/ Wort zum Tag
Schalom!
Die Bibelstelle Psalm 147, 14 – ausgelegt von Jürgen Werth.
Der HERR schafft deinen Grenzen Frieden.
Und wieder geht ein Jahr zu Ende. Ich blättere durch meinen Kalender. Das heißt: Ich blättere schon lange nicht mehr, ich scrolle. Digital.
Und ich staune: So viele Begebenheiten, so viele Begegnungen. Aber auch so manche Abschiede. Die Zahl der Weggefährten wird kleiner.
Bilder flimmern durch meine Gedanken. Helle, bunte. Und dunkle, eintönige.
So viele Erlebnisse. Beglückende und bedrückende.
Vieles hat sich bewegt im zu Ende gehenden Jahr. Manches ist besser geworden, zum Glück. Manches aber auch schlechter. Älter bin ich geworden. Das auf jeden Fall. Bin ich zufrieden mit dem, was geworden ist? Teils, teils.
Ich blicke in die Welt - und erschrecke. Noch immer keine Lösung für die großen Krisen und Kriege. Vor allem dominieren die Nachrichten - nicht anders als zu Beginn des Jahres. Noch immer kein Frieden in der Ukraine, im Sudan, im Nahen Osten. Nicht wirklich. Jeden Moment kann alles wieder explodieren.
Da höre ich das Bibelwort, das über diesem letzten Tag des Jahres steht: „Der Herr schafft deinen Grenzen Frieden.“
Der Herr. Gott höchstpersönlich. Der muss es wohl tun. Denn wir Menschen bekommen es offenbar nicht hin. Nicht in unserem eigenen kleinen Leben und schon gar nicht in der Welt. Er muss Frieden schenken. Zufriedenheit. Und er wird es, sagt unser Bibelwort.
Der Friede, den Gott schenkt, ist Schalom. So steht‘s im hebräischen Original. Und Schalom ist mehr als Frieden. Schalom ist auch Sich-sicher-fühlen, ist Heil, ist Wohlergehen, und ist eben auch Zufriedenheit.
Zufriedenheit …
Ja, ich möchte gern zufrieden sein, mit dem, was Gott mir zugedacht hat im letzten Jahr. Und auch mit dem, was er mir vorenthalten hat. Zufrieden, befriedigt, im Frieden in den Grenzen meiner Welt. Er war immer da, hat mich durch alle Höhen und Tiefen begleitet. Hat mich gehalten und getragen, hat mich gezogen und gebremst. Hat gegeben und genommen. Und hat es doch immer nur gut gemeint. Ich sehe das im Moment vielleicht noch nicht, aber ich werde es noch sehen, spätestens dann, wenn ich mein Leben auf dieser Erde beendet habe und alles aus himmlischer Perspektive betrachte. Alles hat gepasst, alles hat gestimmt, alles war gut. Ich bin endgültig und für alle Ewigkeit zufrieden.
Zufriedenheit …
Wenn die, die Macht haben in dieser Welt, zufrieden wären mit dem, was ihnen zugedacht wurde, gäbe es keinen einzigen Krieg mehr. Zufrieden mit dem Land. Zufrieden mit seinen Grenzen. Es müsste auch niemand mehr Angst haben, dass andere wollen, was uns zugeteilt ist. Alle könnten sich sicher fühlen, Frieden würde in das Zusammenleben der Völker einkehren. Es gäbe - Schalom.
Sie müssten ihn nur hineinbitten in ihre Herzen und Hirne und in ihre Welt.
Weil das die meisten aber nicht tun, ergänzt das Losungsheft das alttestamentliche Wort mit einem aus der Bergpredigt des Neues Testaments: „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Jesus sagt das. Und er sagt es uns, er sagt es mir.
Uns, mich, will er mit seinem Schalom beschenken, uns, mich will er zufrieden machen, damit ich dann mich als Friedensstifter, als Schalom-Verbreiter engagiere. In meiner Familie. In meiner Nachbarschaft und überall da, wohin er mich gestellt hat.
Ich will das alte Jahr zurücklegen in seine Hände. Und mit ihm alle Unzufriedenheiten. Ich will mich mit meinen Grenzen aussöhnen und mich neu mit seinem Frieden erfüllen lassen. Und im neuen Jahr will ich diesen Frieden zu den Unzufriedenen bringen. Im neuen Jahr - oder schon heute.
Ich wünsche Ihnen: Schalom!
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