Am Anfang der Woche schaue ich immer in meinen Kalender und verschaffe mir einen Überblick über das, was mich in der Woche erwartet. Zur Zeit ist jede Woche voll mit Terminen. Das kommt nicht von ungefähr: Beruf, Haushalt, Ehemann, Freunde und Hobbys unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer leicht. Das strengt auf Dauer an. Anfang des Jahres hatte ich das Gefühl, dass mich meine Kraft verlässt. Jede Aufgabe war eine Aufgabe zu viel und auch auf meine Ausbildung konnte ich mich nicht mehr richtig konzentrieren. Unzufrieden mit meinem Alltag und mit mir selbst, suchte ich die Antwort nach dem „Warum“. Warum habe ich keine Kraft mehr und bin so unmotiviert? Mein Mann riet mir, Sport zu machen und mich so wieder besser zu fühlen. Doch das half mir auch nicht.
Unser Stolz hält uns klein
Eines Abends saß ich deprimiert auf der Couch. Neben mir lag meine Bibel. Ich schlug sie einfach irgendwo auf, weil ich hoffte, einen ermutigenden Satz zu finden. Als ich nicht sofort einen Vers fand, der mich ansprach, blätterte ich weiter. Dann fiel mir Philipper 4,13 auf. In diesem Vers steht: „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt.“ Darüber musste ich nachdenken. Konnte es vielleicht sein, dass ich mich so kraftlos fühlte, weil ich diese Kraft nicht in Anspruch nahm?
Unser Problem ist doch meistens, dass wir alles alleine bewältigen wollen und denken, dass wir es auch schaffen. Wir sind zu stolz, um Hilfe anzunehmen. Aber unsere menschliche Kraft ist begrenzt. Die Bibel sagt, dass es jemanden gibt, der Kraft geben kann. In Philipper 4,13 spricht der Apostel Paulus von Gott. Paulus war in ganz Israel und den umliegenden Ländern unterwegs. Er besuchte Gemeinden und erzählte von Jesus. Diese Arbeit war nicht immer einfach. Paulus wusste, was Stress und Sorgen waren, denn nicht überall war er willkommen und viele Menschen wollten seinen Tod. Doch er schöpfte seine Kraft aus Gott. Alles was er tat, tat er durch die Kraft, die ihm Gott gab.
Gottes Kraft ist nicht von dieser Welt
Als ich darüber nachdachte, merkte ich, dass ich bei allem Stress der letzten Monate eins vergessen hatte – Gott um diese Kraft zu bitten. Ich dachte, ich könnte es alleine schaffen. Doch das war nicht so, wie ich feststellen musste. Das Schöne bei Gott ist aber, dass wir jederzeit und immer wieder zu ihm kommen können. Er möchte sogar, dass wir zu ihm kommen, denn er will denen neue Kraft geben, die sich mit etwas herumplagen, wie in Matthäus 11,28 steht.
Dieses Angebot nahm ich in Anspruch. Ich entschuldige mich bei Gott, dass ich ihn nicht in diesen Prozess miteinbezogen hatte, und dankte ihm dafür, dass er mir eine neue Chance gab. Es änderte sich nicht sofort etwas, aber ich hatte neue Hoffnung.
Denn ich merkte: Gott in meiner Nähe zu haben, tut mir gut. Er gibt mir eine Kraft, die nicht von dieser Welt kommt. Doch wie bleibe ich nah bei ihm? Mir hilft es, in der Bibel zu lesen und im Zwiegespräch mit Gott zu bleiben. Um diese Zeit nicht schleifen zu lassen, erinnert mich mein Handywecker daran. Durch diese Zeit bekomme ich jeden Tag ein bisschen Kraft von Gott und bin dann für die Termine und Aufgaben gerüstet, die mich erwarten.
Ihr Kommentar
Kommentare (4)
Unnötige Sorgen sind Kraftfresser. Wenn wir Gott vertrauen, lernen wir :
Gott hilft spätestens rechtzeitig !
Hab das ja oft erlebt, ist trotzdem z.Zt. wieder eine große Herausforderung für mich. Werde im Nachhinein wieder staunen, wie er mich da mal wieder durchgeleitet hat !
Liebe (Frau) Silke
Vielen Dank !!! Sehr ermutigend! :)
Besonders Ihr Gedanke: >> Oft braucht es auch übermenschliche Kraft Grenzen anzunehmen. Für mich ist meine Begrenztheit zu einer Einladung Gottes geworden.... <<
Mit freundlichen Grüssen
M.
Mir fällt dazu der Bibelvers ein „und er (Gott) hat festgesetzt, wie lange sie (die Menschen) bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen … mehrund finden könnten“ Apostelgeschichte 17,26+27a. Begrenztheit ist auch bei mir ein ganz grosses Thema. Meine Energie ist fernab unterhalb der allgemeinen gesellschaftlichen Norm. Ich gerate immer wieder in die Stolperfalle wenigstens ein ganz kleines bisschen mit meiner Umgebung „mithalten“ zu wollen, mich dem anderen verständlich machen zu wollen in meiner Andersartigkeit / Begrenztheit, um dann doch nicht verstanden zu werden. Meine tägliche Herausforderung ist, die Situation so zu nehmen wie sie ist, Gott zu danken, dass er mich so gemacht hat wie ich bin. Oft braucht es auch übermenschliche Kraft Grenzen anzunehmen. Für mich ist meine Begrenztheit zu einer Einladung Gottes geworden mich mit ihm darüber auszutauschen, ein Gott der mich sucht. „Fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns, denn in ihm leben, weben und sind wir.“ Apostelgeschichte 17,27+28. Gott hat mich schon oft überrascht!
Ich danke Ihnen für diese Andacht, denn genauso erging es mir Anfang dieses Jahres.
Ich habe mir liebgewonnene Hobbys aufgeben müssen, da ich merkte, dass sie mir in dieser Form einfach nicht gut … mehrtun. Das war ein großer, aber wichtiger Schritt.
Jetzt habe ich mehr Zeit für ein anderes Hobby, dass ich in meiner Kindheit & Jugend sehr genossen habe. Ich male wieder, und das sehr gerne. Ich werde ruhig dabei, höre manchmal Musik dazu oder gebe mich anderen Gedanken hin.
Ich nehme mir aber auch fast jeden Tag Zeit dafür, die Losungen in den Ursprachen zu lesen, womit ich meine Sprachkenntnisse vertiefe oder einfach nur über dem Wort Gottes zur Ruhe komme. Wenn ich sie mal nicht gelesen habe, fehlt mir etwas in meinem Leben!
Und mit dem abschließenden Nachtgebet fühle ich, dass ich wirklich alles, was mich bewegt, vor Gott bringen kann. Ich weiß, dass er mich hört und mich versteht. Denn er ist der einzige, der wirklich weiß, wie es in meinem Herzen aussieht. Er sieht, wann ich traurig, verletzt oder mutlos bin. Und er merkt auch, wenn ich mich überschwänglich freue.
Es ist immer wieder ein ganz großes Geschenk für mich, Gottes Nähe zu spüren, auch wenn ich nicht unter Menschen sein kann. Denn er allein weiß, warum es so ist und warum ich Zeit für mich selbst benötige.
Ich wünsche Ihnen von Herzen weiterhin alles Gute, Gesundheit, Zuversicht & Gottes reichen Segen.
Ihre Schwester im Herrn
Kerstin