Jedes Jahr derselbe Vorsatz: Dieses Mal wird die Weihnachtszeit entspannter. Jedes Jahr dieselbe Methode: Ich fange rechtzeitig an, Geschenke zu kaufen und alles für die Familienfeier vorzubereiten. Jedes Jahr dasselbe Ergebnis: Es klappt nicht. Am Tag vor der Bescherung laufe ich verzweifelt durch die Kaufhäuser und bin auf der Suche nach den letzten Geschenken. Danach muss ich noch ganz schnell zum Supermarkt, um für die Feiertage vorzusorgen. Von „schnell“ kann aber in dieser Endzeitstimmung nicht die Rede sein. Mein Stresspegel steigt und steigt und steigt… Wie schaffe ich es diesmal, dem Weihnachtschaos zu entgehen?
1. Weniger ist mehr
Auf der Suche nach einer Antwort habe ich Mitarbeiter des ERF befragt und mir Tipps geholt. Die Devise lautet insgesamt: Weniger in der Weihnachtszeit ist eindeutig mehr! Egal, ob es um Geschenke, Familienfeiern oder Essen geht – reduzieren ist das A und O. Damit man Geschenke nicht komplett von der Liste streichen muss, kann man in der Familie wichteln und sich nur auf ein Präsent konzentrieren. Mit Freunden kann man absprechen, ob man nicht lieber gemeinsam etwas unternimmt. Auch beim Essen ist etwas Schnelles und Einfaches genauso gut: Hauptsache es ist lecker.
Was die Feiern angeht: Am besten bespricht man mit der Familie und Verwandtschaft, dass man nicht jedes Jahr auf jede Feier geht, sondern das eine Jahr die eine, das nächste Jahr dann die andere Feier besucht. In diesem Jahr verbringe ich bewusst Zeit mit meinen Eltern und Geschwistern, im nächsten Jahr mit meiner Schwiegerfamilie. Auf lange Sicht gesehen bekomme ich so alle unter einen Hut. Aber es muss eben nicht jedes Jahr passieren.
2. Was tut mir gut?
In der Adventszeit beschäftige ich mich also damit, was ich anderen schenken und was ich zur Familienfeier beitragen kann. Da ist es gut, auch mir selbst mal etwas zu gönnen. In welcher Form auch immer: Ich kaufe mir etwas, das ich mir schon lange gewünscht habe, oder ich mache etwas, worauf ich Lust habe. Um nicht völlig dem Stress zu verfallen, schnappe ich mir eine Tasse Tee, ein gutes Buch und setze mich in meinen Lieblingssessel. Oder ich nehme ein entspannendes Schaumbad und höre dabei meine Lieblings-CD. Was auch immer ich tue, es sollte mir gut tun. Vielleicht kann ich mir dafür auch schon ein oder zwei Tage in der Adventszeit freinehmen.
Auch muss ich mich nicht von der Weihnachtsflut überrollen lassen. Wenn ich mal keine Lust auf Weihnachtsgedudel habe, lasse ich das Radio aus. Wenn mich die x-te Wiederholung der besten Weihnachtsfilme auf die Palme bringt, schalte ich um. Wenn ich keine überfröhlichen Menschen mit Nikolausmütze mehr sehen kann, mache ich einen Bogen um den Weihnachtsmarkt. So bestimme ich selbst, wie viel Weihnachtsstimmung mich umgibt.
3. Perspektivenwechsel
Im Endeffekt sind das Luxusprobleme, meint eine andere Kollegin. Ich gerate in Stress, weil meine liebende Familie mich sehen möchte? Weil es Menschen gibt, die mich so gern haben, dass sie mir Geschenke kaufen? Weil ich mich dann verpflichtet fühle, ihnen auch etwas zu schenken? Besinn dich auf das, was dahinter steht, rät die Kollegin. Du hast eine Familie, die gerne die Feiertage mit dir verbringen möchte. Und vielleicht sogar noch Verwandtschaft, die es gar nicht erwarten kann, dich wiederzusehen! Du hast Freunde, die sich Gedanken über dich machen. Wen stimmt das nicht dankbar?
