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/ Wort zum Tag

Gelassenheit – weil Jesu Schultern mittragen

Die Bibelstelle Epheser 6,4 – ausgelegt von Renate Schmidt.

Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern lasst sie aufwachsen in der Erziehung und Zurechtweisung des Herrn.

Epheser 6,4

Um es vorneweg zu sagen: ich bin Fachfrau für Kindererziehung! Ich habe selbst keine Kinder, aber ich weiß, wie man Kinder erzieht! Zumindest theoretisch – und ich bin fein raus: MICH kann man NICHT kritisieren für die Kinder, die ich nicht habe. Sie hören die Ironie in meiner Stimme? Ja, als Außenstehende denke ich, dass es doch eigentlich ganz klar ist, wie Kindererziehung geht - aber wenn man selbst in der Situation drinsteckt, ist es oft doch ganz anders; so habe ich es erlebt in anderen Bereichen…

Paulus ermahnt in seinem Brief die Sklaven und die Herren; die Kinder, und nun auch die Väter. Warum gerade die Väter? Mein Vater hat mich nie zum Zorn gereizt, weil er unendlich sanftmütig war. Meine Mutter schon eher – mit Temperament und mit viel um die Ohren. Hätte Paulus sie gekannt, hätte er wohl eher meine Mutter angesprochen.

Dabei war es oft umgekehrt: Wir Kinder haben Mutter oft zum Zorn gereizt, sie konnte sehr zornig werden. Sie hatte viel Angst um uns, das war wohl der Grund.

Lasst eure Kinder aufwachsen – da steckt für mich viel Entspannung drin: lasst sie wachsen - so wie man kleine Pflänzchen aufzieht: man bereitet den Boden vor, sorgt für genügend Licht und Feuchtigkeit, aber wachsen tun sie von alleine; da muss man nicht dauernd dran ziehen! Später gibt man ihnen vielleicht einen Haltestab – so dass sie grade werden; sich festhalten können. Lasst sie wachsen – da steckt Vertrauen drin, Hoffnung. Lasst sie wachsen in der Erziehung und Zurechtweisung des Herrn – also der Herr – Jesus! – erzieht und weist zurecht. Eltern können erwarten, dass Jesus das Seine tut; darum beten sie für ihre Kinder um Schutz und Segen, und für sich um Weisheit und Geduld.

„Mütter sind an allem schuld“ – sagt man, und wir Geschwister finden vieles, was sie hätte besser machen können. Mutter wurde 95 Jahre alt, ist nun schon 14 Jahre lang beim Herrn – und immer noch ist sie in unseren Gesprächen ganz lebendig; immer noch setzen wir uns mit ihr auseinander – statt Frieden darüber zu finden und dankbar zu werden.

Was mache ich denn nun mit dieser Mahnung von Paulus? Als Kinderlose?

Dankbar sein für den Glauben, den Mutter uns vermittelt hat; einen ganz kindlichen Glauben, der mit Jesus rechnet im Alltag. Ich bin unendlich dankbar für ihre große Mühe, die sie hatte: sie war selbst nicht in der Landwirtschaft aufgewachsen, aber als wir eins ums andere „kamen“, ungeplant, aber willkommen; neun an der Zahl, da hat sie zwei Äcker gepachtet, hat Gemüse und Erdbeeren angepflanzt – mit dem Gartenbuch von „Gärtner Pötschke“ in der Hand und mit Hilfe der Dorfbewohner; naja „Hilfe“: „Des werd so nix!“ Und irgendwann hörte man im Dorf sagen „Frau Pfarrer hat gepflanzt – es regnet!“ Da hat sie wohl öfter den richtigen Zeitpunkt getroffen fürs Pflanzen, das war doch wohl auch Zurechtweisung des Herrn! Sie hatte ja gebetet für ihre Arbeit, jeden Tag. Wir Kinder verdanken Mutter viel von unserer guten Gesundheit – und wenn die Erdbeerzeit kommt, genieße ich die roten Früchte – wie in der Kindheit, denn die wurden nicht etwa zu Geld gemacht, sondern wir durften sie in Mengen essen. Was für ein Genuss, was für eine Freude!

Ja, ich hätte mir mehr Gelassenheit gewünscht im Elternhaus, mehr Ermutigung „Das schaffst Du schon, mach einfach mal“ – statt der großen Angst um uns; weniger Sorge – weniger Zorn, wenn es nicht so klappte, wie es sollte. Kinder sind eben keine Werkstücke, die man formen kann.

Was kann ich noch tun?

Ich kann beten für Eltern, die ich kenne, zum Beispiel. Beten für Kinder in der Nachbarschaft. Eltern und Kinder kann ich ermutigen, dass da noch ein anderer miterzieht. Dass die Last auch auf zwei weiteren Schultern liegt – andere ermutigen zum Beten und zur Gelassenheit. 

Und ich darf rechnen mit Jesus heute – in meinem Alltag!

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