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Sehnsuchtsthema

Hartmut Bärend über 1. Korinther 13,6.

Die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit.

1. Korinther 13,6

„Die Liebe ist ein seltsames Spiel; sie kommt und geht von einem zum andern,“ hat die Schlagersängerin Connie Francis vor vielen Jahren gesungen. Mir sind diese Worte immer wieder eingefallen, vor allem dann, wenn es um das große Thema Liebe ging. Und darum geht es ja immer wieder; das mit der Liebe hört ja nicht auf; sie bleibt das große Sehnsuchtsthema, der Traum unzähliger Menschen.

Aber das ist doch merkwürdig: In dem Schlager, den Connie Francis damals gesungen hat, klingt das ganz anders. Da kommt mir das mit der Liebe irgendwie abgeklärt vor, so, als hätte da jemand schon seinen Traum ausgeträumt und festgestellt, dass es diese Sehnsuchtsliebe gar nicht gibt. Da erscheint Liebe als eine Art Spiel, als eine Stimmung, die kommt und geht, die sich mal bei dem einen, mal bei der anderen festmacht.

Gibt es das eigentlich, Liebe pur, Liebe, die bleibt, Liebe, auf die ich immer wieder zurückgreifen kann? Zeigen nicht gerade die dramatischen Zahlen beim Thema Ehe und Ehescheidung an, dass viele Menschen, in Berlin fast die Hälfte aller derer, die eine Ehe geschlossen haben, mit der Liebe Schiffbruch erleiden? Die Sehnsucht nach Liebe treibt ungezählte Menschen um und an, aber in der Realität sieht es ganz anders aus.

Kann es sein, dass wir ein falsches Bild von der Liebe haben? Der Apostel Paulus hat dem Thema Liebe einmal ein ganzes Kapitel in seinen Briefen gewidmet. Bis heute ist es bekannt als das „Hohelied der Liebe“. Paulus hat es in einem seiner Briefe an die Christengemeinde in Korinth niedergeschrieben. Am bekanntesten bis heute ist der Schlusssatz. Da heißt es: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“

Was für eine gewaltige Aussage! Nicht umsonst wollen auch heute noch viele Brautleute dieses Wort als Trauspruch haben. Es entspricht ja genau dieser großen Sehnsucht nach bleibender Liebe. Aber halt! Da muss ich doch gleich fragen: Na, Paulus, bist du auch reingefallen in die allgemeine Traumvorstellung von Liebe?

Aber nein, sagt Paulus und bittet mich, doch das ganze Kapitel 13 im 1. Korintherbrief zu lesen. Das tue ich und staune über die vielen nüchternen Aussagen zum großen Thema Liebe. Offenbar sieht Paulus Liebe eher als Zuverlässigkeit, als Treue, als wechselseitige Hingabe, als stabile Größe im Leiden, als Anker in den Spannungen des Lebens an. Liebe ist bei Paulus nicht rosarot. Sie trägt eher die Farbe Blau als Farbe der Treue und Weiß als Farbe der Reinheit und Wahrhaftigkeit. Ja, auch die Farbe Weiß ist dabei, und wie! Da schreibt Paulus doch in Vers 6 glatt: „Die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit.“

Da bindet Paulus also zusammen, was wir nicht sofort mit der Liebe verbinden würden. Liebe ist mehr als ein schnelllebiges Gefühl: Liebe hat mit Gerechtigkeit und Wahrheit zu tun! Sogar noch mehr: Liebe blüht auf, wenn es gerecht zugeht in unserer Welt. Wo aber Unrecht geschieht, wo Menschen missbraucht, verachtet und vertrieben werden, da regiert Lieblosigkeit. Da verkriecht sich die Liebe. Genauso ist es mit der Wahrheit. Da, wo Menschen ehrlich und wahrhaftig miteinander umgehen, da geht es der Liebe gut. Da freut sie sich.

Also doch kein Traumthema, die Sache mit der Liebe! Wenn man es so sieht wie Paulus, wenn Liebe mit Treue und Verlässlichkeit verbunden wird, dann entwickelt sie bleibende Kraft. Dann können wir darauf vertrauen, dass sie uns erhalten bleibt. Denn diese Liebe kommt von Gott dem Herrn. So steht er vor uns Tag für Tag und will uns mit Liebe beschenken. Denn die vielgepriesene Liebe im Hohelied der Liebe – ist Gott selbst.

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