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26.01.2015 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Christine Keller

Überwältigt von Gottes Liebe

Wenn Gottes Wesen mich auf meine Knie bringt

Mittwochabend ist bei mir Hauskreisabend. Ich besuche meinen Hauskreis gerne, ich fühle mich in der Gruppe wohl. Wir tauschen uns aus, beten füreinander und lesen gemeinsam in der Bibel. Ich freue mich jede Woche auf diesen Termin. So ist es auch bei diesem Treffen. Die Atmosphäre ist wie immer schön. Die Menschen um mich herum sind nett. Ich sitze auf einem gemütlichen Sofa, leckere Snacks stehen auf dem Tisch. Alles ist super – bis wir die Bibel aufschlagen.

Gott zeigt Paulus seinen Plan

Wir lesen zur Zeit den Epheserbrief. Beim letzten Treffen war Kapitel 3, 14-21 dran. Der Abschnitt geht gleich mit einer starken Aussage los: „Wenn ich mir das alles vor Augen halte, kann ich nicht anders, als anbetend vor dem Vater niederzuknien.“  (Epheser 3, 14) Ich musste sofort in dem Text zurückgehen. Warum kann Paulus nicht anders als anbetend vor Gott niederzuknien? Hat Gott ihn vor einem Verfolger gerettet? Hat er ihn geheilt? Oder ein Missionsprojekt gelingen lassen?

Nichts dergleichen. Gott hat Paulus das Evangelium offenbart. Gott hat Paulus wissen lassen, dass er von Anfang an geplant hat, die Menschheit zu retten. Sein Vorhaben war von jeher seinen Sohn auf die Welt zu schicken. Dieser hat für die Sünden aller Menschen gezahlt, damit keine Schuld mehr zwischen Menschen und Gott stehen muss. Doch nicht nur das: Dieses Geschenk gilt für Juden –  dem erwählten Volk Gottes – gleichermaßen wie für Nichtjuden.

Stimmt etwas nicht mit mir?

„Natürlich“, denke ich, als ich den Text nochmal lese. Das ist für mich nichts Neues. Es ist in meinen Augen ganz selbstverständlich, dass jeder Mensch durch Jesus zu Gott kommen kann – egal, welche Herkunft, Nationalität oder Kultur er hat. Für Paulus, einen früheren Juden, ist dieses Denken nicht selbstverständlich. Auch für die Nichtjuden, an die er seinen Brief schreibt, scheint es nicht offensichtlich zu sein.

Selbst als ich den Text nochmal lese, berührt er mich nicht so richtig. Das Wissen, das Paulus auf seine Knie bringt, lässt mich irgendwie kalt. Stimmt etwas nicht mit mir? Ich versuche mich damit zu beruhigen, dass Paulus‘ Verhalten einen Zusammenhang mit seinem Hintergrund aufweist. Für ihn war der Gedanke, dass Gott alle Menschen liebt und eine Beziehung zu ihnen sucht, eine Revolution. Ich bin mit diesem Gedanken groß geworden.

Gottes geniales Wesen

Meine Erklärung beruhigt mich trotzdem nicht. Wann habe ich mich überhaupt das letzte Mal so stark über Gottes Wesen gefreut, wie Paulus es hier tut? Wann hat mich eine Erkenntnis so überwältigt, dass ich mich sofort hinknien musste, um Gott anzubeten? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich fange langsam an, unruhig auf dem Sofa hin- und herzurutschen.

Dann breitet sich ein anderer Gedanke in mir aus: Selbst wenn ich nicht mehr weiß, wann ich mich das letzte Mal dermaßen über Gott gefreut habe, liebt er mich trotzdem mit derselben Intensität. Seine Liebe zu mir verändert sich nicht – sie ist absolut konstant und auf dem höchsten Liebes-Level überhaupt. Ich bin erleichtert. Und fühle mich geliebt. Ich freue mich riesig über Gott und sein geniales Wesen. Jetzt kann ich Paulus verstehen.   

 Christine Keller

Christine Keller

  |  Redakteurin

Hat in der Redaktion von ERF Jess gearbeitet. Ist ansonsten als freie Journalistin auch online und hinter der Kamera unterwegs. Sie hat Hummeln im Hintern, was aber nicht weh tut. Sie liebt es, To-Do-Listen zu schreiben und abzuhaken. Wenn‘s doch mal entspannt sein soll, nimmt sie gern ein gutes Buch zur Hand.

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