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/ Herz + Mund

„Nur Mut“

Martin Buchholz kommentiert ein Lied aus der Reihe „HERZ+MUND“.

Ich vermute, Sie kennen diese Momente im Leben, wenn irgendwie alles zu viel wird. Das Gefühl, todmüde zu sein. In den Texten der Bibel wird immer wieder erzählt, wie Gott sich Menschen zuwendet, die zutiefst erschöpft sind und nicht weiterwissen.

Eine dieser Geschichten ist mehr als 2500 Jahre alt und wird im ersten Buch der Könige, Kapitel 19, erzählt: Gottes treuer Prophet Elia hat soeben den größten Erfolg seiner prophetischen Laufbahn erlebt. Die meisten im Volk Israel waren Gott untreu geworden und verehrten stattdessen den Gott Baal. In einem nicht gerade zimperlichen Wettstreit mit 450 Propheten des Baal hatte Elia Gott angerufen, seine Macht als die des einzig wahren Gottes vor dem Volk zu demonstrieren. Was Gott dann auch tat.

Elia war also im Namen Gottes so richtig erfolgreich. Aber Königin Isebel kochte vor Wut und drohte Elia mit dem Tod. Nun die unerwartete Wendung: Der heldenhafte Gottesmann Elias kriegt es nämlich plötzlich mit der Angst zu tun. Er sucht sein Heil in der Flucht. Elia kann nicht mehr.

„Er ging in die Wüste, eine Tagereise weit. Und kam und ließ sich unter einem einzelnen Ginsterstrauch nieder. Da wünschte er sich, sterben zu können und sagte: ‚Es ist genug. Nun Herr, nimm mein Leben hin, denn ich bin nicht besser als meine Väter!‘.“

Der gewaltige Glaubensmut des erfolgreichen Gottesmannes ist zerplatzt wie eine Seifenblase. Elia liegt am Boden und kann nicht mehr.

„Dann legte er sich nieder und schlief unter dem Ginsterstrauch ein. Und siehe da, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: ‚Mein lieber Elia, ich erklär dir jetzt mal, warum Gott nicht verhindert hat, dass du nun zu Tode erschöpft hier liegst. Das hat natürlich alles einen ganz tiefen Sinn, dass Gott dir das alles zumutet. Weil er etwas Bestimmtes vorhat mit dir …‘.“

Äh, nein, Sie ahnen es bereits. All das sagt der Engel keineswegs.

„Der Engel berührte ihn und sprach: ‚Steh auf und iss!‘ Und als er aufblickte, siehe da lagen neben seinem Kopf ein Brotfladen, auf heißen Steinen gebacken, und ein Krug Wasser, und er aß und trank und legte sich wieder hin. Und der Engel des Herrn kehrte zurück, kam zum zweiten Mal und rührte ihn an und sprach: ‚Steh auf, und iss! Denn der Weg ist zu weit für dich.‘ Da stand er auf und aß und trank, und er ging in der Kraft dieser Speise 40 Tage und 40 Nächte bis an den Berg Gottes, den Horeb.“

Die Geschichte geht spannend weiter, aber lassen wir den Propheten trotzdem seines Weges ziehen und schauen noch einmal kurz zurück auf diesen Gottesmoment, der für den erschöpften Elia vom Himmel fiel:

Elia bekommt von Gott keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn. Und Gott beschütze Sie und mich vor den Menschen, die manchmal meinen, es viel besser zu wissen als Gottes Engel, und uns wortreich zu erklären versuchen, warum dieses Leid uns natürlich treffen musste und was der liebe Gott damit im Sinn hat.

Elia bekommt keine Antwort, er bekommt frisch gebackenes Brot und Wasser. Er bekommt die Kraft, die er braucht für den nächsten Schritt hinein ins Ungewisse.

Der Song zum Impuls

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