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© Jean Gerber / unsplash.com

19.07.2021 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Heike Knauff-Oliver

Chance für neue Wege

Wie Schicksalsschläge mir halfen, Neues zu wagen.

„Gott schickt Zeichen, wenn du etwas in deinem Leben verändern sollst: Zuerst eine Feder, erkennst du die nicht einen Ziegelstein, ignorierst du den kommt eine ganze Mistladung, – die hast du gerade abgekriegt“, so volksweiße kommentierte eine Freundin meine Lebenskrise. Plötzlich war nichts mehr, wie es war. Alles schien in Ordnung zu sein, doch dann alles auf einmal: Beziehungsende, Tod, finanzielle Not. Depression kündigte sich an. Bitterkeit, Hass oder Selbstmitleid machen krank das wollte ich keinesfalls.

Ein Freund und Pfarrer hatte mir von einer Kommunität erzählt. Eingebungsvoll besann ich mich darauf. Dort wollte ich hin, weg von allem. Die Andachten, Gespräche taten meiner verletzten, traurigen Seele gut. „Laufen Sie! Bewegung an der frischen Luft hilft!“, war der gute Rat einer Schwester. Mit Bewegung und Gebet kam auch Erkenntnis. Eine kurze Auszeit in Taizé brachte Besinnung.

„Sieh nicht auf das Verlorene, schau, was Du gewonnen hast“, diese Worte eines Freundes trafen mich zuerst hart, meinte ich doch alle Lebensinhalte gerade verloren zu haben. Doch er führte weiter aus: „Du kannst jetzt tun, wovon du als Kind geträumt hast. Ja, es gab nichts mehr, was mich hielt, niemand mehr, auf den ich Rücksicht nehmen musste. Ferne Länder, Entwicklungshilfe hatten mich schon immer fasziniert. Albert Schweizer war mein Idol der Jugend. Nie hatte ich eine Chance, meine Jugendträume umzusetzen. Das ging ich nun an.

Asien wurde mein Ziel. Doch vorher musste ich noch einiges ordnen. Ich arbeitete hart, um reisen zu können. Mein Vorhaben gab mir Kraft und Mut. Den grauen Herbst- und Feiertagen wollte ich entfliehen, weg von allem, was mich traurig machte. In einem kleinen Haus direkt am Meer fand ich Ruhe. Ich war alleine aber nicht einsam und genoss die Sonne, den Strand und endlich Zeit für mich.

Ohne Komfort im Dschungel arbeitete ich anschließend an einem deutschen Entwicklungshilfeprojekt in Myanmar. Das Land zählt zu den ärmsten der Welt. Fast 60 Jahre Militärdiktatur mussten die Menschen ertragen. Sie sind arm, aber teilen gerne das wenige, was sie haben. Ich teilte mein Wissen. Unterrichtete Englisch und half in verschiedenen Bereichen.

Helfen half auch mir, gab meinem Leben Sinn und öffnete mir eine ganz neue Lebenshaltung, die Möglichkeit für einen Neuanfang. Mit einem dort tätigen Verwandten konnte ich viel wohltuende Gespräche führen. Ich entdeckte die Lebensfreude wieder. Als ich nach Monaten nach Hause kam, war ich ein anderer Mensch – innerlich wie äußerlich. Viele Türen öffneten sich plötzlich, neue Wege, taten sich auf.

Ohne den Kick aus der Komfortzone hätte ich mich nicht bewegt und so viel Gutes erlebt. Gottes Wege sind uns Menschen unverständlich. Er führt uns immer wieder auf neue Wege, seine Wege. Wir müssen uns nur bewegen und mutig im Vertrauen die neuen Wege gehen. Denn in Psalm 91,11 ist es versprochen: Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf all deinen Wegen.

 Heike Knauff-Oliver

Heike Knauff-Oliver

  |  Freie Mitarbeiterin

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