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Fröhlich unterwegs

Manfred Bletgen über Jesaja 66,10.

Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid.

Jesaja 66,10

„Wir wollen dir nur eine Freude machen.“ Mit diesem Satz standen zwei Freunde strahlend mit einem Computerausdruck wedelnd vor mir. Das Papier war die Übernachtungsbestätigung in der Altstadt von Jerusalem. Wir freuten uns riesig – wir drei – nicht eine Reisegruppe. Ich hatte meine Lieblingsplätze in Jerusalem schnell vor meinem inneren Auge: morgens früh die Stille unter den alten Ölbäumen im Garten Gethsemane, die Kreuzauffindungs-Kapelle unten in der Grabeskirche. Und abends in einem Café vor dem Jaffator zu sitzen.

Jerusalem - das war auch seine Stadt. Jesus war mit seinen Freunden immer wieder an den Festtagen hinauf nach Jerusalem gepilgert. Er liebte diese Stadt.

Auch ich liebe diese Stadt. Ich verstehe den Propheten Jesaja, der schreibt: „Freut euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, Alle die ihr sie liebhabt.“ Jesaja 66,10

Allerdings sagt der Prophet dieses Wort zu Menschen, die eine totale Katastrophe erlebt hatten. Eine jahrelange verlogene Bündnispolitik ihrer Könige mit anderen Machthabern war aus dem Ruder gelaufen. Es kam zum Krieg. Das Land, die Stadt, der Tempel – ein Trümmerhaufen. Tausende Frauen, Kinder und Männer waren als Arbeitssklaven verschleppt worden. Sie hausten in Arbeitslagern. Abends sangen sie ihre Klagelieder, die uns z. T. in den Psalmen aufgeschrieben sind.

„An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten. Wenn wir an Zion, sprich Jerusalem, dachten.“ Psalm 137, 1

Doch es gab eine überraschende politische Wende. Eine Machtverschiebung. Kyros, der Perserkönig, ist der neue Sieger. Er lässt die Gefangenen frei – zurück nach Jerusalem. Ein langer Menschentreck setzt sich in Bewegung. Sie haben nichts – nur die Kleider, die sie auf dem Leib haben und ein paar Habseligkeiten, die sie tragen können. Aber sie haben ein Ziel vor Augen: Freiheit und den Wiederaufbau des Tempels. Die Worte des Propheten gaben ihnen Zuversicht – Hoffnung und ein Ziel. Man sah wieder strahlende Gesichter und hörte hier und da jemanden lachen.

Es gibt Menschen, die haben einen Blick für Zerstörung, für Krisen, für alles, was nicht mehr geht. Ihre Gedanken bleiben im Unglück, in der Krise hängen. Dunkle Gedankenketten verdunkeln ihr Leben. Ständig an die Fehler von gestern zu denken, lässt sie in eine Vergangenheitsfalle tappen. Hätten wir doch – wären wir doch. Sie schauen nach hinten und nicht nach vorne.

Der Prophet hält dagegen: schau nicht ständig auf die Trümmer, auf die Krise deines Lebens. Schau auf die Verheißung, auf die Hoffnung. Ich will mein Vertrauen, meinen Glauben an Jesus nicht beschränken lassen. Mein Vertrauen auf Gott hilft mir in Krisensituationen meines Lebens. Als Jesus sich von seinen Jüngern verabschiedet, spricht er nicht von Problemen, sondern von Hoffnung.

„An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.“ Johannes 14,20

Dies Wort gilt für alle Zeit, auch für den heutigen Tag.

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Kommentare (1)

Stefan /

Lieber Bruder Manfred; herzlichen Dank für diese wertvollen Auslegung. Aber eins sollte meiner Meinung nach berichtigt werden: Du sprichst von Arbeitssklaven und Arbeitslagern. Jeremia 29 ab Vers 5 mehr