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© RapidEye / istockphoto.com

23.03.2015 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Christine Keller

Loslassen leicht gemacht?

Wie Gott hilft, ein geliebtes Projekt abzugeben. Eine Andacht

Mussten Sie auch schon mal eine Aufgabe – ein Projekt oder einen Dienst – abgeben, die Ihnen sehr am Herzen lag? Von der Sie sich anfangs gar nicht vorstellen konnten, sie überhaupt aufgeben zu können? Ich musste mich von einem Gemeindedienst verabschieden, für den mein Herz gebrannt hat. Dementsprechend war das Loslassen ein regelrechter Kampf für mich.

David aus dem Alten Testament muss dieses Gefühl auch gekannt haben. Irgendwann hat sich die Idee in seinem Kopf festgesetzt, Gott einen Tempel zu bauen. Wenn er als König über ein kleines Volk in einem Tempel leben durfte, wie viel mehr hat es der König über die ganze Welt verdient! An diesem heiligen Wohnort Gottes sollte das jüdische Volk ihn anbeten und ihm begegnen können. Was für ein Gedanke!

Ein Anderer als ich?!

David bespricht seinen Plan also mit Gott. Vermutlich war David aufgeregt und begeistert zugleich. Seine Idee könnte die Beziehung zwischen dem Volk und Gott revolutionieren! In seinem Kopf hat er sich schon ausgemalt, wie der Tempel Gottes aussehen könnte. Und wie das jüdische Volk zum Tempel pilgert, um ihren Gott anzubeten. David muss bei dieser Vorstellung innerlich getanzt haben!

Wie reagiert Gott auf Davids Vorschlag? Er lässt sich auf die Idee ein. Aber: Nicht David, sondern sein Sohn Salomo soll den Tempel bauen. David ist als Krieger an vielen blutigen Auseinandersetzungen beteiligt gewesen und hat dadurch Schuld auf sich geladen. Deswegen ist es Gottes Wille, dass ein anderer König den Tempel baut (1.Chronik 28,3). Das ist eine harte Botschaft. Hatte David die Kriege nicht für Gottes Volk geführt? Warum sollte er deswegen ein Vorhaben, das sein Herz hüpfen lässt, an jemand anderen abgeben? Außerdem wäre ein Projekt dieser Größe sicherlich Davids Lebenswerk gewesen.

Der Prozess des Loslassens

Ich kann mir gut vorstellen, wie David zumute gewesen sein muss. Enttäuschung, Unverständnis und Neid kamen in ihm hoch. Vielleicht hat er geklagt, musste sich abreagieren oder seine Ruhe haben. Was auch immer passiert ist: Danach muss es David deutlich besser gegangen sein. Als er nämlich seinen Sohn Salomo dem Volk als neuen König vorstellt, ist von Enttäuschung oder Neid nichts zu spüren. Er fordert das Volk auf, sich an Gott und seine Gebote zu halten, um auch ein Vorbild für die Nachkommen zu sein.

An seinen Sohn Salomo richtet er einige persönliche Worte. Er soll Gott kennenlernen und mutig an die Aufgabe gehen, für die Gott ihn erwählt hat (1.Chronik 28,20-21). Wow! Ich bin ganz schön beeindruckt von David. In ihm muss ein Prozess des Loslassens stattgefunden haben. Er hat sich von seinem Herzensprojekt verabschiedet und es jemand anderem überlassen. Jemandem, von dem er möglicherweise gar nicht weiß, ob sein Herz genauso für das Projekt schlägt wie seins.

Welche Gedanken wohl in David vorgegangen sind? Vielleicht ganz ähnliche, die mir durch den Kopf gingen. Gottes Herz brennt viel stärker für den Bau seines Reiches als meins. Er wird wohl eine Entscheidung getroffen haben, die seinem Anliegen dient. Außerdem muss ich kein Lebenswerk hinterlassen. Gott liebt mich unabhängig von dem, was ich leiste. Trotzdem freut er sich, wenn ich meine Gaben für ihn einsetze. Er wird mir also ganz sicher eine neue Tür öffnen. Diese Gedanken helfen mir ganz sicher auch beim nächsten Mal, wenn ich ein geliebtes Projekt aufgeben muss.   

 Christine Keller

Christine Keller

  |  Redakteurin

Hat in der Redaktion von ERF Jess gearbeitet. Ist ansonsten als freie Journalistin auch online und hinter der Kamera unterwegs. Sie hat Hummeln im Hintern, was aber nicht weh tut. Sie liebt es, To-Do-Listen zu schreiben und abzuhaken. Wenn‘s doch mal entspannt sein soll, nimmt sie gern ein gutes Buch zur Hand.

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Kommentare (1)

Friedrun B. /

Guten Tag, gerade habe ich diesen Artikel gelesen, ja mir tut dieser Artikel gerade sehr gut. Ich befinde mich auch an einem Scheideweg,der mich von Heute auf Morgen aus der Bahn geworfen hat. Und mehr

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