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Genug der Worte

Bernhard Heyl über Jeremia 32,27.

Siehe, ich, der HERR, bin der Gott allen Fleisches, sollte mir etwas unmöglich sein?

Jeremia 32,27

Und weiter heißt es im nächsten Vers: „Darum so spricht der Herr: Siehe, ich gebe diese Stadt (Jerusalem) in die Hände der Chaldäer und in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, und er soll sie erobern. Und die Chaldäer, die diese Stadt belagern, werden hereinkommen und sie in Brand stecken und verbrennen samt den Häusern, wo man auf den Dächern dem Baal Räucheropfer dargebracht hat, um mich zu erzürnen.“ Soweit die Fortsetzung des Bibelwortes. Das gibt dem „… sollte mir etwas unmöglich sein?“ Gottes doch nochmal eine besondere Bedeutung. Der Prophet Jeremia ist von seinem König gefangen gesetzt, weil er sich nicht davon abbringen ließ, weil er eine politisch inkorrekte Botschaft in die Welt setzte. Die offizielle Linie unter König Zedekia von Juda war Beschwichtigung und Verharmlosung der Situation. Dabei war sein Vorgänger im Amt, König Jojachin bereits bei einem ersten Vorstoß Nebukadnezars wenige Jahre zuvor gefangen genommen und nach Babylon verschleppt worden. Zedekia durfte 10 weitere Jahre König sein, bis Nebukadnezar dann zum zweiten Mal anrückte und Jerusalem samt Tempel weitgehend zerstörte. Und genau vor dieser Entwicklung hatte Jeremia immer wieder eindrücklich gewarnt. Aber niemand wollte auf ihn hören. „Wir sind noch einmal davongekommen“, dachten wohl viele, und lebten ihr Leben weiter, wie zuvor. Das hieß dann eben auch, dem Wetter- und Fruchtbarkeitsgötzen Baal zu opfern und damit den Bund mit dem Gott Israels fortwährend brechen. Das ging tatsächlich jahrelang gut – mal abgesehen davon, dass da immer wieder der Nörgler Jeremia auf der Matte stand. Unbequeme Mahner, die der Mehrheitsmeinung widersprechen, sind nie beliebt. Und nun lässt Gott seinen Propheten erneut den Untergang Judas und die Zerstörung von Jerusalem verkünden, eingeleitet mit den Worten: Siehe, ich, der Herr, bin der Gott allen Fleisches, sollte mir etwas unmöglich sein?“

Was soll das heißen? Das Unglück kommt nicht von selbst? Nebukadnezar ist kein Unfall in der Geschichte Israels, sondern – wie es an anderer Stelle in der Bibel heißt – in diesem Falle ein Werkzeug, ein Diener Gottes. Natürlich hätte das alles so nicht kommen müssen. Gott ist nichts unmöglich. Er hätte sein Volk, seine Stadt und seinen Tempel bewahren können, wie er das schon so viele Male vorher getan hatte. Aber diesmal war das Maß für ihn voll. Gott hatte das seinem untreuen Volk immer und immer wieder sagen lassen. Sie haben es nicht ernst genommen. Umkehren war keine Option für sie. Viel zu sehr liebten sie das Leben, das sie sich selbst gewählt hatten. Eine sichtbare Gottheit, die man vor sich aufstellen und hertragen kann, die zuständig ist für Wind, Wetter, Blitz- und Donner, Regen, Dürre und das Klima insgesamt – die war ihr Ding. Kein unsichtbarer Gott, dem es um Liebe und Treue, ums Herz geht. Der mit seinen Geboten ganzheitlich auf sein Volk einwirken will und ihr Leben insgesamt gestalten. Das ist ihnen zu mühsam, geht zu weit. Einen Götzen verehren, den man im Griff hat und notfalls auch mal im Schrank wegschließen kann, das ist Religion, wie sie von der Menschheit immer schon gerne ausgeübt wurde.

Ich lege mir mein Gottesbild zurecht und lasse mich da von niemandem bevormunden. Was da rein passt, bestimme ich. Kann man so machen, ist aber fatal und gefährlich. Nun steht bei uns kein chaldäisches Heer vor der Tür, das uns bedroht, aber auch wir kommen damit am Ende nicht durch. Es sei denn, wir schließen uns immer wieder neu mit ganzem Herzen dem an, dem kein Ding unmöglich ist und der es definitiv gut mit uns meint. Gott warb damals um sein Volk Israel – das tut er heute immer noch – und er wirbt um uns. Lassen wir uns einladen, die Prioritäten in unserem Leben richtig zu setzen. Möge Ihnen und mir das auch an diesem Tag gelingen!

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Kommentare (1)

Eckhard S. /

Das ist ein starker Beitrag ! Da hat Ihnen Gott die "Feder" geführt; glaube ich. Vielen Dank dafür.