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Sorgen – so oder so

Uwe Winkler über Lukas 12,22-24.

Sorgt euch nicht um das Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um den Leib, was ihr anziehen sollt. Denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung. Seht die Raben: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben keinen Keller und k

Lukas 12,22–24

Lukas 12,22–24: „Sorgt euch nicht um das Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um den Leib, was ihr anziehen sollt. Denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung. Seht die Raben: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben keinen Keller und keine Scheune und Gott ernährt sie doch. Wie viel mehr seid ihr als die Vögel.“

So hat es uns Lukas in seinem Evangelium in Kap. 12 aufgeschrieben.

Jesu Aussage ermutigt zu einem lebendigen Vertrauen. Dabei stellt er eine radikale Forderung. „Sorgt euch nicht um das, was ihr essen und anziehen sollt!“ Ich habe im Moment nicht die Sorge, Mangel zu leiden. Ich kann gar nicht richtig nachempfinden, wie es ist, sich zu sorgen. So höre ich das Wort von Jesus schon, aber die Dramatik, die darin steckt, kann ich nur bedingt nachvollziehen. Ich muss aber auch nicht erst „Nichts“ haben, um die ganze Tragweite zu erfassen. Ganz gleich, ob ich viel oder wenig habe, bleibt für mich die Frage, wie sehr ich mich um diese Dinge sorge?

Dabei wird mir bewusst, was ich alles habe. Für vieles bin ich verantwortlich und manchmal macht es Mühe, das alles zu unterhalten.

Ich spüre den Zweispalt des Sorgens. Ich versuche, meine Sorgen um den Erhalt des Lebens mit mehr Absicherung in den Griff zu bekommen. Dabei wird es immer mehr, worum ich mich dann sorgen muss. Der Trugschluss wird mir bewusst, dass immer mehr nicht automatisch zu einem immer besseren Leben führen muss. Je mehr Verpflichtungen ich habe, umso mehr stehe ich in der Gefahr, es nicht mehr zu schaffen und auf eigenartige Weise werden meine Sorgen größer.

Allein auf alles zu verzichten, scheint aber auch ein Problem zu beinhalten. Wenn ich nichts habe, dann habe ich vielleicht nur eine einzige Sorge, wie bekomme ich genug für den Tag. Und das kann einem auch den letzten Nerv rauben.

Für mich macht es da auch einen Unterschied, ob ich mir selbst einen Verzicht auferlege oder ob ich dazu gezwungen werde. Es scheint mir leichter zu fallen, bewusst auf ein gewisses „Mehr“ zu verzichten, als dass durch äußere Umstände mein Leben immer minimalistischer wird.

Erstaunlich ist, dass auch Glücksforscher unserer Zeit herausgefunden haben, dass nicht automatisch größerer Besitz zu mehr Glück führt. Bestrebungen für eine gesunde Bescheidenheit gibt es heute auch von sehr umweltbewussten Menschen. Initiativen des Teilens sind eine Variante, bewusst mit den Dingen umzugehen. Daran wird auch unser sozialer Frieden sichtbar.

Ich denke an eine Lebensgemeinschaft junger Familien, die für einen verantwortlichen Umgang mit materiellen Mitteln stehen. Sie teilen sich Werkzeug und organisieren Möglichkeiten, dass Menschen aus ihrem Wohnort daran teilhaben können. Das sind für mich zeichenhafte Situationen, in denen die Sorge eine positive Wendung erhält. Ein gegenseitiges Anteilnehmen wird gelebt. Die Sorge um den eigenen Erhalt wird gewendet in die Dankbarkeit, füreinander da sein zu können.

Das Motiv meines Vertrauens nimmt Jesus in den Blick. Ein paar Verse danach steht der Hinweis, wofür es sich wirklich zu sorgen lohnt. „Sorge dich um das Vertrauen zu Gott“. Er hat dich gewollt und es ist ihm nicht gleichgültig, wie es dir geht.

Die Sorge um den Erhalt materieller Werte kann uns keinen Tag länger auf dieser Erde bleiben lassen. Die Sorge, wie ich das Vertrauen zu Gott immer wieder lebendig gestalte, gibt eine innere Zufriedenheit und Dankbarkeit, die über den Tod hinaus Bestand hat. Jesus ermutigt uns, mit einer großen Hoffnung zu leben. Sein Vertrauen inspiriert zu einer gesunden Verantwortung für das Leben.

An keiner anderen Stelle - wie im Umgang mit den materiellen Werten - wird die Bedeutung meines Vertrauens so sichtbar. Die Mahnung von Jesus, sich nicht auf seinen Besitz zu verlassen, eröffnet uns doch in einer großartigen Weise den Wert für das Leben. Dadurch komme ich dem eigentlichen Leben immer mehr auf die Spur. Wie gut, dass bei Jesus der Wert meines Lebens nicht am Besitz gemessen wird, sondern an dem, was ich durch ihn bin.

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