In einer Sache sind sich die meisten Menschen einig. Die Bibel ist ein faszinierendes Buch. Egal, ob man sie für eine unwahre Geschichtensammlung, Gottes Wort oder eine Sammlung ethisch und moralisch bedeutsamer Texte hält: Die Bibel hat viel zu erzählen. Als Christ glaube ich, dass Gott sich durch die Bibel dem Menschen mitteilen will. Sie ist für mich definitiv mehr als „nur“ ein von Menschen geschriebenes Buch, um eine bestimmte Religion zu propagieren.
Als Christ glaube ich, dass Gott sich durch die Bibel dem Menschen mitteilen will. Sie ist für mich definitiv mehr als „nur“ ein von Menschen geschriebenes Buch, um eine bestimmte Religion zu propagieren.
Ihre Ehrlichkeit macht die Bibel glaubwürdig
Ein Aspekt, der die Bibel für mich besonders glaubwürdig macht, ist ihre Ehrlichkeit – gerade auch gegenüber wichtigen Personen. Nehmen wir nur mal den israelitischen König David. Er wird als Hirtenjunge vorgestellt, der im Kampf den Riesen Goliath bezwingt. Nach einem abwechslungsreichen Leben wird er schließlich zum König über Israel gesalbt. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass David eine Art Held ist. In Hebräer 11,32 wird er sogar als eines der Glaubensvorbilder genannt.
Hat dieser „Glaubensheld“ eine blütenreine Weste? Nicht wirklich. In 2. Samuel 11 kann man nachlesen, dass David Ehebruch mit der verheirateten Batseba begeht. Um sein Vergehen zu vertuschen, lässt er ihren Ehemann aus dem Krieg zurückberufen. Doch sein Plan geht nicht auf. Als ob das noch nicht schlimm genug wäre, lässt er Batsebas Ehemann an die Front versetzen – ein Todesurteil. Was macht der Autor des 2. Buches Samuel? Er schreibt haarklein auf, wie es geschehen ist. Er verschweigt nichts – und „demontiert“ damit David als Vorbild. Gott selbst sagt aber trotz der Verfehlungen über ihn: „David ist ein Mann nach meinem Herzen“ (Apostelgeschichte 13,22).
Mose taugt eigentlich nicht zum strahlenden Helden
Mir fällt noch ein zweites Beispiel aus dem Alten Testament ein. Mose gilt ebenfalls als einer der großen Glaubenshelden des Alten Testaments. Dabei ist auch seine Geschichte alles andere als ruhmvoll. Nach seiner wunderbaren Rettung als Baby wird er von der Tochter des Pharao groß gezogen. Er weiß, dass er Hebräer ist. Als er eines Tages sieht, wie ein Ägypter einen hebräischen Sklaven schlägt, nimmt er blutige Rache. Der Ägypter stirbt, Mose flieht und versteckt sich. Das ist alles, nur kein heldenhaftes Verhalten.
Trotzdem erwählt Gott sich genau diesen Mose, um sein Volk aus der Knechtschaft der Ägypter zu befreien. Eines Tages erscheint er Mose in einem brennenden Busch. Gott sagt: „Ich habe das Schreien der Israeliten gehört und ich habe gesehen, wie sie von den Ägyptern unterdrückt werden. Nun geh, denn ich sende dich zum Pharao. Du sollst mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führen“ (2. Mose 3,9-10). Und was macht Moses? Er versucht, sich aus seiner Verantwortung zu stehlen.
Erst will er Gott deutlich machen, dass er für eine solche Aufgabe überhaupt nicht der Richtige ist. Dann will er sich dadurch herauswinden, dass er Gottes Name nicht kenne. Danach behauptet er, diese Aufgabe nicht lösen zu können, weil er kein guter Redner sei. All das, nachdem Gott als brennender Busch zu ihm gesprochen hat! Ich finde das wunderbar ehrlich. Sowohl von Mose – denn mir würde es wohl ähnlich ergehen wie ihm – als auch von der Bibel. Denn sie verschweigt diese ganz menschlichen Ängste nicht.
Wahrheit ist der Bibel wichtiger als ein gutes Image
In der Bibel wird nichts glatt gebügelt. Da gibt es keine Helden ohne Widersprüche. Der Bibel scheint es geradezu egal zu sein, was die Leser über die beschrieben Personen denken könnten. Wahrheit und Authentizität sind ihr viel wichtiger als ein lupenreines „Image“. Das macht sie meiner Ansicht nach glaub- und vertrauenswürdig.
Wahrheit und Authentizität sind der Bibel viel wichtiger als ein lupenreines „Image“. Das macht sie meiner Ansicht nach glaub- und vertrauenswürdig
Ihr Kommentar
Kommentare (5)
Gott/Jesus hat unendlich viele Wege sich Menschen mitzuteilen, eine davon ist die Bibel. Jesus Christus ist das Wort Gottes und Gott selbst, Johannes 1, aber Jesus ist nicht die Bibel. Die Bibel ging … mehrnicht für uns ans Kreuz. Daher ist auch die Vergötzung des Bibel-Buchs Sünde, die uns von Gott trennen kann, wie Bibellehrer Werner Renz bei einem Vortrag auf Hopechannel mal ausführte. Der orthodoxe Biblizismus dämpft oft den Heiligen Geist und verhindert, daß die Geistesgaben praktiziert werden. Religion kann nicht retten, befreien, heilen, auch keine Buch-Religion.... Trotzdem LIEBE ICH DIE BIBEL, meine Frau und ich lesen jeden Tag darin. Seid gesegnet♡♡♡
In summa: Jedem gnadenhaft Glaubenden ist das Sein als Gotteskind ewiglich zugeeignet. Schon diesseits ist er als solches mithin ganz nach dem Herzen des sich seiner Erbarmenden, ja des in Christus Jesus endgültig erkenntlich gewordenen Gnadenblicks (1Sam 16,7).
Die Bibelstelle, dass David ein Mann nach Gottes Herzen war, steht in Apg. 13, 22 und nicht in Kapitel 12. Aber ansonsten ein sehr ermutigender Text.
Danke...
Ein wunderbarer Text!
Mit guten Grüßen
Elisabeth K.