Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Hinken auf beiden Seiten?

Herbert Laupichler über 1. Könige 18,30.

Elia sprach zu allem Volk: Kommt her zu mir! Und als alles Volk zu ihm trat, baute er den Altar des HERRN wieder auf, der zerbrochen war.

1. Könige 18,30

Was für eine dramatische Szene auf dem Berg Karmel in Israel in der Nähe von Haifa. Auf der einen Seite steht Elia, der Prophet des Gottes Israels. Ihm gegenüber ist Ahab zu sehen, der König des Nordreichs Israels. Umgeben von 450 Propheten, die im Dienst des Berg-, Wetter- und Fruchtbarkeitsgottes Baal stehen

und weiteren 400 Propheten, die der Göttin Aschera dienen. Dazu ein Volk, das immer noch irgendwie den HERRN verehrt, sich aber auch nicht vom Baalskult trennen kann. Sie hinken auf beiden Seiten.

Doch jetzt fordert Elia eine Entscheidung und lässt alle zum Berg Karmel kommen. Zwei Altäre gibt es dort. Einen für den Baal und einen für den HERRN. Doch dieser Altar ist leider zerbrochen.

Zwei Stiere sollen geopfert und durch Feuer vom Himmel verbrannt werden. Zuerst soll Baal antworten. Danach will Elia dann den HERRN anrufen. Und der Gott, der mit Feuer antwortet, soll der richtige sein. Doch bis zum Mittag tut sich nichts. Obwohl die Propheten fanatisch ihren Gott beschwören. Dann wendet sich Elia wieder dem Volk zu:

Kommt her zu mir! Und als alles Volk zu ihm trat, baute er den Altar des HERRN wieder auf, der zerbrochen war. In aller Ruhe baut Elia aus zwölf Steinen den zerbrochenen Altar des HERRN wieder auf. Einen Stein für jeden Stamm des Volkes. Er schichtet Holz auf und legt darauf den zerlegten zweiten Stier. Mehrmals übergießt er das Opfertier mit reichlich Wasser. Und dann bittet der Prophet Elia seinen Gott um Antwort.

Gespannt sehen alle zu. Und tatsächlich. Es fällt das Feuer des HERRN herab und frisst Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckt das Wasser auf im Graben. Überwältigt ruft das Volk: Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott!

Besonders im Alten Testament finden Bibelleser immer wieder Menschen, die einen Altar gebaut haben. Menschen bauten Altäre um dort zum Beispiel Gott zu begegnen. Dort mit ihm zu reden. Ihm zu danken. Manchmal wurde auch ein Opfertier auf den Altar gelegt. Als Ausdruck der Wertschätzung Gottes. So wundert es nicht, dass es auch auf dem Berg Karmel einen Altar des HERRN gab. Allerdings war der zerbrochen. Doch daneben stand ein Altar, der dem Baal geweiht war.

Das Volk Israel hinkte auf beiden Seiten. Und ich meine damit die zeitweise parallele Anbetung ihres Gottes und die Verehrung der Götzen aus den Nachbarländern. Sie haben zwar auch den Gott verehrt, der sie aus Ägypten heraus geführt und sicher ins Land Kanaan gebracht hatte. Aber dann sahen sie, dass ihre Nachbarn auch nicht schlecht lebten. Und die verehrten den Fruchtbarkeitsgott Baal.

Manchmal denke ich, für das Volk Israel war Gott nur ein Gott für die Wüste. Da wurde sich zwar dankbar daran erinnert. Aber ob Gott sie jetzt auch im gelobten Land versorgen konnte, das trauten sie ihm nicht so richtig zu.

Warum sich also nicht den Nachbarn anschließen und sicherheitshalber auch den Baal anbeten. Doppelt hält vielleicht besser. Doch das war Untreue Gott gegenüber. Das konnte Gott nicht einfach so hinnehmen. So wie Elia haben deshalb viele Propheten immer wieder zur Umkehr aufgerufen und Gottes Gericht angekündigt.

Doch was hat diese uralte Geschichte eigentlich mit mir zu tun? Ich denke, es geht um das Vertrauen. Durch den Tod von Jesus bin ich gerettet und habe ewiges Leben. Und ich erinnere mich auch gerne daran. Aber traue ich wirklich Gott allein zu, mich durch mein Leben zu begleiten? Muss ich vielleicht feststellen, dass ich Gott nur eingeschränkt vertraue? Dann will ich mich heute gerne wieder daran erinnern, dass mein Vertrauen sich allein auf Gott stützen kann.

 

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

Pfr.i.R. Dietrich T. /

Die bibl. Geschichte ist gut erzählt, doch leider nicht gut in die Gegenwart umgesetzt. Ich vermute mal mit Absicht nicht. Dabei ist bei dem Thema Beachtung des 1. Gebots doch sehr naheliegend auf mehr