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Einfach machen?

Dan Peter über Markus 9,22.

Der Vater des kranken Kindes sprach zu Jesus: Wenn du etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!

Markus 9,22

Auf einem Kalenderblatt habe ich gelesen: Hätte, sollte, könnte, müsste… Nur war jedes dieser Worte durchgestrichen und dahinter stand fett: Machen! Einfach machen.

Von klein auf habe ich es so gehört und gelernt und Sie vielleicht auch. Nicht immer alles lange erwägen und prüfen, sondern anpacken. Einfach mal machen. Einen ersten Schritt wagen. Beginnen, nicht warten. Im Beginn liegt der Gewinn.

Aber dann kommt man im Laufe des Lebens in Situationen, wo man plötzlich nichts mehr machen kann. Wo einem die Hände gebunden werden.

Nicht nur im Corona-Lockdown, wenn die Firma Kurzarbeit verordnen musste, weil einfach zu wenig geht, weil es plötzlich auch in einer Boombranche nur noch ums Durchkommen geht.

Der brutale Stopp, das „aus der Hand reißen“, kann einen auch ganz privat treffen. Manchmal kommt man mit Machen einfach nicht weiter. Da kann man nichts mehr machen. Weil man zum eigenen Kind oder einem anderen nahen Menschen keinen Zugang mehr findet. Oder eine Krankheit einen brutal ausbremst.

Davon handelt auch der Bibelvers aus dem Markusevangelium: Ein Vater weiß nicht mehr weiter. Sein Sohn ist wie besessen. Er zerstört sich selbst. Die Jünger von Jesus können ihm nicht helfen. Der Vater wendet sich jetzt direkt an Jesus. Der Vater bittet ihn und spricht: „Wenn du etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!“ (Markus 9,22)      

Er kann nichts mehr machen. Andere konnten ihm nicht helfen. Kann Gott noch etwas machen? Dem Sohn helfen?

Ich rolle die Geschichte von hinten auf, weil dort die eigentliche Pointe steht. Es gibt Dinge, die können nur durch Beten geändert werden. So sagt es Jesus zu den Jüngern.

Es gibt Situationen, die geduldiges und erwartungsvolles Einstehen vor Gott erfordern, die wir nicht einfach so „machen“ können.

Immer wieder muss ich lernen, loszulassen und etwas ganz bewusst Gott anvertrauen, allein oder mit anderen im Gebet.

Gerade die brutalen Stopps erweisen sich oft als Momente, in denen man erfährt, was Gott kann, was er macht, wenn ich nichts mehr bewegen kann.

Vielleicht geht sogar deshalb manches nicht mehr vorwärts, weil ich vor lauter Machen das Beten vergessen oder verlernt habe. Ich gehe auf Menschen zu, ich packe Aufgaben an, aber ist mir auch bewusst, wie begrenzt meine Möglichkeiten sind?

Manches Machen ist sogar umsonst, wenn ich nicht Gott um sein Machen und seinen Segen bitte, mit meinen Vorhaben und Aufgaben vor ihn komme.

Ohne Gebet, ohne eine Prüfung vor Gott, ohne seinen Segen ist Machen vergebliche Liebesmühe. Beten und Machen gehören zusammen.

Und ganz ehrlich, häufig geht es mir so wie dem Vater in unserer Geschichte. Da ist etwas zu schwierig, zu groß, zu unüberschaubar, ja unlösbar für mich. Traue ich es Gott zu? Bitte ich, wie der Vater Jesus bittet? Oder mache ich den anderen etwas vor, als ob ich immer und überall ein Macher wäre?

Der Vater konnte nicht mehr, wusste nicht mehr weiter. Er hat verzweifelt nur noch um Erbarmen gebeten. Selbst sein Glaube war angegriffen und kaputt. Er sagte zu Jesus: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“

 Loslassen und hören, was Gott will. Nicht nur machen, sondern sich führen lassen, Schritt für Schritt an der Hand Gottes einen Weg gehen.

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Kommentare (2)

Überlebende /

Sehr geehrter Herr Peter! Ja Beten ist mal das Wichtigste u. was macht man wenn es kein Erbarmen gibt, höchstens mal für sehr sehr kurz? Wenn man nichts “hören” kann was Gott will? Wenn man ausgeliefert ist der “Führung “ die sich nicht zum positiven wendet.

Stefan K. /

Sehr sehr gut und so passend auf den Punkt zu dieser Zeit