
05.06.2017 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min
Autor/-in: Rebecca SchneebeliZweifel erlaubt
Warum unsere Zweifel für Gott kein Hindernis sind.
Sind Sie schon einmal Fallschirm gesprungen? Ich noch nicht und ich habe großen Respekt vor allen, die sich das trauen. Dabei weiß ich natürlich, wie sicher ein Fallschirm ist und das dabei eigentlich nichts passieren kann. Und trotzdem, wenn es um mich und mein eigenes Leben geht, ist dieses Wissen plötzlich zweitrangig. Da hat die Angst die Überhand.
Ähnlich ist es manchmal auch mit meinem Glauben. Ich weiß theoretisch, dass Gott mich in den Händen hält. Ich weiß, dass ihn interessiert, wie es mir geht, und meine Bitten und Sorgen ihm nicht egal sind. Dennoch bleibe ich skeptisch und versuche meine Probleme oft lieber selbst zu lösen. Das passiert mir nicht nur ab und zu, sondern mit schöner Regelmäßigkeit, obwohl ich immer wieder neu erlebe, wie Gott mir beisteht und Gebete erhört. Aber trotzdem frage ich mich beim nächsten Problem direkt wieder: „Wird Gott mir hier wohl wieder beistehen?“
Jesus begegnet unseren Zweifeln mit Liebe
Die Jünger waren nach dem Tod Jesu in einer ähnlichen Lage. Sie hatten schon wahnsinnig viel mit Jesus erlebt. Jesus hatte ihnen sogar gesagt, dass er sterben und wieder auferstehen würde. Trotzdem erinnerten sie sich nicht daran, als Jesus dann tatsächlich starb. Nein, sie dachten, alles sei vorbei.
Mehr noch, einer unter ihnen, der Jünger Thomas glaubte noch nicht einmal an die Auferstehung Jesu, als die anderen ihm davon erzählten. Obwohl seine engsten Freunde und Bekannten sagten: „Wir haben Jesus gesehen, er ist nicht mehr tot“, erwidert er: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich's nicht glauben.“ (Johannes 20,25).
Und dann trifft er selbst Jesus und irgendwie erwartet man beim Lesen des Bibeltextes, dass Jesus ihm nun richtig den Kopf wäscht und Thomas klarmacht, wie enttäuscht er von seinem fehlenden Vertrauen ist. Doch Jesus reagiert anders und lässt Thomas ganz plastisch seine Wundmale spüren, damit dieser glauben kann. Er nimmt den zweifelnden Thomas an und er begegnet auch meinen Zweifeln immer wieder in Liebe und wird nicht müde, mir Mut zu machen, dass ich ihm vertrauen kann.
Wage den Sprung des Vertrauens!
Doch dabei bleibt Jesus nicht stehen. Mit seinen folgenden Worten fordert er mich und den zweifelnden Jünger Thomas heraus: „Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ (Johannes 20,29). Mit diesen Worten macht er mir deutlich: „Das Ziel ist, dass du mir vertraust, auch wenn du gerade keinen Beweis dafür hast, dass sich das lohnt. Das ist es, was Glauben eigentlich ausmacht.“
Davon bin ich selbst noch meilenweit entfernt. Das weiß Jesus besser als ich und hat daher Geduld mit meinen Zweifeln. Aber er signalisiert mir auch: Wage mehr! Vertraue mir mehr und erlebe dann, dass es sich gelohnt hat! Auf dieses Angebot möchte ich mich einlassen.
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Kommentare (1)
ich zweifle, manchmal und bete oft ein gebet des hl. Franz von assisi: " Herr erleuchte die Finsternis in meinem Herzen und schenke mir rechten Glauben, gefestigte hoffnung und gefestigte Liebe