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© Joseph Berardi /pixabay

05.09.2019 / Lebenshilfe / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Oliver Jeske

„Sammle meine Tränen in deinem Krug“

Ein Gottesdienst in Berlin will Trost für die Angehörigen von Selbstmordopfern spenden.

 

Auf einmal ist ein lieber Mensch tot. Das an sich ist schon schlimm genug. Doch wenn die Person sich selbst das Leben genommen hat, löst das bei Angehörigen und Freunden einen Strudel von Emotionen aus, weiß Professor Reinhard Lindner. Er leitet das Nationale Suizid Präventions-Programm für Deutschland.

Ärger und Schuldgefühle sind normal

„Dazu gehört natürlich Trauer und Schmerz, aber auch Schuld- und Schamgefühle oder Ärger. Gefühle, die man vielleicht zuallererst gar nicht so mit Trauer in Verbindung bringen kann, die aber mit dazu gehören.“

Professor Reinhard Lindner will Menschen helfen, die einen Angehörigen durch Suizid verloren haben. Am 10. September 2019, dem Welttag der Suizidprävention, lädt er ein zu einem Gottesdienst nach Berlin in die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Ab 18 Uhr gibt es die Gelegenheit, gemeinsam der Verstorbenen zu Gedenken und Trost zu finden durch die Worte, die im Psalm 51 in der Bibel stehen: „Sammle meine Tränen in deinem Krug.“ Lindner dazu: „Die Tränen sind natürlich sehr weit gefasst. Die Frage ist eben, wie dieser Krug auszusehen hat, der Hilfe und Unterstützung bietet .“

Hilfe beim Pfarrer oder in einer Selbsthilfegruppe

Nun kann nicht jeder extra nach Berlin kommen zu einem Trauergottesdienst. Aber das ist auch gar nicht unbedingt nötig. Reinhard Lindner rät: Wenn sie um einen Menschen trauern. Bleiben sie mit ihren Gefühlen nicht allein. Suchen Sie Hilfe bei Pfarrern oder auch beim Hausarzt Ihres Vertrauens. Manchmal kann die Lösung eine Selbsthilfegruppe oder auch eine Psychotherapie sein.

Nicht wegschauen

Berlin als Ort für den Gottesdienst ist übrigens bewusst gewählt. Denn neben dem Trost soll es auch darum gehen, das Thema Selbstmord aus der Tabuzone herauszuholen. Die Botschaft lautet: Nehmt Menschen ernst, die euch von dem Wunsch nach dem eigenen Lebensende berichten. Fragt nach. Und helft ihnen, Hilfe in Anspruch zu nehmen – damit sie zurück in ein lebenswertes Leben finden.

„Sammle meine Tränen in deinem Krug“ – unter dem Motto dieses Psalmworts findet am 10. September 2019 um 18 Uhr in Berlin ein Gottesdienst für die Hinterbliebenen von Suizidopfern statt in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche unweit vom Bahnhof Zoologischer Garten.

 

Sie denken an Suizid, machen sich um jemanden Sorgen oder haben einen Menschen aufgrund eines Suizidtodesfalls verloren? Hier finden Sie Erste-Hilfe-Tipps, Notfallkontakte und Hilfsangebote.

Sie stecken in einer schwierigen Lebenssituation und suchen konkrete Hilfe? Schreiben Sie uns eine E-Mail oder nutzen Sie unser Seelsorge-Portal.

 Oliver Jeske

Oliver Jeske

  |  Redakteur

Sprachlich Hannoveraner, seit einem Vierteljahrhundert in Berlin zu Hause, liebt er Jesus, Tanzen mit seiner Frau, Nordsee-Spaziergänge mit seinen Söhnen und leckeren Fisch. Von Gott ist er fasziniert, weil der ihn immer wieder überrascht und im wahrsten Sinne des Wortes beGEISTert.

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Kommentare (1)

Markus S. /

Vielen Dank für Ihren Beitrag zum Thema "Suizidhinterbliebene". Es wäre jedoch angebracht, wenn Sie den Begriff "Selbstmord" endgültig aus Ihrem Vokabular streichen würden, da dies nicht den mehr

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