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Ein Tipp für die nächste Trockenzeit

Werner Bücklein über Psalm 36,10.

Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

Psalm 36,10

Wir waren schon eine Weile unterwegs. Seit einer guten halben Stunde ging es nur noch bergauf, die Sonne brannte schon mit großer Kraft auf uns nieder. Von den Konfirmanden, mit denen ich im Berner Oberland eine Wanderung zum Gipfel eines Berges machte, war nicht mehr viel zu hören. Das fröhliche Murmeln der Gruppe war einem angestrengten Schweigen gewichen, unterbrochen von so manch heftigem Schnaufen. Alle Jugendlichen waren freiwillig mitgekommen, diejenigen, die nicht wandern wollten, waren an diesem Tag im Schwimmbad.

Wir hatten einen ortskundigen Bergführer dabei, ausreichend Proviant und gutes Schuhwerk. Allein die Wasserflaschen waren schon alle. Zu sehr schien die Sonne, der Weg war anstrengender, als so mancher der Jugendlichen es sich vorgestellt hatte. So dauerte es auch nicht mehr allzu lange, bis die Frage kam: „Wann sind wir endlich da?“

Versprochen war uns ein wunderschöner Blick in die Berge, eine Wiese oben am Gipfel zum Picknick und ein Weg mit eindrucksvollen Naturerlebnissen. Das alles war im Augenblick gar nicht mehr so interessant. Viel wichtiger war die Frage: Woher bekommen wir frisches Wasser? Der Bergführer nickte nur und murmelte etwas, was sich wie „Flachland“ anhörte. Dann, zur Gruppe gewandt: „Wartets nur, bald.“

Und wirklich kamen wir keine zehn Minuten später an eine Stelle, an der eine Quelle aus dem Berg quoll. Jemand hatte sie gefasst, so dass sich das Wasser in einem Becken sammelte. Wie auf ein unhörbares Kommando stürmten die Konfirmanden los und tranken in vollen Zügen, füllten nach und nach die Wasserflaschen neu. „Dass Wasser so gut schmecken kann“, meinte einer der Jugendlichen zu mir.

Diese Begebenheit liegt schon ein paar Jahre zurück, aber sie ist mir gut in Erinnerung geblieben. So manches Mal habe ich daran zurückgedacht, wenn in meinem eigenen Leben so etwas wie „Trockenheit“ oder „Durst“ aufkam. Es ist ja nicht so, dass in einem Christenleben von Sieg zu Sieg geeilt wird – jedenfalls nicht bei mir. Unwegsame Pfade bin ich gelaufen, oft steil bergauf und vor Allem auch anstrengend – um im Bilde zu bleiben. Dann ertappe ich mich dabei, dass ich bete, so wie mich damals die Konfirmanden fragten: „Wann bin ich endlich da?“ und bin genauso ungeduldig wie diese Jugendlichen.

Diese trockenen Zeiten im Leben können ganz schön zusetzen. Da hilft es nichts, dass um einen herum die Welt so schön ist wie bei einer Bergwanderung. Wo Kummer und Leid in ein Leben hereinbrechen und Krisen das Glauben schwer machen, verstummt das frohe Gemurmel schnell und es bleibt angestrengtes Schweigen des Alltags. Wenn dann noch die geistliche Wasserflasche leer geworden und keine Erfrischung in greifbarer Nähe scheint, ist die Not groß.

Wie gut, dass gerade auch in diesen Zeiten die Hilfe nicht weit weg ist. David, der König in seinem Volk Israel war, kennt diese Dürreperioden des Lebens zur Genüge. Verfolgung und eigene Schuld haben Leben und Glauben schwer werden lassen. Immer wieder aber hat er sich mit dem, was sein Leben gerade ausgemacht hat, an den lebendigen Gott gewandt. Über seine Erfahrung mit Gott schreibt er viele Lieder und Gebete. So singt er einmal: „Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.“ In diesem Psalm 39 beschreibt David, wie Gott sich um diese Welt kümmert. Menschen dürfen zu Gott kommen und bei ihm wie aus einer Quelle frisches, gutes Wasser trinken, das den Durst des Lebens löscht und zufrieden macht.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in der Begegnung mit dem lebendigen Gott diese Erfrischung erleben und dann wie dieser Konfirmand sagen können: „Dass Wasser so gut schmecken kann.“

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Kommentare (1)

Kristian E. /

Ihre Worte sind erfrischend, genau wie der Gedanke an die lebendige Quelle Gottes ist.