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© Thomas Hein / pixelio.de

31.03.2014 / Monatsandacht April / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Mein Leben ist kein Ponyhof

Warum Leid und Schmerz dazugehören und es trotzdem nicht dabei bleibt. Eine Andacht zum Monatsspruch April.

Wer kennt diese Situation nicht: In einem Abenteuerfilm steht gerade alles auf der Kippe. Die Helden sind entmutigt. Wird man das Böse besiegen können? Alles spricht dagegen und die Helden zweifeln an sich und ihrer Aufgabe. Die Lage ist aussichtslos und dann – plötzlich und unerwartet – wendet sich das Blatt. Ich liebe diesen Moment in Filmen und Büchern, auch wenn er oft vorhersehbar ist.

Die dunkelste Stunde ist die direkt vor dem Morgengrauen

Das ist nämlich der Stoff, aus dem Heldengeschichten sind. Letztlich siegt das Gute. Doch ist das auch in unserem Leben so? Ein bekannter Spruch verpackt die Härte des Lebens in die hübschen Worte: Das Leben ist kein Ponyhof. „Nein“, erfahre ich durch dieses Sprichwort, „das Leben ist nicht wie bei Hanni und Nanni, gewöhn dich bitte daran!“

Doch zur Beschreibung unseres Lebens hier auf der Erde erscheint mir ein anderer Spruch passender, nämlich: „The darkest hour is just before the dawn.“ Übersetzt heißt das: Die dunkelste Stunde ist die direkt vor dem Morgengrauen. Woher dieses englische Sprichwort kommt, ist nicht genau zu ermitteln. Aber erstmals schriftlich verwandt hat es der Theologe und Historiker Thomas Fuller in einem religiösen Reisebericht 1650.

Ohne Schmerzen keine Freude

Aber ganz gleich, welche Geschichte das Sprichwort hat, es beschreibt eine ähnliche Situation wie sie Jesus ausdrückt, wenn er seinen Jüngern zusagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.“ (Johannes 16,20) Jesus erzählt hier den Jüngern nicht: „Vergesst eure Sorgen! Mit mir werdet ihr sowieso keine Sorgen mehr haben!“ Nein, er sagt seinen Jüngern: „Es wird Trauer, Leid und Lasten geben, aber am Ende wird alles gut.“

Er beschreibt die Zeit, die vor den Jüngern liegt, mit den Wehen einer Schwangeren. Ohne Wehen kommt kein Kind auf die Welt. Bevor eine Mutter ihr Baby in den Armen halten kann, muss sie tierische Schmerzen ertragen. Doch das erscheint nicht mehr schlimm, wenn man das eigene Baby erstmals umarmen kann. Genauso müssen wir als Christen Traurigkeit und Schmerzen erleben, bevor Jesus wiederkommt. Erst am Ende wird sich alles wie ‒ im Abenteuerfilm ‒ in Wohlgefallen auflösen.

Am Ende wartet ein idyllischer „Ponyhof“ auf uns

Was heißt das für mich? Zunächst einmal: Es ist normal, dass mein Leben nicht immer rosig läuft. Auch für Christen gehören Zeiten von Leid, Krankheit und Schmerz dazu. Ich muss nicht so tun, als ob immer alles super läuft. Ich darf ganz ehrlich bekennen: Mein Leben ist kein Ponyhof!

Aber gerade dann wenn ich denke, die Nacht nehme kein Ende mehr, geht die Sonne auf. Das habe ich schon in vielen Situationen ganz praktisch erlebt. Wie oft haben Sorgen mir schlaflose Nächte bereitet und es kam am nächsten Tag doch nicht so schlimm wie erwartet! Wie oft habe ich erlebt, dass ich auch in schweren und traurigen Situationen ungeahnt Freude und Trost erleben konnte.

Doch das ist längst nicht alles. Erst am Ende meines Lebens werde ich bei Jesus wirklich erfahren, was es heißt, dass Gott Traurigkeit in Freude verwandelt. Und ich hoffe darauf, dass dann ein idyllischer Ponyhof auf mich wartet.

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Sie schätzt an ihrem Job, mit verschiedenen Menschen und Themen in Kontakt zu kommen. Sie ist verheiratet und mag Krimis und englische Serien.

Ihr Kommentar

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Kommentare (5)

Brigitte H. /

Bin eben auf ihren Kommentar gestossen!!
Ich begleite eine Freundin, die einen Ponyhof hat und schwer körperlich angeschlagen ist (wie ich / Rückenleiden, darum haben wir uns auch mehr

Thomas aus Mähren /

Die in der Andacht berührte Ponyhof-Seifenoper-Mentalität macht sich meines Erachtens immer mehr breit, vor allem in unserer postkommunistischen Gesellschaft. Die durch diese Sendungen vorgegaukelte mehr

ConfessorReformatus /

Ein guter Text.
In vielen Kirchen/Gemeinden wird jedoch so getan, als sei das Leben als Christ ein Ponyhof. Die Häresie (Irrlehre) des Prosperity-Gospel (Wohlstandsevangelium) breitet sich immer mehr mehr

G.-L. Weller /

...zu "Ponyhof": als Pferdefreund und in der Pferdearbeit habe ich sogar scheinbar idyllische Ponyhöfe als sehr konfliktreiche Plätze erlebt. So ist der Spruch nur für Kurzzeit-Besucher oder s e h mehr

Rebellina /

Obwohl ich die Ausführung lebensnah und ermutigend finde bin ich doch eher für die schmerzlosere Freude und begrüße es sehr, dass viele Frauen den Kaiserschnitt bevorzugen - dann ist es wirklich mehr

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