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Gottes Gnade betonen

Daniel Eschbach über 1. Korinther 15,10.

Wie soll ich von mir selbst reden? Soll ich mich im besten Licht präsentieren? Meine Fähigkeiten, meine Abschlüsse und Zertifikate und meine positiven Charaktereigenschaften zusammenfügen zu einem beeindruckenden Leistungsausweis? Das ist, was in vielen Bereichen der Leistungsgesellschaft üblich ist und erwartet wird. Oder wäre es vielleicht besser, offen über meine Grenzen und Schwächen zu reden? Ja nicht angeben, eher das Licht unter den Scheffel stellen und mich demütig, zurückhaltend präsentieren? – Beide Extreme gehen wohl am Ziel vorbei. Je nach Situation muss das eine oder das andere etwas stärker betont werden. Oder gibt es doch eine Grundregel zur Orientierung?

In 1.Korinther 15 sucht Paulus für sich die Balance zwischen beiden Extremen. In diesem Kapitel geht es darum, dass die Auferstehung Jesu vom Tod absolut grundlegend ist für den christlichen Glauben. Gleichzeitig ist die Auferstehung von den Toten etwas völlig Unvorstellbares, menschlich gesehen. Für diese Botschaft ist also die Glaubwürdigkeit dessen entscheidend, der sie erzählt. Paulus verweist auf seinen Status als Apostel, um seiner Aussage Gewicht und Autorität zu verleihen.

„Apostel“ - das war der höchste Ehrentitel in der entstehenden christlichen Kirche. Gleichzeitig will Paulus sich aber nicht über andere erheben. Und so bezeichnet er sich im gleichen Atemzug als geringsten der Apostel. Und erklärt dann in 1. Korinther 15,10: „Aber durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin. Und seine Gnade, die er mir erwiesen hat, blieb nicht ohne Wirkung. Im Gegenteil: Ich habe mehr für die Gute Nachricht gearbeitet als alle anderen Apostel. Aber das habe nicht ich getan, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.“

Für mein Empfinden sucht Paulus hier die Balance noch, er hat sie noch nicht ganz gefunden. Um die Bedeutung des Auferstehungsglaubens so stark wie möglich zu betonen, macht er sich groß und nennt sich Apostel. Um aber nicht in Wettbewerb mit anderen Aposteln zu geraten, macht er sich im selben Atemzug auch wieder klein. – Ich weiß nicht, wie er es besser hätte machen können. Seine Formulierungen zeigen mir, wie schwierig es ist, im angemessenen Tonfall von sich selbst zu reden.

Die Grundrichtung, die Paulus angibt, überzeugt mich aber schon. Er versucht nämlich, nicht seinen eigenen, sondern Gottes Leistungsausweis zu optimieren. Dass er jetzt Apostel ist, verdankt er nicht eigener Initiative. Sondern der Tatsache, dass Christus ihn aus dem Wahn, Christen meinen verfolgen zu müssen, herausgerissen und befreit hat. Paulus hat viel bewirkt, wie er nicht verschweigt, aber er verdankt alles der Gnade Gottes.

Wie soll und darf ich von mir selber reden? Ich muss weder Schwächen verschweigen noch Stärken übermäßig betonen. Von beidem darf und soll ich reden, wenn ich selber das Thema bin. Entscheidend aber ist, dass ich die Lorbeeren nicht selber einheimse, mir nicht selber übermäßig auf die Schultern klopfe. Sondern dass ich Gott dafür danke und die Ehre gebe, was er in meinem Leben hat möglich werden lassen. Wie Paulus schreibt: „Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin.... nicht ich habe es getan, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.“ 

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Kommentare (1)

Leo le /

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