Wie man Eisen durch Eisen schleift, so schleift ein Mensch den Charakter eines anderen. (Sprüche 27,17 HFA)
„Warum habt ihr mich gerade so schlecht behandelt? Und nicht mal Entschuldigung habt ihr gesagt.“ So die Worte meiner Tochter kurz, bevor es los in den Kindergarten ging. Das saß.
Es war – wie so oft – stressig morgens. Schnell fertig machen ist nicht gerade ihre Stärke, morgens die Ruhe bewahren, nicht immer meine. Eine explosive Mischung.
Ich liebe meine Tochter und keine Sorge, sie ist unbeschadet im Kindergarten angekommen. Ausgesprochen haben wir uns ebenfalls noch in einem kurzen, ruhigen Moment. Doch der Satz beschäftigte mich den ganzen Tag über.
Selbstreflexion ist wichtig
Auf der Suche nach meinen Triggerpunkten reflektierte ich die Situation. Überlegte, was falsch gelaufen war, wo ich hätte Ruhe bewahren können. Jeder hatte seinen Teil dazu beigetragen. Als ich am nächsten Tag eine Predigt zum Thema „Der Dreck muss weg“ höre, bleibt mir ein Vers hängen: „Wie man Eisen durch Eisen schleift, so schleift ein Mensch den Charakter eines anderen“ (Sprüche 27,17 HFA).
Meine Tochter ist mit ihren sechs Jahren noch am Anfang der Charakterschulung, ich gehöre mit meinen 38 Jahren schon zu den „Fortgeschrittenen“. Doch abgeschlossen wird sie auch bei mir niemals sein.
Ich bin dankbar, dass Gott mir immer wieder Menschen schickt, die mich weiterbringen.
Es gibt Menschen, zu denen ich eine besondere Bindung habe, die auch schwierige Themen ansprechen dürfen. Diesen Menschen geht es nicht darum, mir zu schaden, sondern mich weiterzubringen. Das ist eine maßgebliche Voraussetzung, um Kritik anzunehmen.
Bin ich bereit, meinen Charakter schleifen zu lassen?
In meiner Tochter habe ich ein Paradebeispiel für jemanden, an dem mein Charakter geschliffen wird. Doch das sind bei weitem nicht alle. Sowohl Arbeitskolleginnen und -kollegen, mir nahestehende Personen helfen mir weiterzukommen.
Dabei lerne ich auch immer wieder, eine gute Distanz zu destruktiver Kritik von anderen zu wahren und mir nicht jede Meinung zu Herzen zu nehmen. Wie schaut es bei dir aus? Gibt es Menschen in deinem Leben, die dir helfen, charakterlich zu wachsen? Bist du offen, dich zu ändern lässt du „Schleifarbeiten“ zu?
So schwer es mir manchmal fällt, Kritik anzunehmen, ich will kein Rohdiamant bleiben. Ich will zum Schmuckstück werden und Gott gefallen.
Deshalb begebe ich mich auf den Weg, an mir zu arbeiten und Menschen und Gott in mein Leben sprechen zu lassen.
Das Gute ist, nicht nur ich werde „geschliffen“, auch mein Gegenüber. Daher lautet meine Frage an dich: Machst du dich auch auf diesen Weg?
Ihr Kommentar
Kommentare (2)
Danke, liebe Frau Gabriel, sehr gute Andacht! Hat mich angesprochen.
Neulich hatte ich dieses Thema“ abschleifen“ mit meiner Schwägerin.
Wir redeten über die Entstehung einer Perle. Es ähnelt der Bearbeitung eines Diamanten!
Liebe Grüße
Sigrid
Danke, starte damit gut in den Tag und in die neue Woche