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© Yente Van Eynde / unsplash.com

07.10.2013 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Helden gesucht

Wie man vom Feigling zum Helden wird. Eine Andacht.

Ich hatte schon immer ein Faible für Abenteuergeschichten. Als Kind ging es nicht ohne TKKG oder „Die fünf Geschwister“, in Teenagerjahren zierten „Herr der Ringe“-Poster mein Schlafzimmer. Ich wollte so gerne eine Heldin sein. Während meiner Studienzeit merkte ich, dass ich eher durch einen Sprint den Bus noch erreiche, wenn ich mir vorstelle, ich sei mein Lieblingsgeheimagent Adam Carter aus Spooks – Im Visier des MI5“ und müsse mal wieder die Welt retten.

Ich bin kein Held!

Ja, Heldengeschichten begeistern mich. Umso deprimierender war mein erster und bisher einziger Besuch in einem Kletterpark, denn kaum war ich hochgestiegen – in etwa fünf Metern Höhe – bekam ich Muffensausen. Das verschwand auch nicht mit der Reihe der einzelnen Kletterübungen. Ich wollte nur eins: Schnell wieder zurück auf den Boden. Und als ich am Ende des Parcours mit einer Seilrutsche in die Tiefe gleiten sollte, dachte ich ernsthaft daran, den Parcour doch einfach wieder zurückzulaufen. Denn solch ein schwungvoller Abstieg erschien mir wenig erstrebenswert.

Seitdem weiß ich eines: Tief im Inneren bin ich ein ganz schöner Feigling. Gut aber, dass ich damit nicht allein bin. Denn auch in der Bibel gibt es einige Feiglinge. Bestes Beispiel dafür ist Petrus. Auch Petrus wollte gerne ein Held sein. Als er sah, dass Jesus ihm und den Jüngern auf dem Wasser entgegenkam, dachte er sofort: „Das will ich auch.“ Doch dann kam, wie bei mir, der Absturz, denn er ging postwendend unter. Jesus ergreift seine Hand und fragt ihn: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (Matthäus 14,31)

„Ja, Petrus, wieso eigentlich?“, so habe ich mich oft gefragt. Jesus war doch da, er hatte Petrus aufgefordert zu ihm zu kommen. Es fehlte nur an einem ‒ an Glauben. Erst seit meiner Erfahrung im Kletterwald kann ich nachvollziehen, wie Petrus sich gefühlt haben muss. Schließlich wusste auch ich, dass ich gesichert war, aber vertrieb das meine Angst? Nein.

Gott hält besser als jedes Sicherungsseil

Doch was kann meine Angst vertreiben? Wie kann aus einem Feigling wie mir doch noch ein Held werden? Ich denke, hier hilft nur Eines: Die klaren Zusagen und Versprechen Gottes. Auch ein anderer Held der Bibel, Josua, hatte eine schwierige Aufgabe vor sich. Sein Leiter Mose war gerade gestorben und nun sollte er das Volk Israel in das verheißene Land führen. Einziges Problem: In diesem Land lebte schon ein anderes Volk. Das bedeutete Krieg.

Das wäre ein guter Grund gewesen umzukehren, doch das tat Josua nicht. Denn Gott hatte ihm folgende Zusage gegeben: „Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht“ (Josua 1,5). Was für eine Zusage! Und das Beste ist, sie gilt nicht nur Josua, sondern auch mir. Auch mich lässt Gott nicht allein, nicht einmal in fünf Metern Höhe. Wenn ich mich an ihm wie an einem Karabinerhaken festmache, brauche ich mich vor keinem Auf- oder Abstieg zu fürchten. Vielleicht werde ich dann sogar noch zu einer richtigen Heldin.

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Sie schätzt an ihrem Job, mit verschiedenen Menschen und Themen in Kontakt zu kommen. Sie ist verheiratet und mag Krimis und englische Serien.

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Kommentare (2)

Zweifelnder /

Genau was ich jetzt brauche für den Tag! Danke der Autorin & danke Gott :)

erdbeerfan /

Dankeschön!!!;D

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