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© Mikael Kristenson / unsplash.com

06.11.2017 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Viola Oberrauch

Himmelsfilialen

Heilig werden – wie geht das?

Heilig wollte ich nie sein. Das klingt so nach „fromm“ oder gar „frömmlerisch“. Aber in der Bibel heißt es immer wieder, dass wir als Gottes Kinder heilig sein sollen. Auch in Hebräer 12, Vers 10 steht, dass unser himmlischer Vater uns zu unserem Besten erzieht, damit wir an seiner Heiligkeit Anteil bekommen. Und das Verb, das da im griechischen Originaltext für „Anteil bekommen“ steht, deutet nicht auf irgendeinen zukünftigen Zustand, sondern auf die Gegenwart. Also hier und jetzt.

Heilig – jetzt? Das passt so gar nicht zu meiner Bestandsanalyse. Müsste ich dafür nicht sündloser sein?

Außerdem habe ich gehört, dass das hebräische Wort für „heilig“ eigentlich „abgesondert“ bedeutet. Das klingt so nach Sonderling. Und so scheinen manche Christen das Wort „heilig“ auch zu verstehen. Sie unterscheiden sich von anderen durch die Art der Kleidung (meistens unmodern), durch Haarlänge, Bartlänge oder Rocklänge. Ja, sie sind anders. Aber nicht nur individuell anders, sondern anders anders und daher eher Randgruppen der Gesellschaft, abgestempelt und gemieden.

So wollte ich nie sein. Dann doch lieber mitschwimmen mit dem „Mainstream“, mit der Masse der Gesellschaft. Aber was ist dann mit der Aufforderung Gottes, „heilig“ zu sein – oder vielmehr durch Gottes Erziehung heilig zu werden?

Da kommt mir eine Erklärung in den Sinn, die ich einmal zu den „heiligen Geräten“ im Tempel des Volkes Israel gehört habe. Die waren heilig, nicht weil sie äußerlich anders waren, sondern weil sie für den speziellen Gebrauch im Tempel abgesondert worden waren. Wir sind also heilig bzw. sollen heilig werden durch die Erziehung Gottes, weil wir einen speziellen Auftrag haben. Sozusagen „Special Agents“ im Auftrag Seiner Majestät. Aber nicht mit Geheimauftrag à la James Bond, sondern im Gegenteil mit einem sehr öffentlichen Auftrag. Wir sollen Gottes Liebe ausstrahlen, Gottes Botschaft weitersagen.

Mir fallen da plötzlich ein paar Worte aus einem uralten Lied von Jürgen Werth wieder ein: „Menschen wie Himmelsfilialen“. „Menschen, die Liebe ausstrahlen, hell wie ein Leuchtturm am Strand“, heißt es in seinem Lied „Menschen wie Menschen“. Ja, so möchte ich sein, das möchte ich mit Gottes Hilfe werden – eine Himmelsfiliale!

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Kommentare (1)

Roland P. /

Wir wollens versuchen ! (müssens)

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