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10.06.2011 / Themenwoche Jünger Jesu / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Kim Rosta

Petrus: Neuanfang für einen Versager

Simon Petrus nimmt unter den zwölf Jüngern eine herausragende Stellung ein. Doch wer ganz oben ist, kann auch tief fallen.

Vom Weiner zum Würstchen“ titelte vor wenigen Tagen Spiegel Online über den großen Sturz des Anthony Weiner. Sein Dilemma: Der US- Kongressabgeordnete verschickte via Twitter schlüpfrige Fotos von sich an eine Freundin. Das ist noch keine Straftat, doch problematisch. Wenn man solche Fotos nicht privat, sondern für jedermann sichtbar versendet. Jahrelang hatte er darauf hingearbeitet, Bürgermeister von New York zu werden. Nun ruinierte er sein Saubermann-Image selbst, mit nur einem Klick. Seine Karriere ist vorerst auf Eis gelegt.

Hätte es zurzeit Jesu die Presse schon gegeben, hätte sie sich sicherlich in ähnlicher Weise auch auf ihn gestürzt: Simon Petrus. Er legte aus frommer Sicht eine steile Karriere hin. Vom Fischer zum Anführer und Wortführer der Jünger und später zum Leiter der ersten Gemeinde. Petrus nimmt unter den Jüngern eine Vorrangstellung ein. Kennt Jesus wie nur wenige andere. Und doch braucht es auch hier nur ein gravierendes Ereignis, um einen großen Mann zu Fall zu bringen. Petrus verleugnet Jesus, seinen Lehrer und engsten Vertrauten.

Hochmut kommt vor dem Fall

Petrus war ein charakterstarker Mann. Sein Temperament brachte ihn nicht selten in prekäre Situationen (Mk. 8,32; Joh. 18,10). So auch kurz vor der Kreuzigung. Petrus war sich sicher, Jesus bis in den Tod treu zu sein. Doch Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Petrus leugnet drei Mal, Jesus zu kennen. Als der Hahn kräht, fällt es Petrus wie Schuppen von den Augen: Er hat seinen Herrn tatsächlich verraten. So wie Jesus es angekündigt hatte (Mt. 26,33-35.69-75).

Wie tief war er gefallen! Gebrochen über sein eigenes Versagen zieht er sich zurück und weint bitterlich. Doch Petrus‘ Geschichte endet nicht im Desaster wie die des Anthony Weiner. Jesus sieht nicht nur Petrus‘ Versagen, sondern vor allem seine aufrichtige Reue. Nach seiner Auferstehung wendet Jesus sich ihm zu, richtet ihn wieder auf und erneuert seinen Auftrag. Drei Mal hatte Petrus Jesus verleugnet. Drei Mal bestätigt er nun, dass er Jesus liebt (Joh. 21,15-22).

Gott beruft keine Helden

„Ein Hahn, der kräht es laut hinaus: Du bist kein Glaubensheld. Doch Christus hat dich auserwählt. Nun, geh, und bau sein Haus!“ Diese Zeilen aus dem Lied „Ausgerechnet ich“ von Johannes Nietsch bringen es meiner Ansicht nach auf den Punkt. Petrus war kein Glaubensheld. Keine Frage, er hatte große Dinge für Gott getan. Doch auch er war nur ein Mensch. Sein Versagen öffnete ihm die Augen: Er war das, was er war, nur weil Jesus ihn verändert hatte. Er war auserwählt, einen Auftrag zu erfüllen, doch die Kraft dafür kam von Gott.

Ich bin wie Petrus kein Glaubensheld. Ich enttäusche Gott. Aber durch seine Kraft kann ich wieder aufstehen, wenn ich falle. Gott vergibt auch mir, richtet mich auf und erneuert seinen Auftrag an mich. Die Menschen um mich herum mögen mich fallen lassen – wie einen Anthony Weiler. Doch wie Petrus habe auch ich zwei Konstanten in meinem Leben, die bleiben, egal wie durchwachsen mein Leben ist: Jesus und sein Auftrag. Meine Karriere bei Gott wird nie auf Eis gelegt.
 

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Kommentare (1)

Beate /

Schööööön!!!
Vielen Dank für die mutmachenden, aufmunternden Zeilen.

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