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© Tim Mossholder / unsplash.com

06.12.2021 / Andacht / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Annegret Schneider

Ausgeschlossen!

Von leicht zu öffnenden Türen und solchen, die verschlossen bleiben.

Dieser Tage hatte ich ein Erlebnis, das mich nachdenken ließ über Türen – nicht etwa die am Adventskalender, die in den meisten Fällen leicht zu öffnen sind.

Anders kann das bei wirklichen Türen sein. Mir fiel einmal mehr eine Begebenheit ein, die viele Jahre zurückliegt.

Ich kam als junge Studentin abends von der Uni nach Hause. Es war der 4. Dezember – es war dunkel und vermutlich auch kalt. Dezember eben. Ich stand vor der Haustür, griff siegessicher in meiner Tasche in das Fach, das meinem Schlüssel vorbehalten war – und griff ins LEERE. Ein mulmiges Gefühl!

Ich weiß nicht mehr, was genau mir damals durch den Kopf ging. Aber vermutlich hatte ich mir einen gemütlichen Abend in meiner Studentenbude vorgestellt: mit leckerem Tee, Abendbrot, noch ein bisschen lernen und mich dann gemütlich ins Bett kuscheln, um am nächsten Tag wieder für die Uni gerüstet zu sein.

Doch als ich so da draußen stand und mir langsam dämmerte, dass ich ohne meinen Schlüssel Probleme haben würde, war es mit diesem Vorhaben zunächst mal vorbei. Möglicherweise habe ich vor fieberhaften Überlegungen, was jetzt zu tun ist, keine Kälte mehr gespürt, da draußen. Vor der Tür.

Wie in aller Welt komme ich da jetzt rein?

Natürlich klingelt man in so einem Fall erst mal bei den Nachbarn, die einem öffnen könnten. Aber es tat sich: NICHTS. Vielleicht habe ich in meinem Schrecken auch auf die falsche Klingel gedrückt. Wer weiß. Jedenfalls stand ich da in der Dunkelheit. Draußen. Ausgeschlossen. Mir schwante zwar beim Grübeln, dass mein Schlüssel vielleicht nicht ganz verloren, sondern in der Bibliothek aus der Tasche gerutscht sei – aber an diesem Abend war der Schlüssel erst mal weg und die Haustür blieb zu. Und ich draußen.

Kürzlich stand ich vor einer anderen Tür. Ich wurde zwar drinnen erwartet, doch zunächst stand ich wieder einmal draußen. Vor der Tür. Nun schreiben wir mittlerweile das Jahr 2021 und wir leben im Zeitalter von Handys etc. Außerdem war es dieses Mal heller Tag, mein Handy hatte noch Strom, ich hatte die entsprechende Nummer eingespeichert und kam dann doch nach einem Anruf dahin, wohin ich wollte und wo ich erwartet wurde.

Das war aber an jenem besagten Abend anders. Handys waren – wenn mich nicht alles täuscht – nicht einmal erfunden. Und wenn es doch irgendwo schon Vorgänger davon auf dieser Welt gegeben haben sollte, waren sie bis in unsere studentische Welt noch lange nicht vorgedrungen. Die Erinnerungen an diesen denkwürdigen Abend sind noch lebendig.

Wenn die Tür verschlossen bleibt

Und als ich nun kürzlich wieder einmal draußen stand, kam mir der Gedanke an eine Geschichte aus der Bibel. Da stehen auch Leute vor einer Tür, begehren Einlass, kommen gar nicht auf den Gedanken, dass sie nicht reinkommen könnten und müssen doch draußen bleiben. Vor der Tür. Da hilft (im übertragenen Sinn) auch kein Anruf.

Ich rede hier nicht von irgendeiner Art von Lockdown, der nun wirklich vergleichsweise harmlos ist. Ich meine die zehn jungen Mädchen, die zu spät zum Hochzeitsfest kommen und denen der Bräutigam erbarmungslos zu verstehen gibt: „[…] ich kenne euch nicht“ (Matthäus 25,12).

Die Tür zum Haus, in dem das Fest gefeiert wird, bleibt verschlossen. Sie müssen draußen bleiben. Vor der Tür. Nicht nur ein mulmiges, sondern ein entsetzliches Gefühl.

Auch Jesus steht vor der Tür

Und er möchte eintreten. Das kann man in Offenbarung 3, Vers 20 nachlesen. Er bittet um Einlass in unser Leben – und muss oft genug draußen bleiben. Vor der Tür. Dabei bietet er uns an, wenn wir ihn in unser Leben lassen, dass wir für immer bei ihm sein dürfen, dass er uns im Gegenzug die Tür zum Himmel öffnet – um es mal so plastisch auszudrücken.

Die Adventszeit erinnert uns verstärkt daran, dass wir auf sein Wiederkommen warten. Wie die zehn jungen Mädchen aus der Matthäus-Geschichte, die auf den Bräutigam warten, um ihn zum Hochzeitsfest zu begleiten. Fünf von ihnen dürfen am Fest teilnehmen, weil sie bereit sind. Fünf müssen draußen bleiben, weil sie wohl so schnell nicht mit seiner Ankunft gerechnet haben und sich um andere Dinge kümmern.

Ich will bereit sein, wenn Jesus wiederkommt. Ich habe ihm Einlass in mein Leben gegeben. Diese Entscheidung habe ich nie bereut. Er soll nicht draußen vor meiner Tür bleiben. Er soll mein Leben bestimmen und den Platz darin haben, den er ausfüllen möchte.

Wie wollen Sie das halten? Bleibt Ihre Tür verschlossen – oder laden Sie Jesus ein, einzutreten? 

 

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Kommentare (1)

Kira N /

Danke für diese schöne Zeilen über das Aussperren und geschlossene Türen. Ich kenne das mulmige Gefühl, dass sie beschreiben, wenn man merkt, dass der Schlüssel nicht da ist, leider sehr gut. Neulich mehr

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