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© Kindernothilfe

12.02.2020 / Menschenrechte / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Oliver Jeske

Gezwungen, das eigene Kind zu töten

Der Red Hand Day verweist auf das unbekannte Leid von Kindersoldatinnen.

 

Sie sind Kinder. Und sie müssen mit der Waffe in der Hand kämpfen. Am 12. Februar ist der Internationale Red Hand Day. Christliche und andere Organisationen machen aufmerksam auf das Schicksal von geschätzt einer Viertelmillion Kindersoldaten weltweit.
 

Gemeinsam mit Vertreten vom Deutschen Bündnis Kindersoldaten weist Thomas Berthold von terre des hommes in diesem Jahr besonders hin auf das Schicksal von Mädchen. Mindestens jeder 20. Kindersoldat auf der Welt ist weiblich. Die Dunkelziffer könnte auch viermal so hoch liegen. Das weiß niemand so genau. Denn die Datenerhebung in den von Bürgerkrieg oder Diktatur gebeutelten Staaten ist schwierig bis unmöglich. Dabei leiden die zum Töten gezwungenen Mädchen besonders. Frank Mischo von der Kindernothilfe kann auf die Erfahrung mit befreiten Kindersoldatinnen blicken.

Mädchen leiden mehr

„Wir merken in den therapeutischen Sitzungen, dass die Mädchen mehr leiden. Das liegt an Vergewaltigungen oder anderen schrecklichen Dingen. Zum Beispiel musste eine Kindersoldatin ihr eigenes Kind töten.“

Einen Menschen aus der eigenen Familie umbringen. Vielleicht sogar das eigene Kind, das aus einer Vergewaltigung hervorgegangen ist. Mit diesen Methoden brechen die Warlords oft die Seelen der Mädchen und jungen Frauen. Sie werden verachtet, können nicht in ihrer eigenen Familien zurück.

Kindersoldatinnen werden übersehen

Und selbst nach Ende der Kämpfe trifft die weiblichen Kindersoldaten oft ein härteres Schicksal. Sie werden auf Grund ihres Geschlechts übersehen. So wie in Uganda, wo ehemalige männliche Kindersoldaten Hilfe zur Reintegration bekommen. Mädchen und junge Frauen gehen leer aus. Frank Mischo berichtet von Alice: „Sie hat nichts bekommen und ist einfach nach Hause geschickt worden.“ Doch dieses Zuhause gab es nicht mehr. Alice lebte längere Zeit auf der Straße, bis sie Hilfe fand.

Die christliche Kindernothilfe und andere Organisationen des Deutschen Bündnis Kindersoldaten kümmern sich um einzelne jungen Frauen, geben ihnen psychologische und materielle Unterstützung. Doch angesichts der Größe des Problems ist das nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Thomas Berthold von terre des hommes fordert: Die Internationale Gemeinschaft muss mehr Druck ausüben auf die 23 Staaten, die heute Kinder in den Krieg zwingen. Damit die Zahl der Kindersoldaten endlich abnimmt. „Ein Red Hand Day im Jahr nützt nichts. Wir müssen endlich stärker ins Handeln kommen und die Situation der Kinder und Jugendlichen verbessern.“

 Oliver Jeske

Oliver Jeske

  |  Redakteur

Sprachlich Hannoveraner, seit einem Vierteljahrhundert in Berlin zu Hause, liebt er Jesus, Tanzen mit seiner Frau, Nordsee-Spaziergänge mit seinen Söhnen und leckeren Fisch. Von Gott ist er fasziniert, weil der ihn immer wieder überrascht und im wahrsten Sinne des Wortes beGEISTert.

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