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© Annie Spratt / unsplash.com

12.04.2021 / Andacht / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Annegret Schneider

Wohin sonst?

Eine rhetorisch anmutende Frage, die es in sich hat.

Mich beschäftigt eine Frage, die Petrus Jesus im Johannesevangelium stellt: „Herr, wohin sollen wir gehen?“ (Johannes 6,68).

Vorausgegangen ist dieser Äußerung die Frage Jesu an seine Jünger: „Wollt ihr auch weggehen?“

Wir befinden uns hier in einer bedrückenden Situation. Die Menschen, die sich um Jesus geschart hatten, als er erfolgreich und hoch angesehen war, wenden sich von ihm ab. Wie kommt es dazu?

Fünf Brote, zwei kleine Fische und die Hoffnung auf einen wundertätigen König

Jesus hatte doch eben erst ein aufsehenerregendes Wunder getan – so spektakulär, dass sie ihn zum König machen wollten. Er hatte fünftausend Männer gespeist (wohlgemerkt Männer – die Frauen und Kinder, die bei diesem Ereignis auch dabei waren, sind hier nicht einmal mitgezählt). Mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen, die ein Kind dabeihatte, hatte er die Menge, die ihm gefolgt war, sattgemacht. Unfassbar – und es bleibt sogar noch jede Menge übrig. Die Begeisterung ist so groß, dass Jesus sich erst einmal zurückzieht, um Abstand von der enthusiastischen Menschenansammlung zu bekommen.

Er entfernt sich von den begeisterten Menschen, die den Erfolg feiern, das Wunder, dessen Zeugen sie gerade geworden sind.

Klar, einem solchen Wundertäter will man gern nachfolgen, man will gern zu ihm gehören – vielleicht sich selbst ein bisschen in seinem Glanz sonnen. Macht sich ja gut, sich im „Dunstkreis“ eines so vielversprechenden und erfolgreichen Menschen zu tummeln.

Was keiner hören will

Doch schon bald hören sie aus seinem Mund Dinge, die ihnen gar nicht schmecken – das ist dann plötzlich etwas ganz anderes als das leckere Brot, das sie kurz zuvor gekostet haben. Jetzt geht es zur Sache: Jesus versucht den Menschen klarzumachen, wer er wirklich ist, in wessen Auftrag er handelt und was in absehbarer Zeit geschehen wird.

Das gefällt seinen Zuhörern nicht. Ganz und gar nicht. Sie können oder wollen nicht wahrhaben, dass er einen harten Weg gehen muss und dass er eben nicht die oberflächliche Vorstellung erfüllt, die sie sich von ihm gemacht haben. Nein, sondern er ist ganz auf den Willen Gottes, seines Vaters, ausgerichtet und wird den schweren Weg gehen, der ihm vorgezeichnet ist.

Das will, wie gesagt, keiner hören. Damals nicht und heute ebenso wenig. Wer sieht schon gern Schweres auf sich selbst oder andere zukommen, von denen man sich die Rettung aus misslicher Lage erhofft?

Doch Jesus stellt klar, dass es ihm um weit mehr geht als darum, den Menschen Brot zum Sattwerden zu verschaffen, wie er es soeben getan hat. Er bezeichnet sich selbst als das Brot des Lebens und gibt geradewegs bekannt:

Wer ihn nicht „verinnerlicht“, wird sterben. Nur wer Jesus als den Sohn Gottes anerkennt und ihn in sein Leben aufnimmt, wird leben. Punkt. So einfach und so hart ist seine Botschaft.

Und dann sagt er auch noch, dass niemand zu ihm kommen kann „es sei ihm denn vom Vater gegeben.“ (Vers 65) – Also Gott selbst steckt dahinter, wenn ein Mensch zum Glauben an Jesus Christus findet.

Überforderte Nachfolger

Das überfordert seine Zuhörer. Im folgenden Vers erfahren wir, dass viele ab jenem Zeitpunkt ihre Nachfolge aufgeben. Sie wenden sich ab. Das ist ihnen zu viel. Das können oder wollen sie nicht hören – und schon gar nicht für sich persönlich beherzigen.

Ich fühle mich dabei an Menschen erinnert, die zwar „den lieben Gott einen guten Mann sein lassen“ – aber wehe, er stellt Ansprüche. Spätestens dann wird es ja ungemütlich und man muss sein Leben, Denken und Handeln auf den Prüfstand stellen. Und vielleicht sogar ändern oder einsehen, dass man vor Gott nicht von Natur aus bestehen kann, sondern nur dann, wenn man dem Sohn Gottes bedingungslos nachfolgt, sprich: ihm sein Leben anvertraut und von ihm die Vergebung seiner Sünden erbittet.

Hier geht es nicht um Leistung, um die Erfüllung von Vorschriften, um bestimmte Rollen, die auszufüllen sind. Hier geht es darum, dass Rettung aus Gnade geschieht. Dass Gott selbst den Menschen den Wunsch ins Herz gibt, zu ihm gehören zu wollen. Und auch darum, dass das nicht automatisch geschieht, sondern dass jeder Mensch seine ganz eigene Entscheidung treffen muss: für oder gegen Jesus. Daran kommt niemand vorbei.

Die alles entscheidende Frage

Jesus fragt seine Jünger, als viele sich von ihm abwenden: „Wollt ihr auch weggehen?“ (Johannes 6,67).

Wenn ich das lese, muss ich mir selbst die Frage stellen: Will ich zu Jesus gehören – oder wende ich mich ab? Kneife ich, wenn es schwierig wird? Bin ich bereit, auch in Schwierigkeiten Jesus nachzufolgen?

Petrus antwortet: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes“ (Johannes 6,68-69).

Petrus hat erkannt, dass nirgends sonst ewiges Leben zu finden ist.

Das ist es! Wohin sonst sollte ich mich wenden? Wer sonst kann mir beistehen, mir helfen, mich erretten? – Und das nicht nur hier auf der Erde – sondern mit Ewigkeitsperspektive? Nur Jesus allein. Wenn ich es zulasse. Und das will ich tun.
 

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