Dankbar kann man in der Adventszeit auch für etwas anderes sein. Sehr naheliegend, aber durch den Stress in den Hinterkopf gerutscht: Wir feiern die Geburt Jesu! Jesus hat seine Göttlichkeit in einen menschlichen Körper gequetscht, um einen Spezialauftrag zu erfüllen, den nur er durchführen konnte: Die Rettung der Menschheit. Das ist der eigentliche Dreh- und Angelpunkt des Advents und wird durch das Drumherum schnell zur Nebensache. Wie kann ich für mich die Weihnachtsgeschichte wieder ins Zentrum rücken?
4. Bei Gott zur Ruhe kommen
Auch hier gibt es wieder mehrere Möglichkeiten: Wem die vertrauten Worte aus dem Lukas-Evangelium viel bedeuten, kann sich zehn Minuten Zeit nehmen und sie bewusst genießen. Fernsehen aus, Radio aus, Handy aus und los geht’s: Einmal die Weihnachtsgeschichte laut vorlesen oder ein Weihnachtslied hören, dessen Text mich anspricht. Eine kurze Verschnaufpause in der Gegenwart Gottes bewirkt nämlich Wunder!
Wer die biblische Geschichte schon fast auswendig kennt, kann sie sich auch in anderer Form zu Gemüte führen. Als Beispiel findet ihr bei uns die Weihnachtsgeschichte mit Sand oder humorvollen Bildern erzählt. Oder man tauscht die traditionellen Weihnachtslieder mit solchen, die das Geschehen mit neuen Worten beschreiben. Jedes Jahr kommen Weihnachtsalben auf den Markt, die das, was Josef und Maria im Stall erlebt haben, in neuem Gewand beschreiben. Das hilft mir dabei, das Altbekannte mit anderen Augen zu sehen. Und meinen Blick zurück auf das Wesentliche zu lenken.
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Weihnachtsstress, es ist auch ein Erwartungsstress. Wir sind so drauf fixiert, weil unsre Erwartungen an uns und unsre Mitmenschen so hoch sind.Während des Jahres gibt es z. B. den … mehr"Schulanfangsstress", in Fam. mit mehreren Schulkindern, bis alles wieder grad läuft.Das nimmt man hin.
Rückblickend kann ich sagen,-bin 60+- hat jeder Lebensabschnitt seinen eigenen Weihnachststress.Wenn Weihnachten vorüber war, konnte ich meistens sagen, es war schön.Auch wenn man mit großer Spannung in der Kirche saß, ob der Sprößling wohl seinen Vers noch kann, beim Krippenspiel, oder in der Kleinkinderzeit der große Streit unterm Christbaum ausbrach, weil ein Spielzeug rot und das andre blau war..oder die Teenager am hl. Abend nach 22.00 Uhr noch weg wollten, aber ganz bestimmt nicht in den Gottesdienst..
Die Zeiten im Ehrenamt, diese und jene Advents -und Weihnachtsfeier Mitgestaltung, bis es einem bis oben hin stand.
Jetzt im Alter genieße ich schon die Adventszeit, das Plätzchen backen habe ich abgeschafft , die Weihnachtsgeschenke minimiert,und Weihnachten geht auch so. Ein Tisch mit Gästen am 1. Weihnachtsfeiertag ,Mittagessen, das gut vorbereitet ist und Kaffeetrinken.
Danach ist wieder Zeit zum Erholen.
Es kommt natürlich darauf an, in jeder Situation, wie es mir körperlich geht. Bin ich gut drauf," läufts", auch mit Stess, geht es mir aber nicht so toll, so ist doch jede außergewöhnliche Situation Stress.
Jesus trägt durch, das ist meine Erfahrung in meinem bisherigen Leben.