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© Oliver Jeske / ERF

08.02.2019 / Bericht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Oliver Jeske

„Unsere Partner haben sehr, sehr große Angst“

„Brot für die Welt“ sorgt sich um Freiheit und Menschenrechte.

 
„Die Lage ist ernst. Die massiven Einschränkungen sind Zeichen einer Krise der Demokratie!“. Cornelia Füllkrug-Weitzel schlägt Alarm. Die Direktorin des Hilfswerks „Brot für die Welt“ macht sich Sorgen um die Zivilgesellschaft. Klingt abstrakt, meint aber etwas ganz Konkretes: In großen Teilen unserer Welt dürfen Menschen nicht offen ihre Meinung sagen, zum Beispiel demonstrieren oder gegen die Regierenden Position beziehen. „Weltweit leben zwei Milliarden Menschen in Gesellschaften, wo jedes zivilgesellschaftliche Engagement vollständig unterbunden ist.“

Sorgenkind Brasilien

Es sind Länder wie wie China, Iran, Saudi-Arabien und natürlich Nordkorea, die auf der roten Liste von Brot für die welt stehen. Aber auch Brasilien mit dem neuen rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro macht Cornelia Füllkrug-Weitzel Sorge. Brot für die Welt arbeitet seit vielen Jahren mit Hilfsorganisationen in Brasilien zusammen. Das Ziel: Ureinwohner vor dem Diebstahl ihres Lands zu schützen.

Füllkrug-Weitzel schildert: „Unsere Partner haben sehr große Angst.“

Aus Sicht von Brot für die Welt ist es in Braslilien 5 vor 12 – möglicherweise. Noch weiß niemand, wie sich Jair Bolsonaro zu Menschenrechten stellt. „In einem Jahr werden wir dazu auskunftsfähig sein. Ich fürchte hinzufügen zu müssen: leider!“

Unrecht in Europa

Südamerika, Asien, Afrika: Wenn es  darum geht, wo Menschenrechte mit Füßen getreten und die zivilgesellschaftlichen Kräfte niedergehalten werden, dann scheint das alles weit weg zu sein. Ein Trugschluss, sagt Cornelia Füllkrug-Weitzel. Ungarn beispielsweise diffamiere seit 2016 massiv Menschen, die als Flüchtlinge ins Land kommen. Wer privat einen Asylsuchenden aufnehme, müsse mit Hausdurchsuchungen rechnen. Auch in anderen europäischen Staaten gelte es, aktuelle Entwicklungen wachsam zu beobachten. „Selbst in Deutschland finden wir Politiker, die Seenotretter als Schleuser bezeichnen oder Menschen, die sich für Asylsuchende einsetzen, als Anti-Abschiebe-Industrie bezeichnen. Mit dieser Diffamierung fängt es an!“ Aus Sicht der Brot für die Welt-Direktorin sei das der erste Schritt, die Zivilgesellschaft einzuschränken.

Und schließlich gehören zu der Zivilgesellschaft ja auch viele Christen, die sich in Kirchen und Gemeinden karitativ engagieren. Wer den Rechtsstaat genieße sei aufgerufen zu schauen, „dass das ein Ende hat!“

 Oliver Jeske

Oliver Jeske

  |  Redakteur

Sprachlich Hannoveraner, seit einem Vierteljahrhundert in Berlin zu Hause, liebt er Jesus, Tanzen mit seiner Frau, Nordsee-Spaziergänge mit seinen Söhnen und leckeren Fisch. Von Gott ist er fasziniert, weil der ihn immer wieder überrascht und im wahrsten Sinne des Wortes beGEISTert.

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Kommentare (1)

Jörg /

Sehr einseitige Sichtweise der Dame von Brot für die Welt. Der ach so böse Rechtspopulist Bolsonaro macht ihr große Sorgen. Sein stalinistischer Kontrahent bei der Präsidentenwahl offensichtlich nicht. Ebensowenig seine kriminellen Vorgänger, zum Teil zu Haftstrafen verurteilt.

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