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Vom Ochsen zum Gottesanbeter

Johannes Schmidt über Daniel 4,31-32.

Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und dessen Reich für und für währt.

Daniel 4,31–32

Heute wird in den Kirchen Pfingsten gefeiert. Es geht zurück auf ein Pfingstfest vor knapp zweitausend Jahren. Da begann eine erstaunliche Geschichte. Sehr unterschiedliche Menschen erkannten durch das Wirken des Heiligen Geistes: Ja, dieser am Kreuz gestorbene und auferweckte Jesus von Nazareth ist der Retter und der Herr der Welt. Apostelgeschichte zwei berichtet: Sie kehrten um und es entstand die erste christliche Gemeinde in Jerusalem.

Dazu passt ein Bericht des Propheten Daniel. Der musste rund siebenhundert Jahre vor der ersten christlichen Gemeindegründung eine total verrückte Ansage machen. Es ging um den neubabylonischen Großkönig und damaligen Weltherrscher Nebukadnezar. Der werde eine Zeitlang bei den Tieren des Feldes hausen. Er werde wie ein Ochse Gras fressen müssen.

Ein Jahr nach dieser Prophezeiung wurde der König tatsächlich wahnsinnig. Antike Schriftsteller bestätigen diesen Sachverhalt - natürlich nur verklausuliert. Diese Phase dauerte allerdings nicht lange. Zitat: Der Verstand des Großkönigs kehrte zu ihm zurück und nun pries er nicht mehr sich selbst, sondern den Höchsten. So wurde der Gott Israels damals genannt. Dem folgt nun der Bibelvers aus dem Danielbuch, Kapitel 4. Nebukadnezar sagte: „Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und dessen Reich für und für währt.“

Der König hatte sozusagen eine neue Chance bekommen. Und - er nutzte sie auch. Pfingsten und diese Geschichte haben sozusagen einen gemeinsamen Nenner. Wie die Menschen in Jerusalem kehrt Nebukadnezar um und zeigt das dann auch. Er bekennt sich zu dem Höchsten. Das ist eine erstaunliche Veränderung, ein Wunder. Denn Nebukadnezar hatte ja einige Jahre vorher die Juden besiegt. Er hatte den Tempel in Jerusalem zerstören lassen. Für ihn war klar: Das ist auch das Ende dieses Gottes. Das hatte ihn stolz gemacht. Durch die Krankheit wurde er nun aber in seine Grenzen verwiesen. Er, der Großkönig, musste nun wie ein Ochse Gras fressen. Das war schon irgendwie bitter! Dann aber, mit einem Mal, verschwand der Wahnsinn. Er konnte wieder klar denken und erkannte:

So geht das nicht mehr weiter! Meine Erfahrungen und Leistungen sind nicht mehr so wichtig. Wichtig ist der eigentlich von mir besiegte Gott Israels. Nebukadnezar vollzieht eine radikale Kehrtwende und lobt und ehrt jetzt diesen Gott. Er stellt ihn in den Mittelpunkt. Dreimal heißt es hier: Das ist ein Gott, der ewig existiert, … im Gegensatz zu mir. Dieser Gott hat mich einfach mal so aus dem Rennen genommen.

Hier wird ein Grundmuster des Alten Testamentes beschrieben. Es beginnt immer mit der Umkehr eines Einzelnen. Nur so kommen Menschen in Ordnung. Eine Folge ist dann, den Gott Israels zu loben. Sicher, das ist noch nicht alles. Das ist dann noch nicht der Himmel auf Erden, damals nicht und heute auch nicht. Aber es ist ein Anfang und darauf kommt es an. Ich wünsche Ihnen, dass Sie am Pfingsttag 2021 das wagen: zu Gott umkehren und ihn dann auch loben.

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