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/ Wort zum Tag

Licht in der Manege

Lothar Podszus über 1. Johannes 1,5.

Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.

1. Johannes 1,5

Einer der ganz großen Clowns war Oleg Popov. Er konnte mit seinen Späßen die Zuschauer im Zirkus zum Nachdenken anregen. Seine Nummern waren humorvoll - aber auch tiefsinnig und hintergründig.

Der Zirkus ist überfüllt. Die Manege ist dunkel. Ein Scheinwerfer geht an und wirft einen winzigen Fleck Licht in das Rund der Manege. Oleg Popov kommt aus dem Dunkel: weiter Mantel, zu große Schuhe, einen kleinen Koffer in der Hand. Er geht auf den kleinen Fleck Licht zu, nimmt Platz und räkelt sich wohlig im Licht. Das Licht aber wandert weiter, und der Clown sitzt im Dunkel.

Er steht auf, nimmt sein Köfferchen und läuft dem Licht nach. Aber der Lichtfleck entweicht immer wieder, und der Clown steht im Dunkel und in der Kälte. Wieder läuft er dem Licht nach. Und schließlich beginnt er, es in seinem Köfferchen einzufangen. Es gelingt ihm auch, nur - jetzt ist es in der Manege wieder dunkel.

Was tut er also, damit es wieder hell wird? Er öffnet seinen kleinen Koffer und schüttet das Licht in die Manege! Sofort wird es im ganzen Zirkus taghell. Die Zuschauer klatschen Beifall. Die Vorstellung beginnt.

Ein schönes Gleichnis für alle Menschen auf der Suche nach Licht, nach Wärme und Geborgenheit. Der Mensch ist für das Licht geschaffen, nicht für die Dunkelheit. Und manch einer ist sein Leben lang auf der Suche nach dem Licht.

Als Goethe auf dem Sterbebett lag, soll er gerufen haben: „Mehr Licht, mehr Licht!” Der Tod ist dunkel und leuchtet uns nicht ein. Das Leid ist ein finsteres Tal, und wir tappen im Unklaren. Die Schuld liegt wie ein düsterer Schatten auf unserem Leben, und wir sehen oft kein Licht mehr. Wo finden wir das Licht, dem wir unser Leben verdanken? Wo finden wir Licht, das die dunklen Schatten unseres Lebens überstrahlt?

Gleich zu Beginn des ersten Johannesbriefes heißt es: „Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und die wir euch verkünden: Gott ist Licht, in ihm gibt es keine Spur von Finsternis.“ (1. Joh 1,5)

Dieses Wort ist wie ein heller Scheinwerfer, der Licht wirft in die dunkle Manege dieser Welt.

Aber es ist ein sehr gebündelter Strahl, sodass es auch uns so ergeht wie dem Clown Oleg Popov: Sobald wir uns wohlig darin räkeln, droht es uns zu entgleiten. Und schneller als es uns lieb ist, sitzen wir wieder im Dunkeln.

Darum mahnt der Apostel Johannes: Lebt im Licht! Ruht euch nicht nur aus im Licht der Liebe Gottes! Schließt das Licht nicht ein in euer „frommes Köfferchen“, sondern öffnet es, damit es hineinstrahlen kann in die dunkle Manege dieser Welt.

Ja, es gibt viel Dunkel in dieser Welt, und es gibt viel Dunkel auch in unserem Leben. Doch seit Ostern gibt es ein Licht der Hoffnung, das mehr ist als nur ein Hoffnungsschimmer. Seit Ostern dürfen Christen fröhlich bekennen:

Christus, das Licht der Welt. Welch ein Grund zur Freude!

In unser Dunkel kam er als ein Bruder.

Wer ihm begegnet, der sieht auch den Vater.

Ehre sei Gott, dem Herrn!

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