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© Ksenia Makagonova / unsplash.com

04.10.2021 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Claudia Schmidt

Entschleunigung

Warum weniger am Ende wertvoller ist. Eine Andacht zu 1. Korinther 3,12-15.

Die Coronazeit hat das Leben entschleunigt. Zu diesem positiven Schluss kommen viele Menschen, wenn sie an die letzten Monate des Lockdowns zurückdenken. Auch ich habe es so empfunden. Viele Konferenzen, Reisen und Termine fanden online statt oder sind ausgefallen. Zwar freue ich mich nun wieder auf einige Veranstaltungen und persönliche Begegnungen, stelle im Nachhinein aber fest: Das „Weniger“ und „Langsamer“ hat auch gutgetan.

Bevor das Leben nun so langsam wieder an Fahrt gewinnt, frage ich mich, wie ich diesen ruhigeren Rhythmus ein Stückweit beibehalten kann, den ich die letzten Monate erzwungenermaßen eingeübt habe. Bei der Frage nach dem, was im Leben wirklich zählt, bin ich auf einen interessanten Abschnitt aus dem Neuen Testament gestoßen. Er steht im ersten Brief von Paulus an seine Gemeinde in Korinth.

In diesem Brief ermahnt Paulus die Christen in Korinth, die sich darum streiten, wer zum besseren Gemeindeteam gehört. Scheinbar gibt es einige charismatische Prediger, die viele begeistern, aber auch für Unruhe und Spaltungen in der Gemeinde sorgen. Streit, Neid und Überheblichkeit machen sich breit und verhindern, dass die noch junge Gemeinde gesund wächst.

Holz, Heu und Stroh verbrennen

In 1. Korinther 3, ab Vers 10 erläutert Paulus den Korinthern daher noch einmal anschaulich, dass Jesus Christus der Grund ist, auf dem die Gemeinde steht. Durch seine Predigten und persönliche Gespräche hat Paulus ein gutes Fundament gelegt. Nun liegt es an der Gemeinde in Korinth, darauf aufzubauen.

Worauf es dabei ankommt, erklärt Paulus ab Vers 12:

Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh, so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des Gerichts wird's klarmachen; denn mit Feuer wird er sich offenbaren. Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen. Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen. Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch. (1. Korinther 3,12-15).

Paulus zieht einen interessanten Vergleich: Am Ende bleibt nur das bestehen, was dem Feuer standhält, nämlich Gold, Silber und Edelsteine. Holz, Heu und Stroh werden verbrennen. Damit sagt Paulus den Korinthern, dass so manche ihrer Werke umsonst sind.

Was hat am Ende Bestand?

Was heißt das für mein Leben heute? War so mancher ambitionierte Einsatz, den ich geleistet habe, etwa auch umsonst? Wenn ich Paulus richtig verstehe, lautet die Frage am Ende nicht, wie viele Abende ich in der Gemeinde verbracht habe oder wie viele Ämter und Dienste ich übernommen habe. Die Frage lautet: Was davon bleibt? Was hat am Ende Bestand für die Ewigkeit?

Ich gebe zu, dass sich bei vielem, was ich tue, der Wert für die Ewigkeit nicht immer so einfach bestimmen lässt. Das Urteil muss ich Gott überlassen. Aus dem Brief an die Korinther wird jedoch deutlich, dass die Motivation und Herzenshaltung eine wichtige Rolle dabei spielen, ob die guten Werke dem Aufbau von Gottes Gemeinde dienen oder nicht.

Vielleicht sind einige kleine, unscheinbare Taten und Gesten aus Gottes Sicht wie Edelsteine, und manche großen Dinge, die mir wichtig erscheinen, sind nur Heu und Stroh. Wenn ich auch nicht alles, was ich tue, beurteilen kann, möchte ich mir immer wieder die Zeit nehmen und Gott fragen: „Was davon hat aus deiner Sicht Bestand? Was ist nun dran?“ Auch wenn mein Leben demnächst wieder an Fahrt gewinnt, so viel Zeit muss sein.

 Claudia Schmidt

Claudia Schmidt

  |  Unit Leader ERF Global Hope

Verantwortet die weltweite Arbeit des ERF und ist begeistert, dass das Evangelium über Medien alle Grenzen überwinden kann.

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