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© Noah Buscher / unsplash.com

07.08.2023 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Markus Baum

Der Traum vom Paradies

Ist der Sehnsuchtsort unwiederbringlich verloren? Eine Andacht.

Auch wenn viele Menschen bezweifeln, dass es jemals so etwas wie ein Paradies gab – die meisten haben ziemlich konkrete Vorstellungen von paradiesischen Zuständen. Klar ist: Die gegenwärtigen Verhältnisse in dieser Welt sind alles andere als paradiesisch. Das muss besser gehen.

Menschen müssen nicht religiös sein, um eine Ahnung vom Paradies zu haben und sich danach zu sehnen. Und Ahnung ist ein zu schwacher Begriff: Es gehört zum kollektiven Wissen der ganzen Menschheit, dass es einmal einen Ort gab, an dem die Dinge in Ordnung waren – und die Beziehungen zwischen den Wesen und Dingen ebenfalls. Davon handeln Paradieserzählungen in unterschiedlichsten Kulturen.

Genauso ist im kollektiven Bewusstsein die Erkenntnis verankert, dass etwas schiefgelaufen ist. Wir haben etwas verloren. Der intensive Traum vom Paradies ist unterlegt mit einem ziehenden Verlustschmerz.
 

Das verlorene Paradies

Was hat denn das Leben im Paradies so paradiesisch gemacht? Es war der unbefangene, freundschaftliche Austausch mit Gott – in 1. Mose 2 beschrieben als zwanglose Begegnung im Garten Eden in der Kühle des Abends. Genau diese Arglosigkeit im Umgang mit dem Schöpfer ist verloren gegangen. 

Wir beginnen viele Dinge erst in dem Augenblick richtig zu schätzen, in dem wir sie verloren haben. Auch das Paradies wird in unserer Vorstellung umso verlockender, die Sehnsucht danach umso größer, je bewusster uns ist, dass wir es verspielt haben. Geblieben ist immerhin die Erinnerung. Deshalb gibt es schon zu biblischen Zeiten zahlreiche Bezüge zum Paradies, als wäre es gleich um die Ecke und noch greifbar (z.B. Jesaja 51,3; Hesekiel 28,12f; Hesekiel 36,35).
 

Ein neuer Zugang

Das Paradies existiert, es ist freilich nicht so einfach zugänglich wie ein öffentlicher Platz in einer Stadt. Es gilt, den Weg wiederzufinden – und einer muss uns das fest verschlossene Tor zum Garten Eden wieder öffnen.

Einem der Verbrecher, die vor knapp 2.000 Jahren direkt neben Jesus am Kreuz hingerichtet wurden, hat Jesus noch in der Stunde seines Todes gesagt: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Für den Mann neben Jesus war das eine Offenbarung.  Für uns heute liegt darin ein wichtiger Hinweis: Der Traum vom Paradies kann Wirklichkeit werden – auch für uns, für Sie und mich. Und Jesus Christus, dem Mann aus Nazareth, dem Sohn Gottes, kommt dabei eine wichtige Rolle zu.
 

Ein Abglanz vom Paradies auf Erden

In einer Hinsicht hat Jesus schon vor seinem Tod am Kreuz paradiesische Zustände wiederhergestellt: Er hat seinen Zeitgenossen Gott als den liebenden Vater nahegebracht, der alles für seine Kinder tut. Jesus hat durch sein Leben und seine Lehre klar gemacht: Gott will die Gemeinschaft, das vertrauensvolle Verhältnis, wie es in Eden war vor der großen Entfremdung.

Der Traum vom Paradies wird sich letztlich nicht in diesem Leben erfüllen; das Paradies gehört in Gottes Sphäre. Wer Gott vertraut, wird am Ende der Zeiten in der neuen Welt Gottes den „Baum des Lebens“ sehen können, der schon im Garten Eden stand. Aber mit Jesus als Lehrer und Vorbild können Menschen wie Sie und ich schon hier und jetzt dazu beitragen, dass diese Welt freundlicher und hoffnungsvoller wird. Als Echo des Paradieses – und als Verheißung darauf.   
 

 Markus Baum

Markus Baum

  |  Redakteur

Exilschwabe, seit 1982 in Diensten des ERF. Leidenschaftlicher Radiomacher, Liebhaber der deutschen Sprache und Kenner der christlichen Musiklandschaft. Übersetzt Bücher ins Deutsche und schreibt gelegentlich selber welche. Singt gern mit Menschen. Verheiratet, drei erwachsene Kinder.

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