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03.01.2008 / / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Elke Allaert

Tschuldigung!

"Vergib uns unsere Schuld" heißt es im Vater Unser. Ein kleines "Tschuldigung, darf ich mal vorbei?" geht uns schnell und leicht über die Lippen. Was aber ist mit den wirklich schweren Fällen? Wenn wir wirklich schuldig geworden sind?

"Tschuldigung, darf ich mal bitte vorbei?"
"Ja klar, aber Sie brauchen sich doch nicht dafür zu entschuldigen, dass ich Ihnen im Weg stehe."

Nur, wer sich schuldig gemacht hat, muss sich wieder ent-schuldigen. Dazu gehört auch, sich bewusst zu machen, dass das soeben Begangene in irgendeiner Form gegen Sitten, Gebräuche, Anstand oder geltendes Recht verstoßen hat. Und dass man es bedauert und zumindest vorhat, es nicht mehr zu wiederholen.

Manchmal streiften meine Pflegesöhne im Vorbeigehen "rein zufällig" ihren Kumpel, der dann das Gleichgewicht verlor und, der Schwerkraft folgend, in ein mehr oder weniger unangenehmes Objekt fiel. Das mochte eine Pfütze sein oder die seit langem aussichtlos angehimmelte Mitschülerin. "Ooh, \'tschuldigung", sagten sie dann und ihr breites Grinsen sprach jeglichem Bedauern Hohn.

Nun sind nasse Klamotten ja nicht wirklich ein Grund, das Ganze als Straftat zu bezeichnen. Und der Fall in die Arme eines netten Mädchens wohl in dem Fall eher ein Grund, den Übeltäter bei nächster Gelgenheit in die Rippen zu puffen und zu sagen: "Hey Alter, coole Idee."

Anders sieht es da aus, wo wirklich Schaden entstanden ist. Wer das Auto eines Mitbürgers demoliert hat, sollte sich zwar auch entschuldigen, aber hier ist es angeraten, zusätzlich die Haftpflichtversicherung zu bemühen. Eine verletzende Bemerkung kann man zwar nicht rückgängig machen, dennoch hilft es, sich ehrlich bei dem Betroffenen zu entschuldigen und vielleicht das Ganze auch bei denen klarzustellen, die mitgehört haben. Das kostet Überwindung, aber es erleichtert.

Es gibt noch eine andere Form von Schuld, nämlich die versäumte. "Sie wussten dass es einen Gott gibt und haben ihm trotzdem nicht gedankt, noch ihn angebetet," steht im ersten Kapitel des Römerbriefes.

Wir sind am Leben! Uns geht es trotz aller Probleme in Beruf, Gesellschaft und Familien noch so gut, dass wir im Internet fromme Artikel lesen können. Haben wir das mal bedacht?

Die frische Luft und die helle warme Sonne sind gratis. Die Blumen im Garten des Nachbarn sollten wir zwar stehen lassen, aber wir dürfen sie anschauen, uns an den Farben freuen und ihren Duft über den Zaun hinweg genießen.

Unser Herz schlägt, ohne dass wir es in Schwung halten oder an die Steckdose anschließen müssen, Verdauung, Gehirn und Atmung arbeiten Tag und Nacht. Sagen wir Danke dafür?

Gott jedoch hat auf unsere Undankbarkeit diesbezüglich noch einen draufgesetzt.

Er wollte so gerne wieder mit uns in Kontakt kommen, dass er Mensch geworden und auf die Erde gekommen ist, um diese gute Nachricht in Menschensprache zu verbreiten. Die Leute damals haben ihn nicht hören wollen und ihn dafür noch ermordet - und wir sollten uns nicht einbilden, dass wir es im 21. Jahrhundert anders gemacht hätten - höchstens gesellschaftsfähiger.

Für diese Schuld reicht es nicht, ein leichtfertiges "Sorry, Gott" zu sagen, da muss schon ein "Vergib mir" her. Mit allem inneren Zerbruch und dem Willen, ab sofort Gott die Ehre zukommen zu lassen, die ihm gebührt. Das Leben unter seine Herrschaft zu stellen und ihm mit jeder Faser unseres Ichs zu gehorchen.

Genau dieses "Vergib uns unsere Schuld" ist in Jesu Mustergebet gemeint. Die Bitte, uns zu vergeben, dass wir ohne ihn gelebt haben und das noch in Ordnung fanden. Und der feste Entschluss: nie wieder ohne Jesus!

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