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© Daniel Joshua / unsplash.com

19.04.2014 / Sterben Jesu / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Nelli Bangert

Kein schwacher Tag Gottes!

Warum Karfreitag viel über Gottes Leidenschaft verrät.

Gestern haben wir Karfreitag gefeiert. Für mich ein Fest, das mich immer sehr stark berührt. Ich spüre Schmerz und tiefe Trauer, wenn ich mich in die Situation von Jesus hineinversetze. Es ist nicht fair, dass Jesus auf solch brutale Art und Weise sterben musste. Jesus heilte Blinde und Lahme, versorgte Menschen mit Nahrung und war auch ein Freund für Außenseiter.

Dennoch wurde er gekreuzigt. Die Meinung des Volkes über ihn änderte sich von einen auf den anderen Tag. Sie sprachen sein Todesurteil.

So tragisch dieser Tag auch war, so sehr beeindruckt er mich. Gott offenbart in seiner härtesten Leidesstunde seine unermüdliche Leidenschaft für den Menschen. Mir wird klar:

Jesus sehnt sich nach mir  

Während Jesus am Kreuz hing, wurde über ihn gewitzelt und gespottet. „Der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz! Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen“ (Matthäus 27,40).

Während Jesus diese hässlichen Sätze hörte, hätte er jederzeit einfach vom Kreuz steigen können. Er hätte allen Beteiligten zeigen können, wer hier wirklich schwach war. Wie muss es ihm ergangen sein, trotz der Schikane der Menschen zu schweigen und die Situation auszuhalten? Was gab ihm die Kraft, am Kreuz zu bleiben und den Tod zu erwarten? Seine Sehnsucht nach mir.

Jesus hält sein Leid aus, um mit mir und vielen anderen Menschen eine Beziehung aufzubauen. Er hat mir Liebe erwiesen und ist für mich gestorben, als er mir noch völlig egal war (vgl. Römer 5,8).

Er sagt in seinem tiefen Schmerz ganz deutlich Ja zu mir. Er hat sich für mich entschieden und diese Entscheidung ist in Stein gemeißelt. Das macht mich glücklich.

Jesus badet meine Schuld aus 

Wenn ich meinen Alltag reflektiere, schneide ich nicht sehr gut ab. Wie rede oder denke ich über andere Menschen? Da kommt leider einiges zusammen, worüber ich nicht stolz bin.

Jesus war ganz anders. Er war makellos. Rein. Voller Liebe. Er lebte im Auftrag für den Nächsten. Er befreite Menschen aus ihren Zwängen. Er heilte Menschen und gab ihnen dadurch neue Perspektiven. Er sprach Vergebung aus.

Dennoch forderte die Menschenmenge seinen Tod. Vor dem Urteil fragte der Statthalter Pilatus noch einmal in die Runde: „Was hat Jesus denn Böses getan?“ (Matthäus 27,23) Doch die Menschen gingen nicht auf seine Frage ein. Sie waren versessen von dem Gedanken, dass er sterben sollte. Sie hassten ihn abgrundtief und wollten sein Leben auslöschen.

Für mich ist es unverständlich, wie Jesus diesem Hass begegnete. Er wurde weder zornig noch reagierte er beleidigt. Stattdessen liebte er. Immer weiter und immer mehr. Seine Liebe war größer als der gesamte Hass der großen Menschenmenge, die seinen Tod wünschten.

Und sie war auch größer als der Berg meiner Schuld. Jesus lässt die Schuld auf sein Konto übertragen und befreit mich davon (vgl. Jesaja 43,4-5). Und das macht er immer wieder, wenn ich ihn darum bitte. Unglaublich, wie viel ich ihm wert bin.

Jesus bringt mich wieder nachhause zum Vater 

Ich kenne Zeiten, in denen ich mich heimatlos fühlte. Ich fragte mich, zu wem ich gehöre, warum ich überhaupt da bin und was ich mit meinem Leben machen will. In diesen Zeiten fühlte ich mich sehr zerrissen. Es tat weh, nicht zu wissen, wohin man gehört und wo man wirklich zuhause ist.

Da finde ich es faszinierend, dass Adam und Eva mit Gott im Garten Eden ganz unkompliziert Gemeinschaft haben konnten. Sie hatten ein ganz besonderes Zuhause bei Gott selbst.

Doch trotz dieses Privilegs waren sie nicht zufrieden. Sie entschieden sich, eigene Wege zu gehen. Weg von Gott. Damit trieben sie einen Graben zwischen den Menschen und Gott, den niemand überwinden konnte – außer Jesus.

Jesus war bereit, diese Brücke zu schlagen und die Beziehung zwischen Gott und Menschen wiederherzustellen. Er eröffnet ihnen wieder den Weg zurück in die Heimat – zu Gott.

Dieses Zusammenbringen und Versöhnen zwischen Gott und Mensch war es Jesus wert zu sterben. Er trat in den Riss, um mir eine hoffnungsvolle Perspektive zu eröffnen. Und es hatte sich gelohnt. Die Gemeinschaft mit dem Gott ist mit nichts auf der Welt zu vergleichen.

Wie gut, dass Jesus keinen Menschen gefragt hat, ob er die Brücke schlagen soll oder nicht. Er hat es einfach gemacht. Um Menschen nachhause zu bringen.
 

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Kommentare (5)

Redaktion /

Anmerkung der Redaktion:
Vielen Dank für den Hinweis, Michale D. Natürlich ging es um den Vers Römer 5,8. Wir haben das eben korrigiert.

Lämmer /

Die Passion Christi von Mel Gibson zeigt doch deutlich, zu welcher Brutalität Menschen fähig sind. Mel Gibson hat es im eigenen Leben gesehen, wie es ist zu was der Mensch fähig ist. Scheidung, mehr

Michale D. /

Danke für die wertvollen Gedanken.
"Er hat mir Liebe erwiesen und ist für mich gestorben, als er mir noch völlig egal war. (Römer 1,8)" Hier müsste es Röm.5,8 heißen: Röm 5,8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.

Henry B. /

Sie sprechen mir aus dem Herzen mit Ihrem Artikel.
Herzliche Grüsse und Gottes Segen

maite /

schön und berührend. ich bin froh, dass noch andere christen an karfreitag einfach innehalten und an die tiefe hinter dem opfer Jesus denken. mir gelingt es nicht jedes jahr, aber ich empfinde es als mehr

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