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Gott legt sich fest

Lothar Eisele über Römer 11,29.

Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.

Römer 11,29

Es gehört mit zum Schönsten meines Pfarrberufes, wenn ein Paar vorspricht, um kirchlich zu heiraten. Oftmals erzählen mir die beiden, wie sie sich kennengelernt haben. Sie erzählen, dass sie schon viel miteinander erlebt haben, auch schon mal die eine oder andere Krise durchgestanden, nun aber wirklich entschlossen sind, gemeinsam durch das Leben zu gehen. Und wenn dann in der Kirche laut und deutlich das „Ja“ ertönt und die beiden sich danach manchmal auch küssen und die Hochzeitsgäste klatschen, dann ist das wirklich ein bewegender und spannender Moment.

Doch dann gibt es eben auch die andere Erfahrung. Eine junge Frau erzählt, dass ihre Ehe schon ein Jahr nach der Hochzeit am Ende ist. Vom lauten und deutlichen „Ja“ zueinander ist nichts mehr übrig. Streit, Enttäuschung, Schläge, dann der Auszug und der Satz: „Ich will nicht mehr zurück.“

Menschen versprechen viel, aber oftmals haben die Versprechen nur eine kurze Halbwertszeit. Viele Menschen haben diese Erfahrung gemacht: Sie haben erlebt, dass Treue brüchig ist.

Die Bibel berichtet davon, dass nicht nur Menschen mit Treulosigkeit konfrontiert werden. Auch der lebendige Gott erfährt immer wieder, dass Menschen ihre Zusagen nicht einhalten. Im Alten Testament wird in vielen Geschichten erzählt, wie Menschen sich von Gott abwenden, ihn links liegenlassen, ja mehr noch, ihn abservieren und andere Götter anbeten. Wieder und wieder erfährt er das.

Umso erstaunlicher ist es, wie Gott sich zeigt. Obwohl er von uns Menschen immer wieder enttäuscht wird, hält er uns die Treue. Obwohl er immer wieder erlebt, dass wir uns abwenden von ihm, ihm nicht den ersten Platz in unserem Leben einräumen, hält er uns die Treue.

Der Apostel Paulus schreibt im Hinblick auf das Volk Israel „Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen“. Und dieser Satz gilt nicht nur für das Volk Israel, dieser Satz gilt auch für Christen, für Menschen, die ihr Leben Jesus Christus anvertraut haben. Der lebendige Gott hat sich festgelegt. Wer sein Leben Jesus Christus anvertraut, den nimmt er an als sein Kind. Er hält zu ihm. Er schenkt inneren Frieden, Freude und Vertrauen.

Er vertraut seinen Kindern Aufgaben an. Durch seinen Geist rüstet er sie auch aus mit den Gaben, die sie brauchen, um ihren Auftrag zu erfüllen.

Und er sagt ihnen zu, dass er sie ein Leben lang begleiten wird.

Und davon lässt Gott sich nicht abbringen. Auf keinen Fall. Auch dann nicht, wenn wir ihn enttäuschen. Auch dann nicht, wenn wir schuldig werden. Seine Zusage uns gegenüber gilt. Und deshalb dürfen wir immer wieder zu ihm umkehren. Er nimmt uns an und bleibt an unserer Seite.

Es ist 48 Jahre her. Damals war ich 12 Jahre alt. Zum ersten Mal habe ich in diesem Alter begriffen, dass Jesus Christus Herr in meinem Leben sein möchte. In einem Gebet habe ich mich ihm anvertraut. Und seither erfahre ich es, dass er wirklich mit mir geht. Aber es gab Zeiten, da habe ich mich von ihm entfernt, bin eher eigene Wege gegangen.

Aber die schöne Erfahrung war: Egal was war, ich konnte immer wieder zu ihm umkehren. Er hat mich nicht zurückgewiesen. Immer wieder konnte ich an meiner ursprünglichen Berufung anknüpfen. Ich lernte Jesus als den kennen, der wirklich vertrauenswürdig ist und bleibt. Darauf will ich mich auch in Zukunft verlassen.

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Kommentare (1)

Dr. Lothar B. /

Lieber Namensvetter Lothar, auch ich hatte schon als junger Bursche ein tiefes Gespür für die Gnade in mir. Mein Großvater, ein kerniger Zimmermeister, war der „Vermittler“ - nicht durch fleißigen mehr