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Gott gibt gerne

Jörg Dechert über Psalm 145,15–16

Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach deinem Wohlgefallen.

Psalm 145,15–16

Kennen Sie diese Angst, zu kurz zu kommen? Den Wunsch, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, um nicht am Ende mit leeren Händen dazustehen? Das Bedürfnis, eine Situation im Griff zu haben und zu kontrollieren?

Ich kenne solche Gedanken. Nicht jeden Tag, aber immer mal wieder. Und es verträgt sich nicht besonders gut mit einem Leben als Christ. Denn, wenn Gott der Allmächtige ist, der Schöpfer des Himmels und der Erde - dann hat er die Kontrolle, nicht ich. Dann hat er alles im Griff, nicht ich.

Wissen Sie, ich kann das im Kopf wunderbar verstehen. Aber da ist manchmal immer noch diese Angst davor, die Kontrolle abzugeben und zu kurz zu kommen. Ganz leise und ganz tief drin. Was, wenn Gott nicht genug weiß über meine Situation? Wenn er mein Problem nicht ernst nimmt und sich nicht kümmert? Was, wenn ich ihm am Ende „egal“ bin?

Ich kenne niemanden, der an Gott glaubt und nicht ab und zu an diesem Punkt steht. Kann ich Gott wirklich vertrauen? Auch in dieser einen Sache? Glaube ich weiterhin, dass Gott es am Ende gut machen wird - auch wenn sich die Dinge bisher nicht zum Besseren verändert haben?

Im Alten Testament gibt es den Psalm 145 – ein Gebet, in dem sich der König und Psalm-Dichter David mit dieser Vertrauensfrage auseinander setzt. David formuliert darin seine ganz persönliche Erfahrung und Überzeugung, indem er betet:

„Aller Augen warten auf dich, dass du ihnen ihre Speise gibst zu ihrer Zeit. Du öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt.“

Aus diesen Worten spricht für mich eine dreifache Gewissheit:

1. „Aller Augen warten auf dich“ – das bedeutet: Alle Geschöpfe sind von der Versorgung des Schöpfers abhängig. Auch wir Menschen. Gerade wir Menschen. Nur weil wir im Supermarkt zwischen zwanzig Sorten Marmelade auswählen oder mit dem Handy immer und überall telefonieren können, heißt das nicht, dass wir Gott nicht brauchen. Mein Charakter, meine Gesundheit, meine Freunde, meine Familie – nichts davon habe ich erschaffen oder für immer in der Hand.

2. „dass du ihnen ihre Speise gibst zu ihrer Zeit“ – Gott ist Meister des Timings, Meister des richtigen Zeitpunkts. Da versucht einer seit Monaten, eine ganz besondere berufliche Chance zu bekommen, aber es will einfach nicht klappen. Und dann schenkt Gott plötzlich wie aus dem Nichts eine noch viel bessere Gelegenheit. Immer wieder habe ich die Erfahrung gemacht: Gott weiß nicht nur, was ich brauche, sondern auch, wann ich es am besten bekommen sollte.

Und 3.: „Du öffnest deine Hand und sättigst“. Mein Gott ist ein Geber. Ein Versorger. Ein Schöpfer, der sich um seine Schöpfung kümmert. Er ist nicht wie ein entfernter Onkel, der weit weg wohnt und ab und zu Geld schickt. Nein, Gott ist nahe. Er weiß, was dass ich von ihm abhängig bin. Er weiß, wann der richtige Zeitpunkt ist – und er liebt es, zu geben.

Ich denke, am Ende bleibt es ein Risiko, Gott zu vertrauen. Es gibt keine Vorab-Garantien. Gottes Versorgung zum besten Zeitpunkt kann ich nur erleben, wenn ich ihm die Kontrolle überlasse. Ich verstehe jeden, der zögert, dieses Risiko des Glaubens einzugehen.

Vielleicht geht es Ihnen so. In einer Herausforderung, die gerade heute vor Ihnen liegt. Dann möchte ich Ihnen mit der Gewissheit Davids aus Psalm 145 Mut machen:

Wir sind von Gott abhängig. Gott versorgt zum richtigen Zeitpunkt. Gott ist nahe und gibt gerne.

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