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/ Wort zum Tag

Gott lässt seine Leute nicht im Stich

Thomas Eger über Philipper 2,13.

Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.

Philipper 2,13

Der Satz hat es in sich (Philipper 2,13): „Gott ist es, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“ Der Apostel Paulus hat ihn an die Christen in Philippi geschrieben. Dabei geht es ihm um unsere Beziehung zu Gott.

Als Mensch auf dieser Erde zu Gott zu gehören, ist das Eine. Das dann ein Leben lang zu leben, das Andere. Könnte ich Gott sehen und hören wie meine Mitmenschen, wäre es dann leichter, an ihn zu glauben? Aber das ist ja das Besondere am christlichen Glauben, sich auf Gott zu verlassen, ohne ihn zu sehen. Glauben hat mit Vertrauen zu tun. Ich vertraue, dass es Gott gibt. Ich vertraue ihm so, wie er sich in seinem Wort, in der Bibel zu erkennen gibt.

Ich gebe zu, das ist nicht immer einfach. Da gibt es so vieles, was meinen Erkenntnishorizont übersteigt. Immer wieder kommen auch Zweifel an dem auf, was ich über Gott zu wissen meine. Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an eine meiner härtesten Glaubenskrisen.

In meiner Zeit als Theologiestudent waren wir zu einer Freizeit an der norwegischen Südküste. Ich hatte die organisatorische Leitung, sollte aber auch drei Bibelarbeiten halten. Thema und Bibeltext von damals weiß ich heute nicht mehr. Die erste Bibelarbeit ging aus meiner Sicht gut über die Runden. Das war vormittags. Nach dem Mittagessen zog ich mich zurück und dachte über meinen Vortrag nach. Dabei kamen mir plötzlich dicke Zweifel an meinen Aussagen zum Bibeltext. Die Zweifel griffen auch das an, was in der Bibel steht.

Was ist, wenn Jesus Christus gar nicht so gelebt hat, wie über ihn in den Evangelien berichtet wird? Was, wenn Gott nicht mit dem übereinstimmt, was von ihm in der Bibel zu lesen ist? Wenn es ihn vielleicht gar nicht gibt? Dann habe ich meine Zuhörer angelogen, schoss es mir durch den Kopf. Dann bin ich einer, der Menschen betrügt! Unter diesen Umständen kann ich unmöglich eine weitere Bibelarbeit halten, wurde mir heiß bewusst. Was sollte ich jetzt machen? Sollte ich den Leuten sagen: „Hört mal zu, ich habe ein großes Problem. Ich kann nicht mehr glauben, dass das stimmt, was in der Bibel steht! Tut mir leid, die Freizeit ist für mich gelaufen. Ich reise ab!“

Dieser innere Zweifelskampf lief den ganzen Nachmittag über. Nach dem Abendessen verdrückte ich mich wieder schnell. Ich zog mich auf eine der kleinen Schärenhalbinseln am Strand zurück. Da saß ich dann und versuchte zu beten. Aber meine Zweifel unterbrachen mich ständig. Inzwischen war es dunkel geworden. Über mir erstrahlte ein wunderschöner Sternenhimmel. Plötzlich war mir, wie wenn eine Stimme in mir sagte: „Und das alles soll zufällig entstanden sein? Ohne einen Schöpfer? Ohne Gott?“ Und meine Gedanken sinnierten in diese Richtung weiter: „Dann herrschte da im Weltall um die Erde herum das absolute Chaos. Kein Planet würde eine geordnete Bahn ziehen. Die wären alle schon längst aufeinander geknallt…“

Mit diesen Gedanken wurde ich innerlich ganz ruhig. Ich konnte wieder beten. Und die Bibelarbeit am nächsten Tag, die würde ich auch halten können.

Gott wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen in unserer Beziehung zu ihm. Er lässt die nicht hängen, die ihm vertrauen. Mit dem Apostel Paulus möchte ich Ihnen Mut machen. Ich wünsche Ihnen diese Gewissheit und das Vertrauen, dass Gott ans Ziel bringt, was er durch Ihren Glauben an ihn angefangen hat.

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Kommentare (1)

Vera G. /

Daß es - in welcher Lebensphase auch immer - Glaubenszweifel gibt und geben kann, ist klar. Aber daß ein Theologiestudent auf einer Freizeit nicht zugeben darf, daß er gerade Glaubenszweifel hat, leuchtet mir nicht ein.