Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Mehr als Gruseln

Die Bibelstelle Apostelgeschichte 14,15 – ausgelegt von Roland Krause.

Paulus sprach: Wir predigen euch das Evangelium, dass ihr euch bekehren sollt von diesen nichtigen Göttern zu dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat.

Apostelgeschichte 14,15

Ich lese Apostelgeschichte, Kapitel 14, Vers 15: „Paulus sprach: Wir predigen euch das Evangelium, dass ihr euch bekehren sollt … zu dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat.“ Paulus, der Völkerapostel predigt das Evangelium – so wie er es überall tut, hingebungsvoll, mutig, vor jedermann. Nichts Besonderes, eine der unzähligen evangelistischen Ansprachen des Paulus – so könnte ich vermuten. Doch wenn ich mir bewusst mache, was dort in Apostelgeschichte 14 geschieht, dann könnte es mich gruseln.

Apostelgeschichte 13+14 halten in knappen Versen fest, was Paulus und Barnabas erleben auf der ersten Missionsreise durch Kleinasien.

In Antiochia in Pisidien -eine von mehreren Städten, die nach dem seleukidischen Herrscher Antiochos benannt wurden- werden sie verlästert, verfolgt, am Schluss vertrieben.

In Ikonion -der heutigen türkischen Stadt Konya- erhebt sich ein Entrüstungssturm gegen sie, sie werden misshandelt, sollen gesteinigt werden. Im letzten Augenblick können sie entfliehen.

In Lystra -offensichtlich eine heidnische Stadt ohne Synagoge- erweckt die Heilung eines Gelähmten so viel Aufsehen, dass die Menschen in Barnabas den auf die Erde gekommenen Zeus und in Paulus den Hermes erkennen. Den qualitativen Unterschied zwischen Gott und Mensch, um den die Heilige Schrift weiß, kennt das griechische Heidentum nicht. Es erhebt mit Leichtigkeit große Menschen zu ‚Göttern‘ und lässt mit der gleichen Leichtigkeit Götter in Menschengestalt erscheinen. „Und der Priester des Zeus aus dem Tempel … brachte Stiere und Blumengewinde und wollte -wegen der Erscheinung der Götter- opfern samt dem Volk.“[1]

„Als das die Apostel Barnabas und Paulus hörten, zerrissen sie ihre Kleider -das jüdische Zeichen des Entsetzens über eine Gotteslästerung- und stürzten unter das Volk und schrien: Ihr Männer, was macht ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen wie ihr.“ [2]

Dann beginnt Paulus zu predigen: „Wir predigen euch das Evangelium, dass ihr euch bekehren sollt von diesen nichtigen Göttern zu dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat. … (Der lebendige Gott) … hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude gefüllt.“ [3]

Ganz sicher wird die Predigt des Paulus ausführlicher, eindringlicher, werbender gewesen sein. „Und doch konnten Barnabas und Paulus das Volk kaum davon abbringen, ihnen zu opfern.“ [4] Dann kippt die Stimmung. Eben noch Verehrung, Vergöttlichung und Opfergaben. Dann aber „kamen von Antiochia und Ikonion Juden. Die überredeten das Volk und steinigten Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, und meinten, er wäre gestorben. Als ihn aber die Jünger umringten, stand er auf und … am nächsten Tag zog er mit Barnabas weiter nach Derbe.“ [5]

Paulus, der Völkerapostel predigt das Evangelium – so wie er es überall tut, hingebungsvoll, mutig, vor jedermann. Seine erste Predigt vor Heiden. Die Menge ist wegen der Heilung des Gelähmten beeindruckt, aufgewühlt. Eben noch höchste Verehrung – dann fliegen Steine. Ein Mob tobt sich erbarmungslos aus, bis das Opfer leblos am Boden liegt.

Ja, es könnte mich gruseln, diese rasche Abfolge von Verlästerung, Verfolgung, Misshandlung und kollektivem Mordversuch. Aber auch das will ich hören: Das Evangelium wird dennoch weitergetragen – von Paulus und Barnabas, von vielen anderen. Überall erkennen Menschen den lebendigen, wahren Gott. Bis ans Ende der Welt wird das Evangelium verkündet – damals bei Paulus. Heute sind wir an der Reihe. Morgen übernehmen es andere. Bis ans Ende der Welt.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht. Bitte beachten Sie beim Schreiben Ihres Kommentars unsere Netiquette.