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© Thibault Mokuenko / unsplash.com

23.06.2020 / Andacht / Lesezeit: ~ 9 min

Autor/-in: Steffen Brack

Die Angst vor morgen überwinden (1)

Die Sorgen loslassen und Vertrauen wagen – Jesus macht‘s möglich.

 

Obwohl keiner sie haben will, machen sich die meisten Menschen welche: Sorgen. Der bange Blick auf die Zukunft kann Angst machen: „Packe ich die Prüfungen? Wird mein Einkommen reichen? Behalte ich meinen Arbeitsplatz?“ Gut, dass Jesus weiß, wie wir unsere Sorgen loswerden können.

Sorgen – der ängstliche Blick auf die Zukunft

Wer ehrlich in die Zukunft blickt, der wird dabei wohl auch zwangsläufig die ein oder andere Sorge zu Gesicht bekommen. Denn es scheint einfach menschlich zu sein, auf die Unwägbarkeiten dessen, was da auf uns zukommt, auch mit Furcht und Sorgen zu reagieren. Das alles gab es natürlich auch schon lange vor Corona. Doch jetzt rücken manche Sorgen für viele wieder deutlich näher. Deshalb bin ich froh, dass Jesus das Thema aufgreift. Und dass er deutlich macht: Ich weiß, wie ihr eure Sorgen loswerden könnt.

In seiner vielleicht berühmtesten Rede – in der Bergpredigt – macht Jesus eine steile Aussage zum Thema:

Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, was ihr zu essen oder zu trinken habt, und um euren Leib, was ihr anzuziehen habt! Das Leben ist mehr als Essen und Trinken, und der Leib ist mehr als die Kleidung! (Matthäus 6,25).

Das nenne ich mal eine deutliche Ansage. Eine echte Herausforderung ist das. Oder ist das vielleicht doch eine Unverschämtheit von Jesus? Ich soll mir tatsächlich keine Sorgen darüber machen, ob ich und meine Familie in den kommenden Wochen und Monaten genügend zu essen haben? Sie und ich – wir sollen uns keine ängstlichen Gedanken darüber machen, ob wir wegen der Corona-Krise vielleicht unseren Arbeitsplatz verlieren? Meint Jesus das tatsächlich ernst?

Ich lebe jetzt seit mehr als 30 Jahre mit Jesus. Und auch wenn ich ihn nicht sehe, weiß ich doch nur zu gut: auf ihn kann ich mich verlassen. Immer. Zu 100%. Und wenn Jesus jetzt davon spricht, dass jeder, der ihm vertraut, sich keine Sorgen um seinen Lebensunterhalt machen muss, dann weiß ich: auch das meint Jesus wirklich ernst. Und er nimmt mich bei einem so existentiellen Thema nicht auf den Arm.

Der Mann aus Nazareth lässt auch gleich eine erste Begründung folgen: „Das Leben ist mehr als Essen und Trinken, und der Leib ist mehr als die Kleidung!“ Jetzt müsste ich nur noch verstehen, was er damit meint. Nach allem, was Jesus im direkten Zusammenhang mit diesem Satz sagt, leuchtet mir die folgende Erklärung sehr ein: Jesus vergleicht hier das Übergeordnete mit dem Untergeordneten. Das Größere mit dem Kleineren. „Das Leben“ eines Menschen „ist mehr als“ das „Essen und Trinken“.

Das Leben selbst ist dem Essen und Trinken übergeordnet. Es ist mehr als die Nahrung. Denn Essen und Trinken sind schließlich dazu da, das Leben zu erhalten. Nicht umgekehrt. Und so verhält es sich auch beim Körper eines Menschen. Er ist mehr als die Kleidung“, wie Jesus betont. Denn die Kleidung ist dazu bestimmt, den Körper zu umhüllen und zu schützen. Und nicht umgekehrt.

Die Zusage unseres Schöpfers: Ich will euch gut versorgen!

Wenn Jesus hier aber vom Leben des Menschen spricht und von seinem Körper, dann geht er dabei selbstverständlich von den grundlegenden Aussagen des Alten Testaments aus. Von dem, was Gott selbst in den Heiligen Schriften des Jüdischen Volkes darüber offenbart hat. Nämlich:

Kein Mensch hat sein Leben selbst erschaffen. Und niemand hat seinen eigenen Körper selbst ins Dasein gerufen. Nein. Nur einer ist der Schöpfer jedes einzelnen Menschen: nämlich Gott.

Der Gott, der sich dem Volk Israel offenbart hat. So heißt es im allerersten Buch der Bibel, Kapitel 1: „So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, nach Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau.“ (1 Mose 1,26). Und der Schöpfer von uns allen lädt nun durch seinen Sohn Jesus jeden Menschen auf diesem Planeten ein, ihm zu vertrauen. Auch und gerade in der manchmal so drängenden Sorge um unseren Lebensunterhalt. Denn darin gipfelt jetzt die erste Erklärung von Jesus.

