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© Vincent Chin / unsplash.com

23.03.2020 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Katrin Faludi

Die Dunkle Materie in uns

Wie wir zu Weisheit und Selbsterkenntnis gelangen.

Wissen Sie, was Dunkle Materie ist? Falls Sie keine Ahnung haben, ist das nicht schlimm. Damit sind Sie in guter Gesellschaft, denn im Grunde genommen weiß es keiner so richtig. Zahlreiche Physiker nehmen zwar an, dass es diese Art von Materie im Universum gibt – sie glauben sogar, dass sie einen sehr großen Teil der Masse ausmacht – aber wie diese „Dunkle Materie“ beschaffen ist und was genau sie bewirkt, kann niemand zweifelsfrei sagen. Die Wissenschaftler beobachten und berechnen zwar fleißig, aber sie tappen nach wie vor … ja, genau.

Da richten diese Leute also ihre Teleskope und sonstigen Gerätschaften ins Weltall, sammeln unfassbar viele Daten und machen ständig neue Entdeckungen. Aber tatsächlich verstehen sie nur einen winzigen Bruchteil von dem, was da draußen eigentlich los ist. Ironischerweise wissen Forscher mehr über den Aufbau und die Beschaffenheit fremder Galaxien als über unsere eigene. Welche Form hat die Milchstraße wirklich und besteht sie nun aus 100 oder aus 300 Milliarden Sternen? Weiß keiner genau. Denn wir sitzen mitten drin in dieser mutmaßlichen Balkenspiralgalaxie vom Typ Hubble SBbc, sodass wir sie nur ausschnittsweise wahrnehmen können. Das ist so ähnlich wie bei uns selbst. Wir können nicht aus uns selbst heraustreten, um uns ins Gesicht zu blicken. Wir brauchen einen Spiegel.

Wenn wir uns selbst ein Rätsel sind

Ohne Reflexion sind wir Menschen unfähig zur Selbsterkenntnis. Ohne Hilfe von außen wüssten wir nicht, welche Augenfarbe wir haben oder ob Sommersprossen unser Gesicht bedecken. Und stellen Sie sich erst mal vor, wie es in Ihrem Kopf aussieht! Wie viel Dunkle Materie steckt darin, von der Sie gar nichts wissen? Unbewusste Gefühle und Gedanken, die großes Gewicht haben, durch ihre Gravitationskräfte Ihr Handeln steuern und noch etliche andere Auswirkungen haben, die unberechenbar sind? Sie haben ein ganzes Universum im Kopf und begreifen doch nur so wenig davon. Das allermeiste, was uns umgibt und in uns steckt, bleibt uns selbst verborgen.

Um uns selbst zu erkennen, brauchen wir eine größere Perspektive als die eigene.

„Aber es gibt einen Gott im Himmel, der das Verborgene ans Licht bringt.“ (Daniel 2,28)

Diese Worte richtet Daniel an den babylonischen König Nebukadnezar, der von wirren Träumen geplagt wird und eine Erklärung dafür verlangt. Nebukadnezar kann sich auf das, was in seinen Gedanken und Gefühlen passiert, keinen Reim machen. Er glaubt an die Weissagung seiner gelehrtesten Männer, die sich selbst als „Zauberer, Wahrsager und Astrologen“ bezeichnen, und hofft – ja, befiehlt! – dass sie ihm eine Lösung für sein Rätsel präsentieren.

Auch die Wissenschaftler zu Nebukadnezars Lebzeiten vor rund 2.500 Jahren beobachteten mit ihren begrenzten Möglichkeiten die rätselhaften Phänomene im Himmel und auf der Erde, machten Berechnungen und stellten ihre Theorien dazu auf. Doch Träume vermochten sie nicht zu deuten. Daniel aber, der ebenfalls zu den Weisen und Gelehrten in Nebukadnezars Reich zählt, kennt jemanden, der das kann.

Wer hilft dabei, das große Unbekannte in uns zu erkennen?

Daniels Hinweis auf den Gott, der das Verborgene ans Licht bringt, steht auch heute noch all den spärlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen gegenüber, die Menschen in den Tausenden Jahren ihrer Geschichte zustande gebracht haben. Nebukadnezars Astrologen wussten nichts von Dunkler Materie. Unsere heutigen Kosmologen tun sich damit ebenfalls schwer. Die Zauberer und Wahrsager konnten nicht in Nebukadnezars Kopf hineinsehen und ihm sagen, was er geträumt hatte. Kein noch so guter Psychiater oder Neurologe wäre heute dazu in der Lage. Mit Gottes Hilfe aber gelingt Daniel das wissenschaftlich Unmögliche: nämlich den Traum des Königs nicht nur zu erkennen, sondern auch zu erklären.

Gott hat nicht nur das Universum mit all seinen Gesetzmäßigkeiten geschaffen. Er ist auch der Urheber des Universums in uns selbst. Er kennt die Beschaffenheit unserer bekannten und unbekannten Materie. Wir benötigen seine Hilfe, um Licht auf unsere dunklen Stellen zu werfen und sie zu verstehen. Wir können unsere eigene Galaxie nicht verlassen, um einen Blick von außen darauf zu werfen. Es reicht auch nicht, die umliegenden Galaxien zu beobachten, um unsere eigene zu beschreiben. Weisheit und Erkenntnis können wir nur erlangen, indem uns jemand spiegelt, der nicht auf unseren eigenen beschränkten Blickwinkel festgelegt ist.

Gott ist der Urheber des Universums in uns selbst. Er kennt die Beschaffenheit unserer bekannten und unbekannten Materie. Wir benötigen seine Hilfe, um Licht auf unsere dunklen Stellen zu werfen und sie zu verstehen.

 Katrin Faludi

Katrin Faludi

  |  Redakteurin

In Offenbach geboren, mit Berliner Schnauze aufgewachsen. Hat Medienwissenschaft und Amerikanistik studiert, ist danach beim Radio hängengeblieben. Außerdem schreibt sie Bücher, liebt alles, was mit Sprache(n) und dem Norden zu tun hat und entspannt gerne beim Landkartengucken. Mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern wohnt sie in Bad Vilbel.

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