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© Tanja Esser/shutterstock

02.12.2018 / 1. Advent / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Claudia Stangl

Himmelsduft

Wir lesen aus dem Buch „24 Sternstunden für Himmelssucher“ von Claudia Stangl.

 

Es klingelt an der Haustür. Draußen stehen die Sternsinger. Sie ziehen hier traditionell um den 6. Januar von Haus zu Haus. Kinder, meist Ministranten, in prächtigen Gewändern, einer das Gesicht geschwärzt, weihrauchkesselschwenkend. Sie sagen ein Gedicht oder singen ein Lied von ihrer langen Reise unter dem Stern und der Suche nach dem neugeborenen König.

Dann die rituelle Beschriftung der Haustüre: C – M – B, umrahmt von der neuen Jahreszahl.
„Christus mansionem benedicat“ – Christus segne dieses Haus. Die Kinder sind schon längst zur Nachbarin weitergezogen, da hängt der Weihrauchduft noch im Eingangsbereich und ich denke mir: Ja, danke euch für diesen Segen!

Im Lukasevangelium wird berichtet, wie Jesus seine Schüler in diese Welt schickt: „Es wird nicht
einfach sein“, prophezeit er. „Ihr werdet euch fühlen wie Schafe unter Wölfen. Fremd und fehl am Platz. Bedroht und schutzlos. Aber sichert euch nicht ab, nehmt keine Vorräte mit und auch kein Geld. Gott wird für euch sorgen. Haltet euch unterwegs nicht mit belanglosen Gesprächen auf, die Zeit ist zu kostbar, euer Auftrag zu wichtig. Und dann, wenn ihr in ein Haus eintretet, wünscht den Bewohnern Frieden! Das ist alles. Ihr müsst euch nicht um die Wirkung kümmern. Das ist meine Aufgabe. Und die Verantwortung der Bewohner. Wenn sie eure Friedensbotschaft annehmen, werde ich bei ihnen bleiben. Wenn sie sie ablehnen, dann lehnen sie damit auch mich ab und es wird kein Friede in ihrem Haus sein.“

Dieser Auftrag ist über 2 000 Jahre alt und auch heute noch aktuell. Nein, es ist nicht einfacher geworden. Es braucht mutige Menschen, die sich nicht auf eigene Sicherheiten verlassen, ihrem himmlischen Versorger vertrauen und keine Angst haben vor verschlossenen Türen. Und es braucht demütige Menschen. Denn das, was wir zu bieten haben, haben wir nicht aus uns selbst. Wir sind genauso auf der Suche. Wir haben nur schon den Stern gesehen und haben uns auf den Weg gemacht. Weil wir uns auch nach Frieden sehnen. Manche werden den Kopf schütteln. Andere werden uns dankbar dienen mit dem, was sie haben. Am Ende werden wir die Gesegneten sein.

Ich wünsche dir in diesen Tagen viele gute Erfahrungen auf deinem Weg als Friedensverkünder. Ich wünsche dir offene Türen in den Herzen der Menschen. Und dass, wenn du weiterziehst, ein himmlischer Duft in ihnen hängen bleibt.

© 2018 Neufeld Verlag, Sauerbruchstraße 16, 27478 Cuxhaven


Weitere Auszüge aus dem Buch „24 Sternstunden für Himmelssucher“ in unserem ERF Plus Adventskalender

 

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