Wenn Gott mein Leben – und auch Ihres – erschaffen hat, dann ist es für ihn doch überhaupt kein Problem, auch dafür zu sorgen, dass wir genügend zu essen und zu trinken haben. Und genau das will er für uns tun. Und wenn der Schöpfer unseren Körper gebildet hat, dann kann er doch erst recht allezeit dafür sorgen, dass er auch menschenwürdig gekleidet ist. Wenn Gott also schon für das Größere gesorgt hat – sprich für unser Leben und unseren Körper –, dann wird er auch für das Kleinere sorgen – nämlich für unsere Nahrung und unsere Kleidung. Das ist die erste Begründung von Jesus, warum er uns dazu auffordert: „Macht euch keine Sorgen um euer Leben … und um euren Leib!“

Federleichte Luftikusse – von ihnen lernen, die Sorgen loszulassen

Mit zwei Beispielen untermauert Jesus diese Begründung. Und im ersten sind federleichte Luftikusse das große Vorbild. Das große Vorbild für alle, die lernen wollen, ihre Sorgen loszulassen. Und obwohl sie nur wenige Gramm wiegen, spielen sie bei Jesus eine ganz gewichtige Rolle. Besonders, wenn es darum geht, was es heißt, sich ganz auf Gott zu verlassen. Sich ganz darauf zu verlassen, dass der Vater im Himmel mich versorgen wird. Und zwar mit allem, was ich zum Leben brauche. Das klingt bei Jesus dann so:

Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte – aber euer Vater im Himmel sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel mehr wert als die Vögel! (Matthäus 6,26).

Die Szene, die Jesus hier seinen Zuhörern vor Augen malt, kann auch ich mir gut vorstellen. Meine Eltern hatten nahe an ihrer Terrasse einen Kirschbaum stehen. Genauer gesagt waren es Wildkirschen. Kein besonderer Leckerbissen für uns. Sehr wohl aber für alle möglichen Vogelarten. Allen voran Spatzen, aber auch Amseln und was es sonst noch so alles gibt an gefiederten Piepmätzen. Weil von den Kirschen auch immer einiges auf die Terrasse fiel, war das für die kleinen Leckermäuler wie ein gedeckter Tisch. Und sie trauten sich auch bis direkt an uns heran, wenn wir auf der Terrasse saßen. Ein paar besonders vorwitzige machten schließlich nicht einmal mehr vor dem Halt, was wir zu essen auf den Tischen stehen hatten.

Tornado über Korsika

Das war vor rund 2.000 Jahren bei Jesus auch nicht viel anders. Quellen aus jener Zeit erwähnen die Vögel, „die bis auf den Tisch des Königs kommen“. Also auch schon damals konnten die kleinen Luftakrobaten ganz schön lästig werden. Und das hat wohl auch jeder vor Augen, der jetzt Jesus zuhört. So winzig sie auch sind und so lästig sie mitunter sein mögen: die ungezählten kleineren und größeren Himmelssurfer. Sie bekommen ihr Essen und Trinken. Und zwar weil Gott dafür sorgt. Wer hätte auch schon einmal einen Spatzen gesehen, der sich eine Kühltruhe oder einen Kühlschrank kauft. Um seine Vorräte dort zu sammeln. Oder einen Finken, der stolz auf seinem neuen Traktor sitzt, die Felder bestellt und die Saat ausbringt.

Natürlich machen Tiere das nicht. Und genau das betont Jesus hier noch einmal. Die kleinen Himmelsstürmer tun all das nicht – im Gegensatz zu uns Menschen. Und doch werden sie ernährt. Und zwar von Gott, von dem fürsorglichen Vater im Himmel. Und das ist die Schlussfolgerung, die Jesus daraus zieht:

Wenn euer Vater im Himmel die vielen zwitschernden Schnäbel füttert, dann wird er doch erst recht euch versorgen. Denn ihr seid dem Vater im Himmel noch viel wichtiger als die zahllosen kleinen und großen Vögel, die er auch versorgt. Jeden Tag.

Einmal konnten wir das hautnah miterleben. Und das hat uns sehr beeindruckt. Wir sind in unserem Sommerurlaub als ganze Familie für 3 Wochen auf Korsika. Direkt an unserem Balkon haben zwei Tauben ihr Nest gebaut. Und sie sitzen auch abwechselnd darauf. Doch in den nächsten Tagen fegt ein heftiger Tornado über die Insel. Und der Regen fällt in regelrechten Sturzbächen vom Himmel. Unser Taubennest haben wir eigentlich längst abgeschrieben. Aber ein Elternvogel sitzt immer auf dem Nest und hält mit seinem eigenen Körper den Sturm, das Wasser und Kälte vom Nest fern. Wir staunen nicht schlecht. Denn das Unwetter hält tagelang an. Als nach den Wolkenbrüchen und Sturmböen wieder die Sonne zum Vorschein kommt, sehen wir auch wieder, wie die Eltern ihren Nachwuchs füttern.

