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/ Wort zum Tag

Freundschaftlich verbunden

Christoph Reeps über Johannes 15,15

Jesus spricht: Ich nenne euch nicht mehr Diener; denn ein Diener weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr nenne ich euch Freunde; denn ich habe euch alles gesagt, was ich von meinem Vater gehört habe.

Johannes 15,15

 Wissen sie, wie sie ihren Freunden eine Freude machen können? Ich bin da oft recht hilflos. Wenn ein Geburtstag ansteht: Was schenkt man? Was macht dem anderen wirklich Freude? Meine Frau hat bei so etwas ein besseres Händchen. Sie sieht eher, womit man jemandem eine Freude machen kann. Frauen sind darin wohl manchmal geschickter. Ich sehe eher, was praktisch, nötig und nützlich ist. Manchmal kann man ja auch damit eine Freude bereiten. Was ich aber immer wieder merke: Umso besser ich meine Freunde kenne, desto besser weiß ich auch, worüber sie sich freuen. Umso mehr Kontakt ich zu ihnen habe, desto mehr Ideen habe ich, worüber sie sich freuen. Umso mehr wir miteinander reden, desto besser weiß ich, was sie bewegt. Und dann kann ich mit ihnen mitdenken. Dann kann ich ihre Ziele mit ins Auge nehmen und unterstützen. Dann nehmen sie auch an meinem Leben Anteil und unterstützen meinen Weg. So habe ich ein paar richtig gute Freundschaften.

Und nun nennt Jesus uns auch seine Freunde. Und das macht er sogar in Abgrenzung zu einem Dienstverhältnis, mehr noch: in Abgrenzung zu einem Sklavenverhältnis.

Jesus sagt: „Ich nenne euch nicht mehr Diener; denn ein Diener weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr nenne ich euch Freunde; denn ich habe euch alles gesagt, was ich von meinem Vater gehört habe.“ Wo in dieser Übersetzung „Diener“ steht, heißt es im Urtext „Sklave“. Das mag uns befremden, weil wir uns nicht als Sklaven fühlen. Das sollen wir auch nicht. Es ist aber rechtlich richtig. Wir sind Jesu Eigentum. Er hat uns – erstens - geschaffen und er hat uns zusätzlich noch freigekauft von der Macht der Sünde. Er hat am Kreuz mit seinem Leben für unser verfehltes Leben bezahlt. Wir sind damit – rechtlich – sein Besitz und er könnte uns beliebig Anweisungen geben und uns nach seinen Wünschen springen lassen, sogar über die Klinge springen lassen. Aber das macht er nicht. Er nennt uns Freunde und behandelt uns wie Freunde.

Nebenbei: Sklave eines großen, berühmten, mächtigen Herren zu sein, war in der Zeit des römischen Reiches durchaus eine Ehre. Paulus bezeichnet sich mehrfach mit Würde als Sklave Jesu Christi.

Aber Jesus sagt hier: „Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn der Sklave weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kundgetan habe.“ Wo ist der Unterschied? Der Sklave muss seine Aufgabe ausfüllen, ohne einen größeren Zusammenhang zu wissen und ohne die Ziele seines Herrn zu kennen. Aber Jesus nimmt uns – seine Freunde – mit hinein in seine Gedanken, Vorstellungen, Wünsche, Ziele. Er sagt seinen Jüngern: Ich habe euch das alles gesagt, was ihr vom himmlischen Vater wissen sollt. Und damit bezieht er uns ein, in seinen Plan. Wir dürfen mit ihm denken. Wir dürfen kreativ sein. Wir dürfen mit unseren Möglichkeiten und Ideen an seinem Ziel mitarbeiten.

Ich wünsche mir auch manchmal genauer zu wissen, was wohl in dieser oder jener Situation wirklich Jesu Wille ist, ~ was genau zu tun ist. Manchmal wünschte ich mir konkretere Arbeitsanweisungen, fast wie ein Sklave. Dieser Satz Jesu macht mir deutlich, dass Jesus uns viel Freiheit lässt, an seinem Ziel mitzuarbeiten.

Allerdings – eine Einschränkung noch – Jesus sagt dies seinen Jüngern: „… denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.“ Die Jünger haben schon alles gehört. Und für mich heißt es deshalb auch immer wieder: Hinhören, was Jesus gesagt hat. Schauen, was in der Bibel steht. So wie ich meinen Freunden auch nur eine Freude machen kann, wenn ich genau hinhöre, was sie sagen.     

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