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© Jeshoots com / unsplash.com

28.05.2021 / Wochenrückblick / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Andreas Odrich

400 Oppositionelle in Belarus brauchen Unterstützung

…und was sonst noch in dieser Woche wichtig war.

 

 

Die Auslandbischöfin der EKD richtet einen eindringlichen Appell an die europäischen Politiker: sie sollen sich einsetzen für die 400 Oppositionellen in Belarus, Amnesty International fordert die sofortige Freilassung von Protasewitch und Sofia Sapega, die deutsche Knochenmarkspenderdatei, DKMS, ruft dazu auf, Blutkrebskranke vor dem Sterben zu retten, und die DVD des Films „Unplanned“, der sich gegen Abtreibung richtet, landet auf Platz 4 der Spiegelbestsellerliste.

Darüber sprechen Katja Völkl und Andreas Odrich im Wochenrückblick der ERF Aktuell-Redaktion und werfen auch schon einen kurzen Blick auf das geplante Treffen der Präsidenten Biden und Putin im Juni.


ERF: Heute ist Freitag! Und wir blicken zurück auf die Woche. Mein Name: Katja Völkl.  Und den Überblick hat: Andreas Odrich. Andreas, was war los in Kirche und Gesellschaft?

Andreas Odrich: Dominiert hat diese Woche natürlich die staatlich erzwungene Umleitung eines Ryanair-Flugzeugs mit Hilfe eines Kampfjets nach Belarus und die Verhaftung des regimekritischen Journalisten und Bloggers Roman Protasewitsch und dessen Freundin Sofia Sapega. Protasewitsch lebt ja in Polen und hat die Proteste gegen den weißrussischen Diktator Lukaschenko von dort aus mit organisiert. Dessen Botschaft an die weißrussische Opposition ist klar: seid euch nirgendwo sicher.
 

Dringender Appell und Briefaktion

ERF: Die Weltpolitik ist sich auf jeden Fall einig: das war ein terroristischer Akt. Zwei Videos legen nahe, dass Protasewitch und seine Freundin unter Druck gesetzt wurden und zumindest Protasewitch gefoltert worden sein könnte.

Andreas Odrich: Deshalb hat sich auch die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, zu Wort gemeldet. Sie richtet einen  eindringlichen Appell an die deutsche Bundesregierung und die übrigen EU-Staaten. Bosse-Huber spricht von einer „erschreckende Unerbittlichkeit, mit der das Regime Lukaschenko all diejenigen verfolgt, die sich in Belarus für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte einsetzen“.

Und sie weist ausdrücklich darauf hin: hier geht es nicht nur um zwei, sondern um 400 Oppositionelle, die wegen ihrer Teilnahme an friedlichen Demonstrationen verfolgt werden. Sie wünscht sich deshalb dringend: die europäischen Regierungen müssen sich insgesamt für diese Menschen einsetzen.


ERF: Auch die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International fordert auf ihrer Homepage die sofortige Freilassung von Protasewitch und Sapega. Jeder, der möchte, kann sich an einer entsprechenden Briefaktion an den Generalstaatsanwalt von Belarus beteiligen.

Andreas Odrich: Amnesty wird in diesem Jahr 60 Jahr alt. Briefe bzw. E-Mails an die politischen Verantwortliche eines Landes schreiben, das ist der Kern der Aktivitäten von Amnesty. Wir haben die die Homepage von Amnesty bei uns im Netz verlinkt, genauso aber auch einen Artikel über Amnesty auf Wikipedia – dort gibt es die ausführliche Geschichte von Amnesty genauso wie kritische Punkte, die naturgemäß jede Organisation mit sich bringt.
 

Blutstammzellen als Spende für Krebskranke gebraucht

ERF: Damit kann sich dann jeder ein persönliches Urteil bilden, und das ist ja wichtig. Themenwechsel: Bei uns auf der Website ERF.de finden unsere Hörerinnen und Hörer einen Link zur Deutschen Knochenmarksspender Kartei, DKMS. Denn heute ist Welttag des Blutkrebses, und da kann ich mit einer Knochenmarksspende einem Menschen bei der Heilung helfen.

Andreas Odrich: Spenden können alle gesunden Menschen zwischen 17 und 55 Jahren und damit Hilfe zum Überleben sichern. Julia Ducardus von der DKMS erklärt, wie das mit der Spende geht:

Man spendet in über 80% der Fälle Blutstammzellen, und damit hilft man dem Patienten, der Patientin, wieder ein ganz neues Immunsystem zu bilden. Das Immunsystem des Spenders, oder die Blutstammzellen, werden mit einem Medikament angekurbelt und dann werden die Zellen entnommen. Diese bilden sich relativ schnell wieder nach. Das heißt, man verliert als Spender dauerhaft nichts, man gibt etwas, was man ohnehin zur Genüge hat, und was sich dann auch relativ schnell wieder nachbildet. (O-Ton Julia Ducardus, DKMS)

Film gegen Abtreibung auf Spiegel-Bestseller-Liste

ERF: Um den Erhalt des Lebens geht es auch in einer anderen Meldung, die bei uns in der Redaktion gelandet ist. Genauer geht es um eine DVD, über die wir auch schon berichtet haben, nämlich um den Film „Unplanned“.

Andreas Odrich: Diese DVD steht neu auf der Spiegelbestsellerliste, und zwar gleich auf Platz 4 von 20. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der Leiterin einer Abtreibungsklinik. Als sie selbst bei einer Abtreibung beteiligt ist, ändert sie komplett ihre Meinung und setzt sich fortan gegen Abtreibungen ein. Die Handlung basiert auf einer realen Geschichte. Das wollen offensichtlich viele Menschen sehen und kaufen die DVD.

Das ist deshalb so interessant, weil einige Kinobetreiber in den USA den Film bei seinem Erscheinen im Jahr 2019 aus Sorge vor politischen Reaktionen nicht in ihr Programm aufgenommen haben sollen. Ebenso haben Fernsehkanäle sich wohl geweigert, den Film zu bewerben. Doch wie man sieht: der Film hat sein Publikum.
 

Werden sich Putin und Biden zermatschen?

ERF: Kehren wir am Schluss noch einmal zum politischen Weltklima zurück. Der US-amerikanische Präsident Joe Biden und der russische Präsident Wladimir Putin wollen sich im Juni treffen. Ob sich dadurch tatsächlich etwas verbessert, wollen wir doch gerne hoffen.

Andreas Odrich: Der Deutschlandfunk hat gemeldet: „Austragungsort“ des Treffens sei Genf. Ganz ehrlich: „Austragungsort“, das klingt für mich eher nach Duell und erinnert mich an die alte Serie auf M-TV: „Celebrity Deathmatch“, wo sich berühmte Personen in Form von Knetfiguren in einem Boxring gegenseitig zermatschen.
 

ERF: Na, das wird hoffentlich nicht passieren. Beten kann man auf jeden Fall für dieses Treffen. Und das ist jetzt das Beste, was wir tun können: für die eben genannten Themen und Menschen zu beten. Bringen wir alles vor Gott an diesem letzten Wochenende im Mai.

Bleiben Sie behütet, sagen Andreas Odrich und Katja Völkl vom Team ERF Aktuell.

 Andreas Odrich

Andreas Odrich

  |  Redakteur

Er verantwortet die ERF Plus-Sendereihe „Das Gespräch“. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und ist begeisterter Opa von drei Enkeln. Der Glaube ist für ihn festes Fundament und weiter Horizont zugleich.

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