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Sich in Geduld üben

Harald Klingler über Klagelieder 3,26.

Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen.

Klagelieder 3,26

Abraham musste viele Jahre warten, bis Gott seine Zusage wahr machte und einen Sohn schenkte. Bis es wahr wurde, hatte er das Warten schon fast aufgegeben. Und seine Frau Sara konnte nur lachen, als die himmlischen Boten den beiden Hochbetagten ankündigten, übers Jahr sei es so weit. Im Groß-, ja, im Urgroßeltern-Alter bekamen sie den erwarteten Sohn.

38 lange Jahre war er krank. Er hatte keine Hoffnung, keine Perspektive. Er hatte niemanden, der ihm half, rechtzeitig in das heilende Wasser des Teiches Bethesda zu gelangen, wenn es sich bewegte. Ein armer Tropf, ein hoffnungsloser Fall. Dann begegnete ihm Jesus – und er wurde wunderbar geheilt.

Die Bibel erzählt manche Geschichte vom Warten. Sie sagt uns: Warten gehört zum Weg des Glaubens. Wer glaubt, braucht Geduld. Ein Vers aus den Klageliedern (3,26) ermutigt uns zur Geduld: „Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen.“

Ursprünglich war dieser Satz in eine verzweifelte, bedrückende Situation hinein gesprochen. Die Klagelieder Jeremias entstanden zu der Zeit, als Jerusalem und der Tempel zerstört waren. Viele waren aus dem verheißenen Land in die Gefangenschaft nach Babylon geführt worden. Dieser Hintergrund gibt unserem Wort seinen ermutigenden Klang: Gebt nicht auf. Gott hat euch nicht aufgegeben. Er wird euch helfen.

Warten müssen kann sehr schwerfallen. Die Schlange vor einer Kasse, ein volles Wartezimmer oder der Langsamfahrer lassen Ungeduld aufsteigen. Sich in Geduld zu üben, gehört nicht zu den Tugenden unserer Zeit. Im Gegenteil. Geradezu drängerische Ungeduld, schnelles Vorwegnehmen, die selbstverständliche Erwartung, alles sofort zu bekommen, kennzeichnen das Verhalten vieler. Sie leben nach dem Motto: Ich will alles – und das sofort.

Die Ungeduld von Menschen ist manchmal schwer erträglich. Zum Erwachsensein gehört es, warten zu können, etwas auszuhalten, sich in Geduld zu üben. Dass dies eine lebenslange Aufgabe ist, lässt unsre Sprache deutlich erkennen, wenn es heißt: sich in Geduld üben.

„Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen“, ermutigt das heutige Bibelwort. Es ist gut, ja, auf dem Weg des Glaubens notwendig, sich in Geduld zu üben. Es ist gut, ja, heilsam, das Warten auf Gottes Hilfe nicht aufzugeben. Wer glaubt, wartet auf das Reich Gottes. Wartet auf die Gottesherrschaft. Wartet auf die Vollendung, das ewige Leben. Wer Gott um etwas bittet, erwartet sein Handeln – und muss bereit sein zu warten, bis er handelt.

Jesus spricht in mehreren seiner Gleichnisse vom Warten und der Geduld. Der Bauer kann nichts dazu tun, dass die ausgebrachte Saat wächst. Er kann ihr Wachsen und Reifen nicht beschleunigen. Er muss zusehen, wie Unkraut mit aufwächst und dass mancher Samen keinen guten Boden findet. Aber er vertraut: Die Frucht wächst. Die Ernte kommt. Seine Geduld und sein Warten werden belohnt werden.

„Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen.“ Geduld ist Ausdruck unseres getrosten und gelassenen Gottvertrauens. Der Herr hat Zeit. Er wird uns nicht überfordern. Er hilft zur rechten Zeit. Wir können von ihm Großes erwarten. Darauf vertraue ich felsenfest.

Solches Vertrauen wünsche ich Ihnen für diesen Tag. Und die Geduld, die aus solchem Vertrauen erwachsen wird.

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Marianne M. /