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Ein Augenöffner

Rainer Dick über Psalm 90,16.

Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Herrlichkeit ihren Kindern.

Psalm 90,16

Kennen Sie die köstliche Geschichte von Jim Knopf und Lukas, dem Lokomotivführer? Die Augsburger Puppenkiste hat dieses Märchen den Fernsehzuschauern bekannt gemacht.

In dieser Geschichte kommt der ‚Scheinriese‘ vor. Der wirkt aus der Ferne riesig und bedrohlich. Doch je näher man ihm kommt, umso kleiner und schwächer wird er.

Bei  Gott ist das genau umgekehrt. Und er ist keine Märchenfigur. Wenn man weit weg von ihm lebt, dann erscheint er unbedeutend und ungefährlich. Da kann man ihn verspotten und ihn leugnen. Aber je näher man ihm kommt, umso mehr entdeckt man, wie er wirklich ist: Unvergleichlich groß und mächtig.

Und am nächsten sind wir ihm, wenn wir beten. Vers 16 stammt aus einem Gebet. Wir lesen es in Psalm 90: „Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Herrlichkeit ihren Kindern.“

Anscheinend sind wir von Natur aus blind für Gottes Größe und seine Werke. Unsere Sünde vernebelt uns den Blick. Wir brauchen geöffnete Augen, um uns nicht in Gott zu täuschen. Darum können wir nur beten. Gott selber muss uns die Augen öffnen. Und er will es tun. Denn Jesus verspricht im Johannesevangelium Kapitel 16, Vers 8, dass der Heilige Geist dieses Wunder an uns vollbringen wird: „Wenn der Tröster, der Heilige Geist, kommen wird, dann wird er der Welt die Augen auftun.“

Der Psalmbeter hat vieles erkannt: Wir sind nicht die Herren der Welt. Wir sind Geschöpfe des ewigen Gottes. Aber er ist der Schöpfer aller Dinge. Wir sind sterbliche Menschen. Aber Gott ist das Leben. Er ist ewig. Unsere Sünde ist keine Lappalie und kein Kavaliersdelikt.

Sie zieht Gottes Gericht nach sich.

Mose, dem der Psalm zugeschrieben wird, hat das am eigenen Leib erfahren. Weil er ungehorsam war, durfte er nicht mit in das verheißene Land. Sie können es im 32.Kapitel des 5. Mosebuches nachlesen.

Und Vergebung der Sünden ist kein zwangsläufiges Geschehen. Das hat zwar der französische Aufklärer und Philosoph Voltaire so gesehen. Er war Zeit seines Lebens ein Spötter und Gottesleugner gewesen.  Als er auf seinem Sterbebett gefragt wurde, was denn Gott, falls es ihn gäbe, mit ihm tun würde. Da hat er geantwortet: „Vergeben, ist ja sein Beruf.“

Nein, Gott ist nicht harmlos und deckt mit Augenzwinkern unsere Verfehlungen zu. In den Versen 7 und 8 unseres Psalms betet der Verfasser: „Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen und dein Grimm, dass wir plötzlich vernichtet werden. Denn unsere Sünde stellst du vor dich, unsere unerkannte Schuld ins Licht vor deinem Angesicht.“

Aber er deckt unsere Verfehlungen mit seiner Liebe zu. Schauen Sie auf den gekreuzigten Jesus. Er trägt unsere Sünden und erträgt Gottes Gericht. In Jesus sehen wir die Herrlichkeit der Gottesliebe. Vergebung ist das unbegreifliche Wunder, das Gott vollbringt.

Wer das erkennt, der kann nur staunen und Gott anbeten. Und zusammen mit dem biblische Beter bitten, dass uns die Augen dafür aufgehen. Und deshalb bete ich: Herr, öffne mir die Augen, dass ich deine Werke erkenne und dir, dem großen und herrlichen Gott glaube!

 

 

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Kommentare (3)

Judith /

Ich finde diese Andacht sehr hilfreich. Sie ist in ihrer Aussage klar und deutlich, voller Kontraste und vor allem kein Beruhigungspillenevangelium...
Hätte gern mehr davon beim ERF...

Die Redaktion /

Hallo Manfred S.,
in der Auslegung darf man sich gelegentlich auch mit theologischen Teilaspekten befassen. Solange das Gesamtbild stimmt, ist alles gut.
Im Übrigen ist die Buße unsere natürliche mehr

Manfred S. /

Es reicht leider nicht nur auf den gekreuzigten Jesus zu schauen - dann hätte Voltaire ja recht. Entscheidend ist das Erkennen, dass man Sünder ist und B u ß e tut. Erst dann deckt er unsere Verfehlungen zu. Dieses wesentliche Element fehlt leider beim "Wort des Tages". Schade!