Ein klares Zeichen setzen gegen Judenfeindlichkeit ist das Anliegen der „Woche der Brüderlichkeit“. Seit 1952 veranstalten regionalen Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit immer im März dieses Erinnern und Mahnen. So auch 2019 in Berlin. Hier warnen Vertreter aus Kirchen und der jüdischen Gemeinde vor einem wiederaufkeimenden Antisemitismus in Deutschland, allen voran Alt-Präses Nikolaus Schneider. Er ist ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und zitiert Hannah Arendt: „Vor Antisemitismus ist man nur auf dem Mond sicher.“ Schneider, der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, beklagt: „Eine Aussage von erschreckender Aktualität!“
Wachsam sein!
Judenfeindlichkeit sei wieder gesellschaftsfähig geworden in Deutschland. Die Debatte über die Rechtmäßigkeit von Beschneidungen in der Bundesrepublik habe dies gezeigt. Dazu seien rechtspopulistische und judenfeindliche Statements im Bundestag zu hören. Das sieht auch Rabbiner Jonah Sievers so von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Antisemitismus, so hätten aktuelle Studien gezeigt, sei in der Mitte der Gesellschaft fest verankert. „Hiergegen gilt es weiter wachsam zu sein!“
„Wir werden vor Gott Rechenschaft ablegen müssen.“
Die Pflicht zur Wachsamkeit sieht auch der katholische Erzbischof von Berlin. Dr. Heiner Koch nimmt Bezug auf das diesjährige Thema der „Woche der Brüderlichkeit“. „Mensch, wo bist du?“ Diese Anfrage Gottes an Adam nach dem Sündenfall richte sich auch noch heute an jeden Menschen: „Wir werden Rechenschaft ablegen müssen für das, was wir getan haben und das, was wir schuldig geblieben sind. Wo waren wir, als der Antisemitismus wieder neu aufflammte?“
Dr. Markus Dröge, der evangelische Bischof von Berlin, plädiert dafür, frühzeitig Antisemitismus entgegenzuwirken. Im Schulunterricht müsse nicht nur der Holocaust, sondern auch gegenwärtiges jüdisches Leben in Deutschland Thema sein. Schüler müssten erfahren, „was für kreative, mutige und liebenswerte Menschen unter uns leben, die unsere Kultur mit ihrem aktuell gelebten Judentum bereichern.“
Staat Israel „von gewalttätigem Antisemitismus bedroht“
Und nicht zuletzt müsse eine Kritik an der Politik Israels differenziert sein. Sie dürfe außerdem nicht unreflektiert auf Menschen jüdischen Glaubens übertragen werden.
Der Staat Israel sehe sich ständigen Anfeindungen ausgesetzt und müsse das Recht haben, darauf zu reagieren. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider stellt fest: „Auch der Staat Israel wird von einem gewalttätigen Antisemitismus bedroht.“ Der Iran erkläre offen, „dass er Israel von der Landkarte ausradieren will. Seine Hilfstruppen Hamas und Hisbollah operieren unmittelbar an Israels Grenzen.“ Militärische Angriffe würden nahezu täglich in Israel erlebt.
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Ja, wo waren Sie Herr Schneider und all der Rest der Lichterketten-Gang, als Horden durch mehrere Städte Deutschlands zogen und "Hamas, Hamas, Juden ins Gas" skandierten? Als ein Mob aus Islamisten … mehrund Antifa, durchweg Israelhasser, so enfesselt waren, als sie bei einer ihrer vielen Judenhass-Demos außer Band gerieten beim Anblilck einer Judenfahne in einem Fenster, so dass die Polizei in die Wohnung eindrang und die Fahne entfernen musste, nur um den Mob aus Linken und Muslims zu beruhigen. Wo sind Sie jetzt? Jetzt, wo der importierte Judenhass auf Schulhöfen überhand nimmt. Wo "Jude" und auch "Christ" ein Schimpfwort unter Jugendlichen ist? Ja, Herr Schneider, wo sind Sie denn jetzt? Und ich stelle mir in der letzten Zeit noch eine weitere Frage: Wo wären sie damals gewesen?