Das haben wir nicht für möglich gehalten, was opferbereite Taubeneltern hier zustande gebracht haben. Mit ihrem Körper als lebendigem Schutzschild haben sie ihre Jungen vor den lebensfeindlichen Launen des Wetters schützen können. Und pünktlich zum Ende unseres Urlaubs ist es dann auch soweit: die jungen Tauben sind flügge geworden und verlassen ihr Nest. Gott hat die Taubeneltern treu versorgt. Und so hatten sie auch noch genug, um ihren Nachwuchs groß zu ziehen. Und das in derart widrigen Umständen. Wenn Gott die Vögel so zuverlässig versorgt, sollte er uns dann nicht auch versorgen? Doch natürlich! Und das ist es, was Jesus hier sagen will.

Noch nicht einmal 45 cm – die lähmende Kraft der Sorgen

Doch es scheint nicht ganz so einfach zu sein für uns Menschen, uns bei so grundlegenden Fragen wie Essen, Trinken und Kleidung wirklich ganz auf Gott zu verlassen. Deshalb schließt Jesus nach seinem anschaulichen Beispiel von den frei lebenden Vögeln noch eine Frage an. Eine rhetorische Frage. Das ist die Art von Fragen, die gar nicht mehr beantwortet werden muss. Weil die Antwort jedem von vorneherein klar ist.

Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr dadurch euer Leben auch nur um einen Augenblick verlängern? (Matthäus 6,27).

So fragt Jesus seine Leute. Die Antwort liegt auf der Hand. Nein, natürlich nicht. Ich kann noch so viel grübeln. Kann mir noch so viele ängstliche Gedanken machen um meinen Lebensunterhalt in der Zukunft. Dadurch kann ich mein Leben nicht verlängern. Auch nicht um einen einzigen Augenblick. Wörtlich spricht Jesus davon: „Wer kann durch Sorgen sein Leben um eine Elle verlängern.“ Eine Elle damals entspricht etwa 45 Zentimetern. Jemand hat einmal den Schluss daraus gezogen: „45 Zentimeter, das ist ungefähr ein halber Schritt. Mit unseren vielen Sorgen können wir also unserem Leben nicht einmal einen halben Schritt hinzufügen. Wie lange unser Leben wärt – und wann wir abgerufen werden aus dieser Welt, das entscheidet ganz alleine unser Schöpfer, der lebendige Gott, der Vater im Himmel.

Mit anderen Worten heißt das:

Das viele Sorgen bringt überhaupt nichts. Im Gegenteil. Beim Sorgen erlebe ich nur schon jetzt eine Angst, die von einer Not ausgelöst wird, die noch gar nicht eingetroffen ist. Und vielleicht auch nie eintreffen wird.

Neuere Untersuchungen zeigen, dass das allermeiste, worum sich Menschen Sorgen machen, in der Wirklichkeit nie eintrifft. Natürlich kommen Menschen auch in Nöte. Auch diejenigen, die an Jesus glauben. Davon spricht Jesus auch immer wieder (z.B. Matthäus 5,11.44; 10,23; 24,7). Doch wer sich schon jetzt jedes erdenkliche Szenario ausmalt, was ihn einmal treffen könnte, der lähmt sich selbst. Denn Sorgen können eine zerstörerische Kraft entfalten. Und wer ständig in der Angst vor jedem möglichen Unheil lebt, der wird irgendwann völlig ohnmächtig seiner Zukunft gegenüberstehen.

Deshalb lädt Jesus uns ein – Sie und mich auch – er lädt uns ein, realistisch nach vorne zu blicken. Und uns angesichts all der Unwägbarkeiten, die die Zukunft für uns bereit hält, das einzige zu tun, was wirklich sinnvoll ist: nämlich Gott zu vertrauen. Unserem Schöpfer voll und ganz zuzutrauen, dass er uns durchbringen wird. Dass er uns versorgen wird. Jeden Tag aufs Neue.
 

Dieser Artikel wird in Teil 2 fortgesetzt.

 Steffen Brack

Steffen Brack

  |  Coach Evangelisation & Follow-Up

Theologe und Redakteur, verheiratet, drei Kinder. Begeistert von Gottes unerschütterlicher Liebe.

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Kommentare (2)

Marie /

..ich lebe nun schon seit 40 Jahren mit Gott, und kann ihn auch nicht sehen,aber im Gegensatz zum Verfasser des Textes erlebe ich so gut wie nie,dass ich mich auf Gott verlassen kann,sondern fühle mehr

E.H. /

Wenn Gott für alles sorgt , warum verhungern und sterben so viele Menschen an Krankheiten. Ich hatte einen Tumor im Kopf und bin danach linksseitig stark beeinträchtigt. Mein Leben lang bete ich mehr

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