Scazzero, dem Gründer und Senior Pastor der New Life Fellowship Church in Queens, New York City, wird ERF 1 am 27. Februar 2012 ausstrahlen.
Das komplette Interview mit Jeff Manion ansehen
Das Buch von Jeff Manion (Zwischenland - Halt finden in Zeiten des Umbruchs) im Shop kaufen
Das Land dazwischen: Jeff Manion im Willow Creek-Gottesdienst ansehen
Willow Creek Deutschland
Ihr Kommentar
Kommentare (5)
Danke für diesen Artikel, der ein herausforderndes Thema aufzugreifen scheint.
Ich glaube schon, dass die Verkündigung des Evangeliums und die Art, wie dies bewerkstelligt wird, eine große Rolle im … mehrGemeindeleben spielt. Wenn eine landeskirchliche Gemeinde einen Pfarrer hat, an dessen Lippen die Leute bei der Predigt förmlich kleben, spielen nach meiner Beobachtung die allgemeinen Schrumpfungstendenzen plötzlich keine allzugroße Rolle mehr.
Predigten, bei denen nicht nur vorgelesen und ausgelegt wird, sondern die Inhalte im Kontext des Ortes und der Zeit erklärt werden, finden oft bei allen Generationen "Applaus".
Im Interview-Video ist die Rede davon, dass Pastor Manion sieben Jahre im Dienst war, bis die Gemeinde die Hunderter-Marke überspringen konnte. Nun, hartes und stabiles Holz braucht seine Zeit zum Wachsen. Und ein Wachstum von hundert auf sechstausend Gemeindemitglieder braucht auf jeden Fall einen harten, zuverlässigen Kern. Dieser Aspekt des Interviews kam fast ein wenig zu kurz.
Freut mich zu lesen, dass immer mehr Pastoren verstehen, dass das Evangelium zuerst sie betrifft und sich Zeit nehmen um aus der eigenen Betroffenheit weiter zu geben. Darin ist Leben spürbar und Leben steckt an.
Ich finde diesen Artikel super, denn hier wird NICHT vermittelt, wie eine Gemeinde wächst, sondern wie ein Pastor UND sein Team die Gemeinde führt.
Wie hat er es angefangen? Dieser kleine Satz ist … mehrwichtig: „Die Verantwortung, JEDE Woche in RUHE die BIBEL zu studieren, um dann das Wort Gottes vor der Gemeinde so lebendig werden zu lassen, dass es Menschen verändert.“
1. Die Menge kam durch das WORT GOTTES und nicht durch den Pastor!
2. Durch AKTIVE Mitglieder der Gemeinde.
Egal in welcher Gemeinde wir sind, müssen wir uns fragen: Sind wir in unserer Gemeinde mit LEIB und SEELE aktiv?
Es ist sehr leicht das negative zu erkennen, aber haben wir auch Freude für unsere Gemeinde da zu sein?
Schade, dass hier das Gemeindewachstum "nur" am Pastor und seiner Predigt liegt. Das ist mir zu kurz gedacht.
Schon wieder so ein Artikel über Methoden, Gemeindewachstum zu bekommen. Was hier an Trivialitäten über Predigt gesagt wird, beherzigen wohl die meisten Pastoren und ihre Gemeinden wachsen trotzdem nicht. Auch die Gemeinden des Paulus sind nicht alle gewachsen, in Athen gab es gar nichts.