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23.06.2011 / Viel Grund zum Danken / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Kim Rosta

Oasen des Alltags

Wer ständig meckert, tut sich selbst nichts Gutes. Ein Blick auf die kleinen Dinge des Lebens kann hingegen zur Oase des Alltags werden.

Sie ist eine meiner Lieblingsseiten in der ZEIT: „Die Zeit der Leser“. Dort findet sich eine kleine aber feine Rubrik, in der die Leser zu Wort kommen. Sie teilen dort ihre Gedanken zu der Frage mit, was ihr Leben reicher macht. Geht es um Liebe, Macht, Geld? Weit gefehlt: Der Duft des Sonntagsbratens, der einem vor dem Haus der Großeltern entgegenweht, der kleine Bruder, der ein ausgeschnittenes Papierherz durch den Türschlitz schiebt oder der Ehemann, der am Hochzeitstag beim Rasenmähen ein Herz aus Gras stehen lässt. Diese kurzen Gedanken der Leser sind für mich wie eine Oase im Alltag. Sie richten den Fokus weg von Griechenland, EHEC und Stuttgart 21, hin zu den kleinen wertvollen Ereignissen des Lebens. Zu den Dingen, die auf den ersten Blick unbedeutend erscheinen und doch nicht mit Geld zu bezahlen sind.

Ich finde diese Wertschätzung und Dankbarkeit der Leser beneidenswert. Wie oft falle ich ins andere Extrem, meckere und klage. Sei es über die Politik, meine Gemeinde, die Baustelle an meiner Straße oder einfach nur die lange Schlange im Supermarkt. Schnell macht sich eine unzufriedene Haltung breit, die mir den schönsten Tag vermiesen kann. Dabei habe ich eigentlich so viel Grund zu danken: Politiker, die sich für meine Stadt einsetzten, eine Gemeinde, in der ich ein geistliches Zuhause finde, Arbeiter, die defekte Leitungen reparieren und genug Geld, jeden Tag Lebensmittel kaufen zu können. Das Problem sind meist nicht die äußeren Umstände, sondern die innere Haltung.

Als Christ habe ich sogar noch mehr Grund zum Danken. Ich habe einen Gott, dem ich meine Sorgen abgeben kann, der mir Hoffnung und sicheren Halt im Leben schenkt. An Gründen zur Freude mangelt es nicht. Dennoch geraten die positiven Dinge oft in Vergessenheit und werden von den schlechten überschattet. Vermutlich waren die Gemeinden, an die Paulus seine Briefe adressierte, genauso vergesslich wie ich. Immer und immer wieder fordert Paulus sie auf, ihren Blick auf Gott zu richten, dankbar zu sein und sich zu freuen:

Freut euch, was auch immer geschieht; freut euch darüber, dass ihr mit dem Herrn verbunden seid! Und noch einmal sage ich: Freut euch! (Philipper 4,4)

Gerade weil ich vergesslich bin und zum Meckern neige, möchte ich mir Paulus‘ Worte immer wieder in Erinnerung rufen. Spätestens am Donnerstag, wenn pünktlich am Morgen die ZEIT in meinem Briefkasten liegt.

Ihr Kommentar

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Kommentare (3)

Brigitte Schledermann /

danke, herzl. dank für den Artikel - hat mich sehr zum nachdenken angeregt - ich will wieder mehr danken.

ERF - Fan /

Ich kann nur jeden Satz unterstreichen. Vielen Dank für die Ermutigung!

Sabine /

Einfach nur ein ganz herzliches Dankeschön für diese Zeilen. Sie tun mir gut. Liebe Grüße Sabine

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