
11.05.2020 / Corona / Lesezeit: ~ 2 min
Autor/-in: Oliver JeskeAufatmen hinter Schutzmasken
Wie eine Berliner Freikirche wieder ihren ersten gemeinsamen Gottesdienst feiert.
Beten mit Mund-Nasen-Schutz, zwei Meter Sitzabstand, aber kein Gemeinde-Gesang: Unter diesen Bedingungen dürfen seit dem 10. Mai 2020 wieder Gottesdienste in Deutschland stattfinden. So auch im Berliner Stadtteil Lankwitz. Hier hat die Evangelisch-methodistische Kreuzkirche zur Gottesdienstaufzeichnung eingeladen.
Warum eine Aufzeichnung? Die Antwort ist einfach: In Berlin dürfen sich 50 Besucher zu einem Gottesdienst versammeln. Die Evangelisch-methodistische Kreuzkirche hat allerdings sechsmal soviel Mitglieder. Dazu kommen noch Freunde und Interessierte. Also wären sehr viele Menschen zwangsweise ausgeschlossen. Und deshalb hat man sich entschieden, den Gottesdienst über YouTube im Internet zu übertragen. Das geschieht bereits seit dem Shutdown Sonntag für Sonntag, nur ab sofort eben mit Publikum.
Nur die Band singt
Die Atmosphäre vor Ort gleicht einem großen Aufatmen - natürlich unter Sicherheitsbedingungen mit Schutzmasken. Es war für viele eine Freude, sich schlicht nach so vielen Wochen wieder einmal zu sehen.
Und insgesamt war es doch ganz anders als an einem normalen Sonntag vor der Krise. Denn sie Kreuzkirche gehört zur Strömung der geistlichen Gemeindeerneuerung. Das heißt Gemeindegesang, gemeinsamer Lobpreis wird normaler Weise besonders groß geschrieben. Und der ist nun begrenzt auf die Band auf der Bühne. Es ist also noch lange nicht alles wieder so, wie’s mal war.
Eine stattliche Internetgemeinde
Trotzdem kommen die Internet-Gottesdienste bei den Menschen offensichtlich gut an. Eine stabile Zahl von gut 100 Usern ruft jeden Sonntag den Gottesdienst auf YouTube auf. Viele Ehepaare und Familien sind dabei. Menschen ohne Internetzugang werden zum Mitsehen eingeladen. Da kommt eine stattliche Internet-Gemeinde zusammen. Außerdem waren bei der ersten Aufzeichnung mit Publikum von den erlaubten 50 Teilnehmern nur 35 da. Das könnte die Schlussfolgerung zulassen: Viele schauen sich – vielleicht auch aus Sicherheitsgründen, aber eben auch weil die Übertragung die Herzen bewegt – den Gottesdienst lieber zu Hause an.
Entscheidung für Jesus auf Helgoland
Und es gibt konkrete Reaktionen auf die Internet-Gottesdienste. Die vielleicht schönste hat einen Vorlauf: Die Kreuzkirche hat vor der Corona-Krise einen sogenannten Alpha-Kurs durchgeführt, ein Angebot, bei dem sich Interessierte unverbindlich über den christlichen Glauben informieren können. Mit dabei eine junge Dame, die zu ihren Eltern auf die Insel Helgoland gefahren ist. Dort sieht sie eine der Gottesdienstübertragungen und ist so berührt, dass sie sich am Stand von Helgoland entscheidet: Ich will mein Leben zukünftig mit Jesus Christus leben.
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