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/ Wort zum Tag

Jesaja 6,3

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll.“

Jesaja 6,3

Da stottert einer richtig, er ist überwältigt von Gott, seiner Heiligkeit und seiner Größe. Gott ist für ihn nicht nur „irgendeine höhere Macht“ – nein, da ist Staunen und Anbetung. Übrigens sind es zunächst die Engel, die das singen! Der Prophet Jesaja erzählt, wie er sie erlebt hat, bei seiner Berufung zum Propheten; er empfindet zunächst Furcht und Zittern; erst danach kommt Freude auf, und dann sagt er: „Ja, ich will Bote Gottes werden!“
Ich werde am Sonntag über den „Grafen“ predigen, den Sänger der Musikgruppe „Unheilig“. Unser neuer Kirchendiener mag diese Musik und er glaubt, dass mehr Leute in den Gottesdienst kommen, wenn wir diese Musik spielen. Ich glaube das eher nicht – aber ich will es zumindest probieren. Ich mag diese Musik auch – sie ist kraftvoll und ehrlich. Warum der Name „Unheilig“ für eine Band? Ich habe es noch nicht herausgefunden. Aber der Name gefällt mir irgendwie: er macht den Abstand zwischen Gott und uns deutlich: Gott ist heilig, und wir Menschen sind unheilig, wir sind Sünder. Jesaja hat das besonders gemerkt an seinen Worten, wie wenig die zum heiligen Gott passen. Der Graf – wie er sich nennt, der Sänger der Band, vielleicht auch? Er stotterte als Kind und wurde von allen ausgelacht, wenn er den Mund aufmachte; aber dann sang er in einem Kirchenchor mit – und entdeckte, dass er ohne Stottern singen konnte! Musik wurde seine Sprache. Er bezeichnet sich als einen sehr gläubigen Menschen, der jeden Tag betet. Auch wenn er – wie er sagt: dazu keine der herkömmlichen Religionen braucht.
Ich frage mich: wie kann er beten – wenn er sich selbst doch „unheilig“ nennt? Wie kann ich denn so vertraut mit Gott reden, wenn ich doch „unheilig“ bin? Ich weiß nicht, ob der Graf so etwas erlebt hat, wie Jesaja, als er Gott begegnet: Gott berührt ihn, er nimmt seine Schuld weg – so dass er rein vor ihm stehen kann. Nur so ist es möglich, Gott zu begegnen - und dann auch sein Bote zu sein.
Und das ist absolut zum Stottern und Stammeln, dass Gott das tut: dass er nicht in seinem heiligen Raum bleibt, sondern er sucht uns Menschen! „Die ganze Welt ist erfüllt von seiner Herrlichkeit“. Wie herrlich etwa die Schöpfung ist: Welche Kraftentfaltung jedes Jahr im Frühling, wenn aus dem harten dunklen Erdboden die Schneeglöckchen brechen, die Narzissen, der Goldlack! Wie es bunt und schön wird, wo vorher nur Grau, Braun und Schwarz vorherrschte. Und mehr: wie Gott zu finden ist – im Alltag: wenn ich seine Nähe empfinde, wenn er mir etwas gelingen lässt. Stimmt: ich muss nicht erst in eine Kirche gehen, oder mich waschen, mich „heiliger“ machen, um Gott zu begegnen: wohin ich auch greife, berühre ich Gott. Und da gibt es nun fast keine Grenze mehr zwischen Heilig und Unheilig – weil Jesus diese Grenze überwunden hat – durch seinen Tod am Kreuz! - 
Eine Kollegin von mir seufzte: „Wir machen in unserem Job so viel, was gar nichts mit unserem Beruf zu tun hat – wenn man doch einfach mal nur das Wichtigste machen könnte!“ Und ich denke: sollten wir nicht lieber in diesem Zweitrangigen Gott finden – die Verwaltung als Gottesdienst; wenn ich mit dem Hausmeister zu tun habe: erwarten, dass ich Gott begegne? Eine Mutter beim Windelwechseln, beim Kochen? Wie singt der Graf in seinem Lied an einen verstorbenen Freund: „Geboren um zu leben“ Ich stell mir vor, dass du zu mir stehst und jeden meiner Wege an meiner Seite gehst“ - und das stimmt ja nun wirklich, bei Jesus jedenfalls, dass er das tut, zu mir steht und an meiner Seite geht – auch heute! 
 

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